Contact
QR code for the current URL

Story Box-ID: 816459

Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH An der Limpurgbrücke 1 74523 Schwäbisch Hall, Germany http://www.stadtwerke-hall.de
Contact Mr Thomas Deeg +49 791 401161

Biogaserzeugung: "Durchwachsene Silphie" als Alternative zum Mais

Neues Anbaukonzept macht großflächigen Anbau wirtschaftlich möglich

(PresseBox) (Schwäbisch Hall, )
Bislang musste die Pflanze in Form von Setzlingen aufwändig auf dem Feld ausgebracht werden. Jetzt ist es Biogas-Landwirten aus Oberschwaben gelungen ein Verfahren zu entwickeln, das dem großflächigen Anbau der Energiepflanze zum Durchbruch verhelfen wird.

Der Hauptkritikpunkt, der immer wieder im Zusammenhang mit der Biogaserzeugung genannt wird, gilt der zunehmenden Vermaisung der Landschaft. Als zweitwichtigste Kulturpflanze wird Mais in Form von Silo- oder Körnermais auf rund 2,6 Mio. Hektar in Deutschland angebaut, davon 0,9 Mio. ha (35 %) für den Energiepflanzenanbau. Lediglich 9 % der Ackerfläche Deutschlands (11,7 Mio. ha) wird für den Maisanbau zur Energiegewinnung genutzt, der überwiegende Teil, also über 90 %, werden hauptsächlich zur Fütterung von Schwein und Rind und für die menschliche Ernährung geerntet (Quelle zu Maisanbauzahlen des Jahres 2015: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), der Beratungsinstanz des Bundeslandwirtschafts-ministeriums).

Bereits im Jahr 2012 haben sich die Stadtwerke Schwäbisch Hall dafür eingesetzt, Alternativen zum in die Kritik geratenen Maisanbau zu suchen. In einem Großversuch in Hohenlohe wurden auf vier Standorten auf einer Fläche von zwei Hektar bei Hohebuch und einem halben Hektar in Hesselbronn 40.000 Setzlinge der Durchwachsenen Silphie gepflanzt. Dabei wurden vier Sorten der Silphie aus unterschiedlichen Pflanzbetrieben mit Herkunft aus Deutschland und Nordamerika berücksichtigt. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben sich mit rund 10.000 Euro am Kauf des Pflanzguts beteiligt. Unter fachlicher Betreuung des Landwirtschaftsamts des Hohenlohekreises wurden die Pflanzen von der Bioenergieregion Hohenlohe-Odenwald-Tauber auf den Feldern von Hand gesetzt. Bereits nach einem Jahr haben sich etwa 50 Zentimeter breite Bodenrosetten ausgebildet.

Die Ausbringung der Pflanze in Form von Setzlingen war bislang aufwändig und mit hohen Kosten von rund 8.000 Euro je Hektar verbunden. Dazu kommt, dass der Ernteertrag im ersten Jahr fehlte.

Doch nun haben Biogas-Landwirte aus Ostrach in Oberschwaben in dem Projekt Donau-Silphie ein Verfahren entwickelt, wie die Pflanze maschinell in Form von Saatgut aufs Feld gebracht werden kann. Hinzu kommt, dass die für Wildpflanzen typische geringe Keimzahl von 15-20 % auf 90 % erhöht werden konnte. Durch eine gemeinsame Aussaat von Silphie und Mais kann im ersten Jahr außerdem ein Ernteertragsausfall vermieden werden.

Als Dauerkultur ist die Pflanze 15 bis 20 Jahre nutzbar, der älteste Bestand ist bereits 30 Jahre alt. Somit spart man sich die jährliche Saatgutausbringung wie beispielsweise beim Mais. Ab dem zweiten Jahr kommt man ohne Mineraldünger und Herbizide aus. Um die Nährstoffversorgung der Pflanze sicherzustellen, reicht es aus die Pflanzen im Frühjahr mit den Gärresten aus der Biogasanlage zu düngen.

Die Durchwachsene Silphie liefert im Durchschnitt einen Trockenmasseertrag auf Maisniveau. Je Tonne können etwa 538 Kubikmeter Biogas und 284 Kubikmeter Biomethan gewonnen werden. Bei einem Trockensubstanzertrag von 18 Tonnen je Hektar Fläche ab der ersten Ernte liegt der Deckungsbeitrag bei der Silphie bei etwa 888 Euro (Mais: 710 Euro). Rein betriebswirtschaftlich gesehen rechnet sich der Anbau nach etwa fünf bis acht Jahren.

