Demnach werden bereits heute bis zu 5 % des Inlandsumsatzes medizintechnischer Investitionsgüter über neue Finanzierungsformen und Nutzungsmodelle abgewickelt, angefangen von Leasing bis hin zu ausgefeilten nutzungsabhängigen Vereinbarungen. In einigen Bereichen, etwa bei Bildgebenden Verfahren, liegt der Anteil schon im zweistelligen Bereich. Die Hersteller setzen dabei auf neue Absatzmodelle, um sich im Wettbewerb zu positionieren. Die Anwender profitieren von Budgetsicherheit und Kostentransparenz.
Der Investitions- und Instandhaltungsstau im Gesundheitswesen summiert sich aktuell auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Um den notwendigen Investitionsspielraum zu erweitern, haben sich neue Finanzierungsinstrumente etabliert, die das gebundene Kapital reduzieren. "Dabei hat sich insbesondere die Leasingfinanzierung innerhalb der Medizintechnik zu einem stark wachsenden Modell entwickelt", sagte Björn Schlosser, Leiter des Compentence Centers Health Care bei Droege & Comp. Der Anteil nehme jährlich um etwa 20 Prozent zu.
Aber auch nutzungsabhängige Modelle erfahren eine wachsende Bedeutung im Gesundheitswesen. Dabei verbleiben die Geräte im Eigentum des Herstellers, werden jedoch vom Kunden betrieben. Die Abrechung erfolgt nach Nutzungsumfang.
Insgesamt erwartet der Industrieverband SPECTARIS für die Zukunft eine deutliche Zunahme alternativer Finanzierungsmodelle. "Schnelle Innovationszyklen und der Wunsch der Kunden nach Kostentransparenz und Kostensicherheit in Zeiten knapper Budgets sind die wesentlichen Treiber für innovative Finanzierungslösungen in der Medizintechnik. Für die Hersteller bieten die Modelle Chancen zum Ausbau von Differenzierungsmerkmalen sowie die Möglichkeit einer stärkeren Integration von Servicemodellen und einer damit erhöhten Kundenbindung", unterstrich Tobias Weiler, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik bei SPECTARIS.
Mittel- bis langfristig werde erwartet, dass sich die Anbieter von Medizintechnik als Berater positionieren, um die Kunden optimal zu bedienen. Die Beratung wird sich dabei nicht nur auf die Medizintechnik konzentrieren, sondern auf die gesamte Wertschöpfungs- und Prozesskette - von der Patientenaufnahme bis zur Abrechnung.
Die stark wachsende Bedeutung des Themas nahmen SPECTARIS und Droege & Comp. zum Anlass, auf der Veranstaltung in Stuttgart moderne Finanzierungsformen von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Anhand von Vergleichen mit anderen Branchen wurden mögliche Entwicklungsperspektiven für die Medizintechnik aufgezeigt.
Eine Präsentation zur Studie (PDF-Format) können Sie unter diepenbrock@spectaris.de anfordern.