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75 Jahre Opitz Holzbau - Nachhaltiges Bauen für ein sinnbestimmtes Leben

Jubiläumsfeierlichkeiten am 2. Oktober in der Opitz Zukunftsfabrik in Neuruppin

(PresseBox) (Bad Honnef/Köln/Neuruppin, )
Wenn ein mittelständischer Holzbaubetrieb 75 Jahre alt wird, ist das ein Grund zum Feiern. Mehr noch: Firmenchef Martin Opitz, der längst zu den ganz großen Holzbauunternehmern Deutschlands zählt, nimmt das bevorstehende Jubiläum zum Anlass, der Menschheit ins Gewissen zu reden. Wir sprachen mit ihm in Köln über nachhaltige Flüchtlingsquartiere, die Rolle des Holzbaus in Deutschland sowie Einsichten und Erkenntnisse, die er jedermann vermitteln möchte.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten rücken näher – was beschäftigt Sie zur Zeit?

„Wenn man die Welt sieht, wie sie ist, kann man nur die Ärmel hochkrempeln und zupacken wollen. Es gibt so unendlich viel zu tun, so unsagbar viel zum Besseren zu wenden!“

Erste Erkenntnis: Bewusstsein motiviert mehr als Besinnlichkeit!

Woran denken Sie konkret?

„Schauen Sie sich das Flüchtlingsdrama an, das Europa gegenwärtig überrollt: Wo sollen all die Menschen wohnen, schlafen? Was wird aus ihnen, wenn der Winter kommt? Zelte, Blechcontainer und ähnliche Behelfsquartiere helfen da nicht weiter. Jetzt ist Unternehmergeist gefordert, um dieser Lage Herr zu werden.“

Zweite Erkenntnis: Für Selbstzufriedenheit ist keine Zeit!

Haben Sie eine Idee?

„Mehr als das! Opitz Holzbau hat bereits ein baufertiges Modell entwickelt, wie menschenwürdige Wohnungen auf Zeit auszusehen haben. Am 2. Oktober, am Tag unseres Firmenjubiläums, stellen wir es vor.“

Dritte Erkenntnis: Man muss, was richtig ist, auch in die Tat umsetzen!

Was zeichnet Ihre Lösung aus?

„Nachhaltigkeit von A bis Z. Deshalb werden die Unterkünfte größtenteils aus Holz bestehen – dem einzigen, in unbegrenzter Menge nachwachsenden Rohstoff, der CO2 bindet und somit das Klima schützt. Außerdem lässt sich jede dieser modularen Wohnungen nach und nach zu einem vollwertigen Haus aufrüsten. Sonst hätten wir auf absehbare Zeit ein gigantisches Entsorgungsproblem, das sich durch weitsichtige Planung schon im Voraus vermeiden lässt.“

Vierte Erkenntnis: Man muss seinen Idealen treu bleiben. Immer!

Sie möchten Behelfsunterkünfte gleich so gebaut wissen, dass sie auch als Dauerwohnsitz taugen?

„Natürlich! Wir wollen für Menschen, die zu uns kommen, menschwürdige Unterkünfte aus nachhaltigen Baumaterialien schaffen, damit sie sich darin auch noch nach Jahrzehnten zuhause fühlen. So, wie wir es bei Opitz Holzbau seit 75 Jahren tun.“

Fünfte Erkenntnis: Nachhaltigkeit ist Ausdruck individueller Haltung! 

Sie rechnen damit, dass viele Flüchtlinge hier bleiben?

„Es wäre zu wünschen! In Deutschland fehlen immer mehr Fachkräfte. Das gilt für fast alle Bereiche des Wirtschaftslebens. Wir können das Wissen derer, die zu uns kommen, ihre Erfahrungen und Fähigkeiten sehr gut gebrauchen. Immerhin haben rund ein Viertel der aus Syrien Geflüchteten eine Fach- bzw. sogar Hochschule besucht! Bei Opitz Holzbau können sie am Bau ihrer eigenen Unterkünfte mitwirken, können selbst Hand anlegen. Jeder soll zeigen, was in ihm steckt! Das motiviert und hilft konkret.“

Sechste Erkenntnis: Zu arbeiten ist Menschenrecht!

Wie steht es dabei um die nötige Arbeitserlaubnis?

„Vorschriften haben keinen Selbstzweck. Die Behörden in Deutschland, allen voran unsere politischen Repräsentanten, sollten wissen, dass gute Gesetze immer dienenden Charakter haben. Menschen ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen, ist oberste Pflicht aller staatlichen Organe. Das ist die Gestaltungsaufgabe, deren Erfüllung von jedem Politiker, von jedem Beamten, von jedem Kommunalbediensteten konkret erwartet wird. Es wäre in meinen Augen daher völlig kontraproduktiv, Arbeitswillige aus formalen Gründen am Arbeiten zu hindern, wenn sie arbeitsfähig sind. Je pragmatischer der Staat über seinen oftmals leider viel zu großen Verwaltungsschatten springt, desto größer wird die Bereitschaft aller Bürger zu spürbar solidarischem Handeln sein. Davon werden wir alle auf Dauer profitieren.“

Siebte Erkenntnis: Verbote helfen nicht!

