Damit dies so bleibt und die Region und Firmen sich im nationalen sowie internationalen Wettbewerb messen können, wurde vor fünf Jahren in Husum ein Förderverein für die Windindustrie in Schleswig-Holstein gegründet.
Der windcomm schleswig-holstein e. V. kümmert sich besonders um die Kooperation und Vernetzung seiner Mitglieder. Anders als Branchenverbände versteht sich der Verein mehr als Instrument der Wirtschaftsförderung. So sollen Mitglieder über Veranstaltungen schneller Kunden und Kooperationspartner finden und sich über regionale Marktbedingungen informieren.
Kristian Hamel, Mitglied des Vereinsvorstandes und Mitarbeiter der Wirtschaftsförderungs- und Technologietransfer (WTSH) GmbH, betont die kurzen Wege zu den Wirtschaftsförderern im Land: "Durch die enge Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften stellen wir unseren Mitgliedern schnell und unkompliziert Informationen zu Förder- sowie Aus- und Weiterbildungsprogrammen zur Verfügung. In Zukunft werden wir zudem einen Schwerpunkt auf Außenwirtschafts- und Exportförderung legen, damit Unternehmen sich mehrere Standbeine aufbauen können."
Dies ist notwendig, weil sich der politische Rahmen für die Windenergie ändert. Schon ab 2017 sollen alle Erneuerbare-Energien-Projekte auf der Basis von Ausschreibungen realisiert werden. Nach Wunsch der Europäischen Kommission und der Bundesregierung sollen mehr Wettbewerb und damit langfristig niedrigere Stromkosten für Gewerbekunden und Endverbraucher erreicht werden. "Der windcomm schleswig-holstein e. V. wird sich verstärkt dafür einsetzen, dass eine breite Akteursvielfalt erhalten bleibt und das Ausschreibungsverfahren unbürokratisch erfolgt. Ansonsten ist zu befürchten, dass insbesondere Bürgerprojekte nicht mehr realisiert werden können. Diese haben für Schleswig-Holstein und die Akzeptanz des Windkraftausbaus eine hohe Bedeutung", gibt Asmus Thomsen, Vorstandsvorsitzender des windcomm schleswig-holstein e. V., zu bedenken.
"Ein Aus für Bürgerwindparks ist insbesondere dann zu befürchten, wenn die Voraussetzungen zur Ausschreibungsteilnahme sehr aufwendig und kostspielig sind. Wenn ein Projekt nicht den Zuschlag erhält, bleibt der Bürger auf den vorher angefallenen Projektplanungskosten sitzen." Thomsen plädiert daher für einen offenen Dialog mit der Bundes- und Landesregierung, sonst würden auch auf Bürgerprojekte spezialisierte Unternehmen vom Markt verschwinden. Der Verein organisiert daher im April in Zusammenarbeit mit dem Energiewendeministerium des Landes einen Workshop zu diesem Thema, um sich mit seinen Mitgliedern und den regionalen Verbänden auszutauschen.
Derzeit decken die Vereinsmitglieder mit Windkraftanlagen-Herstellern, Zulieferern, Planungs- und Steuerberaterbüros bis hin zu Logistik-Firmen die gesamte Wertschöpfungskette der Windkraft in Schleswig-Holstein ab. Passend zum 5-jährigen Jubiläum ist der Verein auf über 100 Mitglieder gewachsen. Ein junges Start-up-Unternehmen, die WICONO GmbH aus Hattstedt, wurde als 100. Mitglied in den Verein aufgenommen. Geschäftsführer von WICONO ist Lars Carstensen, der 10 Jahre Erfahrungen aus dem Vertrieb und drei Jahre aus dem Einkauf von Windkraftanlagen mitbringt. Die Firma hat sich daher auf das Prüfen und Erstellen von Kauf- sowie Service-und Wartungsverträgen von Windkraftanlagen spezialisiert. Als Jubiläumsmitglied erhielt die WICONO GmbH ihren Jahresmitgliedsbeitrag gratis. Zudem wird das Unternehmen mit der Entwicklung eines Marketingkonzeptes unterstützt. "Solche kleinen und mittelständischen Unternehmen bilden die Basis unseres Firmennetzwerkes. Darum freuen wir uns darauf, in den nächsten Jahren die nächsten 100 Mitglieder im Verein begrüßen zu können", bekräftigt Volker Köhne, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Vereins.