Der Gesamtwert der neuen Outsourcing-Verträge (im Gegensatz zu den verlängerten oder restrukturierten Verträgen) im Umfang von über 40 Mio. € – in dem die meisten Outsourcing-Aktivitäten stattfinden – stieg im Vergleich zum Jahr 2006 um 78%.
Diese 12,3 Mrd. € an Neugeschäften bedeuten eine deutliche Erholung nach dem relativ schwachen europäischen Outsourcing-Markt im letzten Jahr und eine Steigerung um 23% bei den neuen Verträgen über durchschnittlich 10 Mrd. € in den letzten fünf Jahren. Die neuen Deals in Europa in diesem Jahr machen sogar mehr als die Hälfte (54%) der weltweit unterzeichneten neuen Outsourcing-Verträge aus. Letztes Jahr betrug ihr Anteil 32% und im Fünfjahresmittel 38%.
Bernd Schäfer, Partner und Area Managing Director TPI Deutschland: „Die Länder auf dem europäischen Kontinent haben sich nur zögerlich dem Outsourcing zugewandt, wodurch dies ein Markt mit riesigem Wachstumspotenzial bleibt. Vor fünf Jahren fanden in der Region lediglich zwölf Prozent der globalen Outsourcing-Deals statt, und nur Deutschland, Frankreich und die Niederlande erreichten einen Anteil von über einem Prozent. Inzwischen hat Kontinentaleuropa seinen Anteil auf dreißig Prozent fast verdreifacht, und Belgien, Dänemark, Norwegen, Finnland, die Schweiz und Italien erreichen jeweils über ein Prozent des globalen Markts.“
Europas Aufschwung wurde vor allem durch eine Konzentration von „Megadeals“ in der Region vorangetrieben. Diese Deals mit einem Umfang von jeweils über 800.000 Mio. € machen 44% der bisherigen Neugeschäfte im europäischen Outsourcing-Markt 2007 aus. Außerdem wurden über zwei Drittel (68%) der weltweit vergebenen 7,8 Mrd. € an Megadeals in Europa vergeben, nach durchschnittlich 39% in den letzten fünf Jahren, womit Europa den bisher größten Anteil an diesem oberen Ende des Outsourcing-Markts hält.
Vier der fünf in diesem Jahr in Europa vergebenen Megadeals betrafen das Outsourcing von Netzwerken. Weltweit waren es fünf von acht Megadeals, wobei das Wachstum in diesem Bereich die Telekommunikationsunternehmen in der Hierarchie der globalen Outsourcing-Anbieter nach oben katapultiert hat. Gemessen an ihrem Anteil an den Vertragsvergaben von über 40 Mio. € (inklusive Umstrukturierungen) steht die British Telecom (BT) heute weltweit auf Rang 2, nach Rang 13 im vergangenen Jahr. Alcatel-Lucent und Ericsson liegen auf Platz fünf bzw. sechs nach Platz 15 bzw. 11 im Vorjahr, und AT&T erreicht mit Rang 10 erstmals die Top 15.
Die Global Big Six (Accenture, ACS, CSC, EDS, HP und IBM), die den globalen Outsourcing-Markt bei den bestehenden Verträgen weiterhin dominieren, gewannen dieses Jahr erst 10% der Megadeals, nachdem sie in den letzten vier Jahren durchschnittlich 63% des Megadeal-Vertragsvolumens gewonnen haben. Die Big Five Europe (Atos Origin, BT, Capgemini, Siemens und T-Systems), die bei der laufenden Bereitstellung von Outsourcing-Services in Europa dominieren, gewannen 27% der Megadeals, nach nur 16% in den letzten fünf Jahren, was Europas wachsende Bedeutung am oberen Ende des globalen Outsourcing-Markts widerspiegelt.
Im breiteren Markt der Deals von über 40 Mio. € halten die Big Six mit 41% ihre dominante Stellung erfolgreicher, obwohl ihr Anteil dieses Jahr im Vergleich zu den letzten vier Jahren um 22% zurückging. Die Big Five haben in demselben Markt einen Anteil von 13%, 12% weniger als im Vierjahresdurchschnitt.
