Maßarbeit war erforderlich
Die WILD GmbH wurde mit der mechanischen Konstruktion, der Elektronikentwicklung, Systemintegration sowie der Serienüberleitung des Perimeters beauftragt. Da die komplette Ausführung des Produktes ausschließlich auf speziellen Kundenanforderungen basiert, mussten sich die Optomechatroniker einigen Herausforderungen stellen. Eine der zahlreichen Spezialanfertigungen ist die softwaregesteuerte zweidimensionale Patientenpositionierung, die elektromechanisch erfolgt. Der Patient legt dabei seinen Kopf in eine Kinnschale. Das zu untersuchende Auge wird über einen TFT mit Hilfe der vom Arzt gesteuerten Untersuchungssoftware exakt vor dem Objektiv des Messgerätes positioniert. „Dafür haben wir eigens eine XY-Verstellung konstruiert. Das Besondere daran ist die Kinnauflage mit zwei Doppelschalen, die es ermöglicht, dass in einem Arbeitsschritt beide Augen mit einem geringen Verfahrweg ausgerichtet werden können“, erklärt WILD-Konstrukteur Pattrick Orter. „Die XY-Verstellung wird von zwei kleinen drehmomentstarken Motoren angetrieben. Diese galt es kompakt auszurichten und in den relativ kleinen Bauraum zu integrieren.“ Eine weitere mechanische Besonderheit stellt der „Trial-Lense-Holder“ dar, mit dem die optischen Linsen zum Dioptrin-Ausgleich vor dem Objektiv rasch und einfach ausgetauscht werden können.
EMV-gerechte Konstruktion des Gehäuses
Eine große Herausforderung bei computerbasierten Systemen in der Medizintechnik ist das EMV-gerechte Design unter Einhaltung aller Emissions- und Immissions-Grenzwerte. Um das zu erreichen, mussten zahlreiche EMV-Maßnahmen wie beschichtete Kunststoffgehäuse, leitende Verbindungen und EMV-Dichtungen verwendet werden.
Platz- und gewichtoptimiert
Die Integration eines kompletten PCs mit Anschlussmöglichkeiten im hinteren und vorderen Bereich des Systems war ebenso eine Herausforderung wie die Unterbringung der optischen Bauteile inklusive deren Anbindung an einen CRT-Monitor zur Abbildung der Software. Bei der kompakten, robusten und gleichzeitig gewichtsoptimierten Ausführung des Gerätes war die Materialauswahl entscheidend. So kamen vorwiegend oberflächenveredeltes Aluminium, vereinzelt Edelstahl sowie Kunststoff zum Einsatz.
One-stop-shop-Partner für die Medizintechnik
Das umfangreiche Produktions-Know-how und die große Fertigungstiefe von WILD erwiesen sich speziell in der Serienüberleitung vom Funktionsprototyp zum Seriengerät als großer Vorteil für den Kunden. Auch die gesamte Koordination der Prototyp-Montage lag in der Verantwortung von WILD. „Ein zentraler Erfolgsfaktor für unsere Medizintechnik-Kunden ist die große Wertschöpfungstiefe in unserem Unternehmen. Von der Produktion der mechanischen Einzelteile über die Elektronik, Kunststofffertigung, Oberflächentechnik bis hin zur Montagetechnik erfolgen sämtliche Produktionsschritte unter einem Dach“, nennt WILD Vertriebsleiter Wolfgang Warum einen der Gründe, weshalb sich WILD gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte.
Daten liefern erstmals eine zuverlässige Verlaufskontrolle
Herkömmliche Perimeter stoßen bisher vor allem in punkto Nachvollziehbarkeit bzw. Vergleichbarkeit der Daten an ihre Grenzen. Die Schwierigkeit liegt darin, dass der Patient nicht immer in derselben Verfassung ist und schon Müdigkeit zu großen Abweichungen der Messergebnisse führen kann. Bei einer derartigen Schwankungsbreite war es bisher dementsprechend schwierig, die Einschränkungen des Gesichtsfeldes exakt zu bestimmen. Die neu entwickelte Methode ermöglicht es erstmals, die Reliabilität der Test/Re-Test Daten wesentlich zu erhöhen. Mit der neuen Perimeter-Technologie können ab sofort Verlaufskontrollen durchgeführt werden, die den Status und die Progressionsrate der Augenerkrankung exakt und zuverlässig bestimmen.