Seit Mitte des vergangenen Jahres entwickelten das Bundesministerium des Innern, Wirtschaft, Verbände und öffentliche Verwaltung eine Lösung für die rechtssichere und damit rechtsverbindliche elektronische Kommunikation. Zu diesem Zweck startete im Oktober 2009 in Friedrichshafen das Pilotprojekt De-Mail. Um Nachrichten und Dokumente künftig rechtsverbindlich versenden zu können, mussten sämtliche Inhaber einer De-Mail-Adresse im Vorfeld eindeutig identifiziert werden. Für die Pilotierung konnten zunächst Bürgerinnen und Bürger sowie privatwirtschaftliche Unternehmen der Stadt Friedrichshafen eine De-Mail-Adresse beantragen. Mehrere hundert GMX- und WEB.DE-Nutzer haben diese Chance genutzt und ihr bestehendes Mail-Postfach um das Angebot der rechtssicheren elektronischen Kommunikation erweitert. Neben der herkömmlichen Mail-Adresse, wie beispielsweise Max.Muster@gmx.de, erhielt der Nutzer zusätzlich eine rechtssichere De-Mail-Endung; hier im Beispiel also Max.Muster@gmx.dema il.de.
Für Jan Oetjen, Geschäftsführer von WEB.DE, war De-Mail schon während der Pilotierung ein Erfolg: "Wir haben die angestrebte Nutzerzahl erreicht, das System läuft stabil, die Anwender sind zufrieden und die Technik funktioniert." Und auch am öffentlichen Interesse scheint es nicht zu mangeln: obwohl bislang lediglich im Bodensee-Raum als Pilotprojekt getestet, haben bereits zwölf Prozent der Internetnutzer von der rechtsicheren Kommunikationsform De-Mail gehört - und das gänzlich ohne flächendeckende Werbemaßnahmen. Mehr als 61 Prozent der deutschen Internetnutzer gaben sogar heute schon an, das Angebot im Live-Betrieb nutzen zu wollen. Dies hat eine aktuelle Studie zum Kommunikationsverhalten deutscher Internetnutzer ergeben, die GMX und WEB.DE in diesen Tagen veröffentlicht hat.
Um die Zeit bis zur Verabschiedung des Gesetzes im Sinne des De-Mail Projektes sinnvoll zu nutzen, diskutieren die Projektteilnehmer gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium derzeit verschiedene Schritte, die Nutzerbasis möglichst schnell aufzubauen. Auf der zurzeit laufenden Computermesse CeBIT haben die beiden Mail-Provider GMX und WEB.DE bereits einen Feldtest für erste Übergangslösungen bis zur Verbreitung von De-Mail angekündigt. Dabei können beispielsweise digitale Briefe oder Dokumente über einen im Postfach anzusteuernden Dienstleister gedruckt, kuvertiert und als herkömmliche Briefpost zugestellt werden. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen die ersten Inhaber eines GMX- oder WEB.DE-Postfaches die Möglichkeit haben, derartige Hybridmail-Lösungen nutzen zu können.