Um das Innovationspotenzial und die rund 100.000 Arbeitsplätze der Branche nachhaltig zu sichern, sei die Stärkung des deutschen Heimatmarkts notwendig. Dazu bedürfe es keines Konjunkturprogrammes nach dem Gießkannen-Prinzip, sondern gezielter Investitionsentscheidungen. "Für die Medizintechnik sind die Infrastrukturmaßnahmen zur Behebung des bereits existierenden Innovationsstaus im Krankenhaussektor in Höhe von etwa 30 Milliarden Euro von elementarer Bedeutung und dürfen vor dem Hintergrund der aktuellen Krise nicht in den Hintergrund gedrängt werden", so Behrens.
Ebenso müssten die bestehenden Innovationshürden für die Medizintechnik-Hersteller abgebaut werden. Dazu hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in einer aktuellen Studie insbesondere zwei Hemmnisse bei der Entwicklung von innovativen Medizintechnik-Produkten identifiziert: Zum einen die klinische Forschung und Validierung der Technologie, die mit hohen Kosten für die Unternehmen verbunden ist. Zum anderen die Überführung der Produkte in die Kostenerstattung durch die Gesetzliche Krankenversicherung. Dieses Verfahren werde von den meisten Herstellern als zu lang und zu kostenintensiv angesehen. "Im Zweifelsfall entscheidet sich der Hersteller gegen die Entwicklung eines neuen Produktes, wenn er befürchten muss, dass es nicht von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird", unterstreicht Behrens.
Bei der aktuellen Diskussion um die Rahmenbedingungen der Krankenhausfinanzierung muss aus SPECTARIS-Sicht diesen Erfordernissen Rechnung getragen werden: die Leistungsfähigkeit der Krankenhausversorgung müsse durch ein innovationsfreundliches Vergütungssystem auch künftig gewährleistet bleiben.
SPECTARIS fordert für das weitere Vorgehen eine Koordinierung der relevanten politischen Akteure der Gesundheitswirtschaft und der zuständigen Ressorts der Bundesregierung. Ein erster Schritt sei auf dem eigenen Innovationsforum Medizintechnik mit einem vereinbarten Gespräch der Medizintechnik-Verbände und Vertretern von Wirtschafts-, Gesundheits- und Forschungsministerium gemacht.