Mehr als 750 Kilometer trennen Eberswalde vom Nordschwarzwald. Was verbindet ist die hohe Affinität zum Thema Holz. Auf der einen Seite das pittoreske brandenburger Städtchen Eberswalde mit einer Hochschule, die in ihrem Fachbereich Holztechnik einen Bachelor-, einen Master-, sowie einen dualen Studiengang anbietet. Auf der anderen Seite der Nordschwarzwald, der deutschlandweit als Synonym für die moderne Holztechnik und innovative Firmen gilt. Entsprechend anspruchsvoll war auch das vom WFG-Projektleiter und Holz-Netzwerkwerkmanager Holger Rothfuss ausgearbeitete Exkursionsprogramm.
Die Vielfältigkeit des Werkstoffes Holz ist, lässt sich wohl nirgends besser begreifen als beim Nagolder Traditionsunternehmen Dieterle Furniere auf dem Wolfsberg. "Was sie hier sehen ist die Crème de la Crème des Waldes". Junior-Chef Ralf Dieterle zeigt dabei auf die akkurat aufgesetzte, sorgfältig gekennzeichnete und mit Tüchern abgedeckte Ware, die auf mehreren tausend Quadratmetern Hallenfläche hölzerne Exklusivität bietet. Über 100 verschiedene Holzarten lagern hier bei optimalen Bedingungen. Während eine große Anzahl von Furnierblättern an diesem Vormittag durch studentische Hände wanderten, standen Ralf und Heinz Dieterle Rede und Antwort bezüglich der Herkunft, Bearbeitung und Verwendung der kaum millimeterdicken Holzblättern.
Das Thema Furnier begleitet die Studierenden auch beim nächsten Unternehmen auf der Besuchsagenda, der Firma Ensslen Büroeinrichtungen. Obwohl sich das Ebhauser Traditionsunternehmen mit qualitativ hochwertigen Produkten im Marktsegment der gehobenen Büroausstattung positioniert hat, nimmt der Furnieranteil auch hier rapide ab. Ebenfalls im oberen Drittel des Qualitätsbereichs bewegen sich die Produkte von SHL Fritz Schlecht aus Garrweiler. Das innovative Unternehmen realisiert mit 70 Mitarbeitern Einrichtungskonzepte im Objektbereich, vorwiegend in der Hotellerie und Gastronomie. Ralf Schlecht nahm sich als geschäftsführender Gesellschafter Zeit für die Besucher und geizt beim Thema Ausbildung nicht mit klaren Worten: "Noten sind nur eine Seite, wir holen die Leute auch in den Betrieb". Der innovative Unternehmer plädiert für eine engere Verzahnung von Praxis und Wissenschaft: "Hier in den Betrieben ist effektives Projektmanagement überaus wichtig. Das ist an den Schulen leider noch nicht so richtig angekommen". Ein großer Teil des modernen Maschinenparks von SHL Fritz Schlecht stammt aus dem Hause des weltweit führenden Holzbearbeitungsmaschinenherstellers Homag, der vierten Anlaufstelle der Studierendengruppe. Ein Besuch bei Schmalz in Glatten, dem Weltmarktführer in Sachen Vakuum-Systeme, rundet das stramme Exkursionsprogramm ab.
Den Studierenden gefiel es: "Der Unternehmens-Mix war verdammt spannend", sagte Thomas Knoll. Für die WFG sind derart aufwändige Studentenexkursionen kein Selbstzweck. "Wir müssen kreative Wege gehen, um dringend benötigte Fachkräfte in die Region zu holen, gerade auch im Holz-Bereich", umreißt Geschäftsführer Steffen Schoch die Ziele der WFG. "Exkursionen wie diese sind dafür elementar." Allein auf der regionalen Jobbörse www.Jobs-im-Nordschwarzwald.de sind derzeit rund 150 Angebote der Branche aufgelistet.