Pflanzenportrait „Durchwachsene Silphie“
Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum) ist eine in Nordamerika beheimatete Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler der Ordnung Asternartige. Je nach Standort und Witterung erreicht sie eine Wuchshöhe von bis zu 3,50 Metern. Die Pflanze blüht gelb von Juli bis September, ihr Blütenreichtum trägt zur Artenvielfalt bei und liefert Nektar und Pollen für Bienen und Insekten. Das ist für Imker besonders wertvoll, denn in dieser Zeit blühen wenig andere Pflanzen. Geerntet wird Ende August bis Mitte September. Bleiben 15 bis 20 cm von der Pflanze stehen, schützt sie in der regenreichen Jahreszeit vor Bodenerosion und bietet im Winter kleinen Tieren Schutz.

Die am Stängel verwachsenen Blattpaare bilden kleine Becher, in denen sich Tau- und Regenwasser ansammeln kann. Dieses Merkmal führte zum im englischen Sprachraum verbreiteten Namen „cup plant“ für Becherpflanze. Die Becher am Stängel und ein Feinwurzelsystem, das durch seine Länge von bis zu zwei Metern auch tiefer liegende Nährstoffe erreicht, lässt die Pflanze auch an trockenen Standorten und nährstoffärmeren Böden gedeihen. Durch die komplette Aufnahme von Nitrat im Herbst ist sie auch zur Sanierung von Wasserschutzgebieten geeignet. Die Pflanze bildet etwa 6-8 Tonnen Humus je Hektar und Jahr und hat dadurch bodenverbessernde Eigenschaften.

Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH

Die Stadtwerke Schwäbisch Hall produzieren selbst Strom- und Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbaren Energien. Kraft-Wärme-Kopplung zählt für das Unternehmen zu den Schlüsseltechnologien der Energiewende. Im Jahr 2012 wurden die Stadtwerke Schwäbisch Hall mit dem Prädikat "Vorreiter der Energiewende" ausgezeichnet. Sie initiieren oder beteiligen sich an innovativen Pilot- und Forschungsprojekten, um die Energiewende voranzubringen. Hierbei geht es beispielsweise um neue Technologien zur Energieerzeugung, um Effizienzsteigerung und Energieeinsparung im eigenen Kraftwerkspark und bei Kundenanlagen durch anlagentechnische Optimierungen oder um intelligente Netz- und Anlagensteuerung.

Die rund 60 Blockheizkraftwerke im Netzgebiet der Stadtwerke Schwäbisch Hall mit einer elektrischen Leistung von insgesamt 30 MW werden neben Erdgas hauptsächlich mit Biogas oder Biomethan betrieben, das von Landwirten aus der Umgebung und aus dem Nördlinger Ries aufgekauft wird. Vierzig Prozent der Wärme im Netzgebiet der Stadtwerke Schwäbisch Hall wird aus Bioenergie erzeugt. Mit einer Gesamtleistung von 17 MW sind die Stadtwerke Schwäbisch Hall einer der größten Betreiber von Biomethan-Blockheizkraftwerken in Baden-Württemberg.

The publisher indicated in each case (see company info by clicking on image/title or company info in the right-hand column) is solely responsible for the stories above, the event or job offer shown and for the image and audio material displayed. As a rule, the publisher is also the author of the texts and the attached image, audio and information material. The use of information published here is generally free of charge for personal information and editorial processing. Please clarify any copyright issues with the stated publisher before further use. In case of publication, please send a specimen copy to service@pressebox.de.
Important note:

Systematic data storage as well as the use of even parts of this database are only permitted with the written consent of unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, All rights reserved

The publisher indicated in each case (see company info by clicking on image/title or company info in the right-hand column) is solely responsible for the stories above, the event or job offer shown and for the image and audio material displayed. As a rule, the publisher is also the author of the texts and the attached image, audio and information material. The use of information published here is generally free of charge for personal information and editorial processing. Please clarify any copyright issues with the stated publisher before further use. In case of publication, please send a specimen copy to service@pressebox.de.