Weitere wichtige Ergebnisse des aktuellen TPI Quarterly Index:
· Neues Outsourcing-Geschäft wegen Abschwächung des Wachstums weltweit um lediglich 6% gestiegen
Im globalen Outsourcing-Markt zeichnet sich ein deutlich schlechteres Bild ab als in Europa. Dieses Jahr wurden bei den Verträgen von über 40 Mio. € bisher Neugeschäfte in Höhe von 22,6 Mrd. € abgeschlossen. Das bedeutet zwar eine Steigerung um 6% im Vergleich zum selben Zeitraum 2006, aber eine Verringerung um 13% im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Bernd Schäfer: „Wir glauben, dass die Abschwächung des Wachstums im globalen Outsourcing-Markt dadurch verursacht wird, dass derzeit einige Kundenorganisationen ein Offshoring an 100%ige Tochtergesellschaften oder die taktische Auslagerung kleiner, diskreter Prozesse als Alternative zum Outsourcing erwägen, um kurzfristige Kosteneinsparungen zu realisieren. Andere Kunden konzentrieren sich nicht mehr nur auf Kosteneinsparungen und suchen nach innovativen Outsourcing-Beziehungen und Wettbewerbsvorteilen. Die Herausforderung für die Service-Anbieter besteht darin, in der Tarifarbitrage Mehrwert zu schaffen und/oder eine Art der Veränderung zu liefern, die noch größere Vorteile bietet.“
· Offshore-Bereitstellung bei Outsourcing-Deals erreicht Rekordhoch
TPI stellte zwar ein verstärktes Offshoring durch Tochtergesellschaften fest, aber auch die Offshore-Bereitstellung von Services wächst im Geltungsbereich des Outsourcings weiter. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres umfassten 59% der Deals, bei denen TPI als Berater tätig war, zumindest eine teilweise Offshore-Bereitstellung – der bisher größte Anteil.
· Großes Wachstumspotenzial bei Finanzdienstleistungen, dem größten Outsourcing-Markt
Finanzdienstleistungen machen mit 35% des weltweit von Wirtschaftsorganisationen vergebenen gesamten Vertragsvolumens (inklusive Umstrukturierungen) den weitaus größten Anteil des privaten Outsourcing-Markts aus. Sie liegen um mehr als drei Viertel höher als der nächstkleinere Rivale Telekommunikation (19,7%). 75% des weltweiten Outsourcings von Finanzdienstleistungen fanden 2007 in Europa statt, während es in den letzten fünf Jahren nur wenig mehr als 50% gewesen waren.
Trotz ihrer führenden Position bietet die Branche laut TPI-Untersuchungen weiterhin hervorragende Möglichkeiten für noch mehr Outsourcing. Bis heute hat nur ein Viertel der 590 Anbieter von Finanzdienstleistungen unter den Forbes Global 2000 Unternehmen* überhaupt eine Outsourcing-Vereinbarung abgeschlossen, wobei der Großteil der Outsourcing-Aktivitäten weiterhin unter den größten 25 Akteuren des Sektors stattfindet.
· Umstrukturierungs-Deals weltweit stark abgesunken
Die Geschäftsaktivitäten bei den Umstrukturierungen und Verlängerungen der Outsourcing-Verträge zeigten sich im bisherigen Jahresverlauf sehr schwach: weltweit um 71% schwächer als in den ersten sechs Monaten 2006 und um 49% schwächer als im Fünfjahresdurchschnitt. Der Wert der in der ersten Jahreshälfte 2007 in Europa umstrukturierten Verträge (2 Mrd. €) beträgt nur etwa die Hälfte des Werts im gleichen Vorjahreszeitraum. Bernd Schäfer von TPI: „Die fehlenden Umstrukturierungen im Markt sind ein Anzeichen dafür, dass die aktuellen Anbieter immer aktiver an der Erneuerung ihrer Vereinbarungen arbeiten, und zwar auf eine Weise, die für beide Seiten nahtlos und ereignislos ist.“
· US-Outsourcing-Markt auf dem niedrigsten Stand seit 1994
Der Outsourcing-Markt in den USA ist besonders schwach. Die Umstrukturierungsaktivitäten bei den Deals sanken um 79% im Vergleich zum Vorjahreswert und um 67% im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die neuen Deals sanken im Vergleich zum ersten Halbjahr des letzten Jahres um fast 50% und um 54% im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt. Der Umfang der neuen Verträge 2007 belief sich auf nur 6,3 Mrd. € (2006: 12,4 Mrd. €). Die neuen und umstrukturierten Verträge zusammen verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 60%, womit dies das schwächste Halbjahr bei den Outsourcing-Geschäftsaktivitäten in den USA seit 1994 war.
· 50% mehr neue Deals im asiatisch-pazifischen Raum
Im asiatisch-pazifischen Raum bedeuten die 4 Mrd. € neuer Outsourcing-Geschäfte eine annähernde Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr und eine Steigerung um 72% gegenüber dem Fünfjahresdurchschnitt.