Die Erfüllung der logistischen Anforderungen der Kunden ist ebenso wichtig wie die Erfüllung der Anforderungen an die Qualität der Produkte. Dass sich die Erfüllung der Kundenanforderungen mit der Optimierung der internen Logistikprozesse kombinieren lässt, hat die Familie Rutishauser schnell erkannt.
Jüngstes Beispiel ist das Projekt zur Modernisierung und Erweiterung der Logistik. In der Kommissionierung setzen die Mitarbeiter in den sogenannten Rüstteams eingetopfte Pflanzen in Trays, konfektionieren sie teilweise mit Folie, farbigen Töpfen und Accessoires und nehmen die kundenspezifische Preisauszeichnung vor.
An die Identifikation der Trays auf den Förderanlagen sind besondere Anforderungen gestellt: Trays haben keine geeignete Fläche zum Anbringen von Barcodes, auch werden die Codes häufig von Blättern und Blüten überdeckt oder werden durch Erde und Feuchtigkeit verschmutzt. Sie können somit nicht zuverlässig gelesen werden.
Die Identifikation an mehreren definierten Kontrollpunkten mittels RFID-Technologie stellt jedoch die geforderte Prozesssicherheit mit optimiertem Aufwand sicher. Für verschiedene Verarbeitungsschritte sind die steckbaren RFID-Datenträger der Firma smart-TEC GmbH & Co. KG zusätzlich mit einem Barcode versehen; zur Identifikation im Rahmen der Materialflusssteuerung erhielt jedoch die RFID-Technik aufgrund der vorgenannten Rahmenbedingungen den Vorzug. Die speziell von smart-TEC für die Firma Rutishauser entwickelten steckbaren RFID-Datenträger aus der Produktfamilie smart-DOME Classic zeichnen sich durch hohe Witterungs- und Temperaturbeständigkeit aus und sind optimal für die oft rauen Umgebungsbedingungen der Pflanzenaufzucht und -logistik geeignet. Da die RFID-Datenträger einfach nur in den Blumentopf gesteckt werden, ist eine Mehrfachverwendung möglich.
Kommissionierte und mit einem speziellen, steckbaren RFID-Datenträger ausgestattete Blumentrays werden auf den Förderanlagen des Produktionsbetriebes Züberwangen vollautomatisch den verschiedenen Verpackungsstellen zugeführt. Dabei wird über einen automatischen Versandpuffer die Einhaltung einer strikten Belade-Reihenfolge pro Palette und die Bereitstellung der Ware gemäss der vorgegebenen Tourenplanung erreicht.
Der Austausch der Daten von und zu den Kunden / Lieferanten erfolgt fast ausschliesslich über EDI. Das Gesamtkonzept des Informationsflusses kann jederzeit bei den weiteren Partnern in der Supply-Chain weiterverwendet und implementiert werden.
Bei Rutishauser AG hat man, wie in vielen anderen Applikationen, mit der Einführung von RFID Neuland betreten. Entsprechend wichtig war es für die Verantwortlichen in der Projektphase, die "unverblümte Wahrheit" über die Möglichkeiten und Grenzen zu erfahren. Mittels einer system- und anbieterneutralen Machbarkeitsstudie, die vom Planer (RALOG Engineering AG) in Auftrag gegeben wurde, konnte die idealste Technologie gefunden, ausgeschrieben und implementiert werden. "Erst wenn wir sicher sind, das diese Technologie funktioniert, gehen wir in die Umsetzung", blickt Urs Rutishauser zurück auf den Entscheidungsprozess.
Vom ersten Planungsschritt an wurde den Kriterien "Verfügbarkeit" und "Lieferzuverlässigkeit" höchste Beachtung geschenkt. So wurden im Gesamtsystem einerseits durch die Schaffung von Redundanzen, andererseits aber auch durch die Definition und Integration von Notszenarien auch dem Ausfall von einzelnen Systemkomponenten Rechnung getragen. "Es dürfen alle etwas spüren von so einem Ausfall, nur der Kunde nicht".
So hat sich Rutishauser AG für die nächste Zukunft gerüstet und ist bereit, neue Herausforderungen anzunehmen.