Was ist mit der Ausbildung, die viele Bauberufe erfordern?

„Montagearbeiten sind großenteils einfache Anlerntätigkeiten, die arbeitsfähige Flüchtlinge sehr gut ausführen können. Wer sich dabei bewährt und für den Holzbau begeistert, kann später eine Lehre machen und Schreiner, Holztechniker oder Zimmermann werden. Wir sind offen für jeden, der tatkräftig mit anpacken will und würden uns freuen, die Zukunft dieser Menschen gemeinsam mit ihnen zu gestalten. Ich finde, sie haben eine echte Perspektive verdient. Die Grundlagen zu schaffen, liegt in der Verantwortung aller Bundesbürger, aller Europäer.“

Achte Erkenntnis: Deutschland, Europa – das ist jeder von uns!

Wie schätzen Sie die Kapazitäten des Holzbaus ein, um die benötigten Flüchtlingsunterkünfte zu bauen?

„Wir sollten zupacken und schauen, dass wir die Maschinen am Laufen halten. Der Holzbau ist für den Bau der benötigten Unterkünfte prädestiniert. Die erforderlichen Produktionsanlagen sind vorhanden. Allein bei uns, in der Opitz Zukunftsfabrik in Neuruppin, können Dachtragwerke aus Nagelplattenbindern und Holztafelwände parallel entstehen. Wir planen hier mit hochgradig standardisierten Bauteilen, die umso schneller gefertigt sind. Das versetzt uns in die Lage, zu vollwertigen Häusern erweiterungsfähige Behelfsunterkünfte aus Holz kurzfristig in alle Bundesländer sowie natürlich auch ins Ausland zu liefern.“

Neunte Erkenntnis: Standardisierung und Vorfertigung gehören am Bau die Zukunft!

Sie planen so, dass Ihr Entwurf zu allen Landesbauordnungen passt?

„Weitestgehend. Es mag sein, dass sich in der einen oder anderen LBO noch eine Fußnote findet, die unserem Modell entgegenstehen könnte. Aber nochmals: Wollen wir Menschen in schwieriger Lage helfen oder uns zu Sklaven unserer eigenen Verwaltungswut machen? Das Nebeneinander von 16 verschiedenen Landesbauordnungen ist ohnehin ein Anachronismus, der schleunigst beseitigt gehört.“

Zehnte Erkenntnis: Eine Deregulierung der deutschen Baugesetze würde die Bauwirtschaft stimulieren und den Holzbau regelrecht beflügeln!

 Wenn Martin Opitz König von Deutschland wäre, was würde er als erstes tun?

„Nachhaltigkeit als Schulpflichtfach einführen, um das Bewusstsein für unser Tun von Kindesbeinen an zu schärfen. Nehmen wir zum Beispiel den Energieverbrauch: Wir könnten sofort ein, zwei Kraftwerke mehr abschalten, wenn wir statt elektrisch betriebener Radiowecker wieder mechanische Aufziehwecker benutzen würden. Für fünf bis zehn Sekunden musikalische Berieselung am Morgen verschwenden wir Strom rund um die Uhr – rechnen Sie mal aus, auf welches Einsparpotenzial sich das pro Tag, pro Monat und Jahr in fast 40 Millionen Haushalten summiert. Allein in Deutschland…“

Elfte und vielleicht wichtigste Erkenntnis: Eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen und nachhaltig zu handeln, ist für jeden vernunftbegabten Menschen Pflicht!

Die Feierlichkeiten anlässlich des 75-jährigen Bestehens von Opitz Holzbau finden am 2. Oktober 2015 ab 13:30 Uhr am Unternehmenssitz in der Valentin-Rose-Straße 4 in 16816 Neuruppin-Treskow statt. Als Ehrengast hat Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke sein Kommen angekündigt. Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel war bei Martin Opitz schon zu Gast, als die Opitz Zukunftsfabrik als größte und modernste Produktionsstätte des Holzbaus in Europa eingeweiht wurde. Weitere Infos: http://www.opitz-holzbau.de (az)

Ansprechpartnerin für die Jubiläumsfeierlichkeiten der Opitz Holzbau GmbH & Co. KG: Sabine Opitz-Becker, Fon: +49 (0) 221 / 510 86 94, Mail: sabine.opitz@opitz-holzbau.com, Web: www.opitz-holzbau.com

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