Ganz ähnlich gehen viele „kostenlose“ Online-Plattformen vor, wenn sie Daten ihrer Nutzer miteinander in Beziehung setzen. Denn in Wahrheit ist natürlich nichts kostenlos, nur heißt die Währung, mit der die Nutzer auf frei zugänglichen Online-Plattformen bezahlen, nicht Euro, sondern persönliche Daten. Wer sie intelligent miteinander in Beziehung setzt, erfährt mehr über die Gewohnheiten und Vorlieben der Nutzer, als diesen lieb ist. Dies gilt umso mehr, wenn Daten aus verschiedenen Plattformen miteinander verknüpft werden. Wer aber durchschaut ist, wird unter Umständen auch manipulierbar und zur leichten Beute für Cyberkriminelle.
Bei dem für den Datenabgriff bei SchülerVZ verwendeten Werkzeug – einem so genannten Crawler mit Namen LenaML – handelt es sich um ein Forschungsprojekt; die Aktion stellt somit einen Weckruf für mehr Wachsamkeit und keinen kriminell motivierten Angriff dar.
Wenn der aktuelle Fall Schülerinnen und Schüler etwas lehrt, dann dieses: Weniger ist mehr. Mit persönlichen Daten muss im Internet sorgsam, sparsam, ja geizig umgegangen werden. Anonymität gibt es nur im privaten Bereich, nicht aber im Internet, auch wenn es noch so sehr den Anschein hat.
Von: Frank Schwittay, Managing Director Central Europe bei Trend Micro