Der gesamten Branche bescheinigte der prominente Gast “unglaubliche Zukunftsperspektiven“, insbesondere vor dem Hintergrund der von den EU-Staaten anvisierten deutlichen Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis zum Jahre 2020.
Pfiffige Konzepte auf dem Gebiet der Heiz- und Klimatechnik ist das Metier, auf dem Wolf nun schon seit Jahren reüssiert. Davon konnte sich auch Edmund Stoiber bei seinem Werksrundgang am Montag ein Bild machen. Die beiden Geschäftsführer Alfred Gaffal und Fritz Hille erläuterten die einzelnen Produktionsabläufe, von denen sich der hohe Gast sehr beeindruckt zeigte. Mit dem Jahresmotto 2007 “Unseren Kindern verpflichtet“ will Wolf auch im Klimaschutz Flagge zeigen und hat sich dem von Stoiber initiierten “Umweltpakt Bayern“ verschrieben. Gaffal: “Die Ziele einer Steigerung der Innovationsfähigkeit und ein umweltfreundliches Wachstum unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit haben wir uns auf die Fahnen geschrieben.“ Den Umweltpakt bezeichnete der Wolf-Chef als “Ausdruck der Verantwortung von Saat und Wirtschaft für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen.“
Das Unternehmen Wolf, das in 2006 das beste Jahr seiner Firmengeschichte hatte, habe sich für die Zukunft fit gemacht und die Systemtechnik für Heiz-, Klima-, Lüftungs- und Solartechnik neu definiert, um sich als Kompetenzmarke am Markt zu etablieren, sagte Gaffal. “Zukunft made in Germany ist uns Verpflichtung.“ Daher werde man den Standort Mainburg bis 2010 weiter ausbauen. Voller Zuversicht sieht man also bei Wolf in die Zukunft - und das trotz dramatischer Markteinbrüche im Inland. Diese Besorgnis erregende Entwicklung steht entgegen dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend. Denn im ersten Halbjahr 2007 hatte die Heizungsbranche laut Gaffal Umsatzeinbußen von 25 Prozent im Inlandsgeschäft zu verkraften. Das führe nun bei einigen Unternehmen bereits zu Stellenabbau, “Zwangsurlaub“ und Existenzangst.
Anders bei Wolf, wo das Exportgeschäft nach wie vor brummt. Der Erfolg im Ausland sei dafür verantwortlich, dass man die in 2007 gesteckten Ziele erreicht, so der Wolf-Chef. Als Ursachen für den dramatischen Einbruch auf dem Binnenmarkt nannte Gaffal die Diskussion über die Verteuerung und Verknappung von Primärenergien wie Öl, Gas, Pellet oder Strom, die Verunsicherung der Endverbraucher bei der Wahl einer neuen Heizung, den Vorzieheffekt bei vielen Investitionen durch die Mehrwertsteuererhöhung, den Wegfall der Eigenheimzulage sowie die verzögerte Einführung des Energiepasses.
Dieser ernüchternden Marktsituation steht lauf Wolf-Chef aber ein riesiges Modernisierungspotenzial für die Heiz- und Klimatechnik gegenüber: Nur zehn Prozent der 17 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland hätten bereits Brennwerttechnik und nur fünf Prozent der Gebäude eine Solaranlage. Rund 2,5 Millionen Wärmerzeuger in Deutschland seien älter als 24 Jahre.
Von der Politik, so sein Wunsch an die Adresse des Gastes, forderte Gaffal, dass endlich gehandelt wird. Eindeutige Gesetze, klare Aussagen und konkrete Handlungsempfehlungen seien notwendig. Denn in einem ist sich der Wolf-Chef sicher: “Nur durch Ankündigungen werden die Klimaziele 2020 nicht erreicht.“ So empfahl er die Umsetzung des Positionspapiers der deutschen Heizindustrie (BDH) für ein “Integriertes Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung“, das seit Ende Juli vorliegt.
In Edmund Stoiber traf der Wolf-Geschäftsführer damit auf einen verständigen Gesprächspartner. Von der Politik müsse den Menschen ganz klar gesagt werden, auf welche Systeme von regenerativen Energieformen er in Zukunft setzen soll. Für entsprechende Vorgaben der Politik wolle er sich stark machen, versprach der Ministerpräsident.