Der Höchstleistungsrechner wird in seiner maximalen Ausbaustufe eine Spitzenrechenleistung von 312 TFlop/s erreichen. Lieferant ist das US-amerikanische Unternehmen Silicon Graphics, Inc. (SGI). Der Ausbau sieht mehrere Phasen vor, wovon der erste Abschnitt jetzt mit der offiziellen Übergabe an die Betreiber abgeschlossen wurde. Mit dem HLRN-II konnte die Rechenleistung nun an beiden Standorten gegenüber dem Vorgänger HLRN-I um das Dreizehnfache erhöht werden. Die beiden identischen Installationen in Berlin und Hannover bestehen jeweils aus einer SGI® Altix® ICE sowie einem SGI Altix XE 1200 Cluster. Aktuell verfügt der HLRN-II damit zusammen über 5.824 Intel® Xeon® Prozessorkerne. Für die Anwendungen steht insgesamt ein gemeinsamer Hauptspeicher von 15,8 Tbyte bereit. Zur Speicherung der enormen Datenmengen kommen SGI InfiniteStorage 4600 RAID-Arrays zum Einsatz. Zudem enthält das System eine voll integrierte Netzwerk-Infrastruktur auf Basis von Infiniband und 10-Gigabit-Ethernet und ein paralleles Filesystem sowie Software für Cluster Management und eine Monitoring Suite, die speziell auf die Anforderungen des HLRN-II abgestimmt sind und durch SGI® Professional Services implementiert wurden. Durch ihre Energieeffizienz trägt die neue SGI-Umgebung auch spürbar zum Umweltschutz bei.
Die beiden Standorte in Berlin und Hannover - immerhin rund 250 Kilometer voneinander entfernt - sind über ein dediziertes Glasfaserkabel, den sogenannten "HLRN-Link" miteinander verbunden. Dadurch entsteht für die Wissenschaftler ein massivparalleles Rechnersystem in einer netzwerkbasierten Umgebung. Es ermöglicht allen Anwendern einen gemeinsamen Zugriff auf riesige Datenmengen. Über den HLRN-Link können Wissenschaftler selbst immense Datenmengen speichern und organisieren, um damit immer größere wissenschaftliche Modelle und Simulationen zu generieren. Zu diesem Zweck wurde die SGI InfiniteStorage-Umgebung auf 1,15 Petabyte ausgebaut. Bis Ende 2009 wird sich diese Kapazität noch verdoppeln.
Zu diesem Zeitpunkt soll auch die zweite Ausbaustufe abgeschlossen sein; der gesamte Supercomputer wird dann eine vier Mal höhere Rechenkapazität als heute aufweisen und wird voraussichtlich eine Spitzenleistung von 312 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde (Teraflop/s) erzielen.
"Nach der bisherigen Konzeptions- und Implementierungsphase von nur vier Monaten soll der HLRN-II allen Forschern und Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden", so Prof. Gabriele von Voigt, Geschäftsführende Direktorin des Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen (RRZN) in der Leibniz Universität Hannover. "Wissenschaftler aus Forschungseinrichtungen der norddeutschen Region werden diese Ressource nutzen, um die Lösung der herausforderndsten Probleme unserer Zeit voranzutreiben."
"Wir sind schon gespannt darauf, zu sehen, welche bahnbrechenden Erkenntnisse unsere Wissenschaftler aus den großen Datenmengen gewinnen werden", so Prof. Alexander Reinefeld, Director Computer Science am ZIB. "Ein Hochleistungsrechensystem von Weltklasse braucht, damit es außerordentliche Ergebnisse liefert, optimierte Anwendungen. Aus diesem Grund wird der erste Schritt sein, dass unsere Fachberater gemeinsam mit den Anwendern der Ingenieurwissenschaften und Erdsystemforschung sowie der Physik und Chemie die vorhandenen Codes anpassen."
"In der ganzen Welt sehen sich Wissenschaftler der gesellschaftlichen Herausforderung gegenüber, substanzielle neue Erkenntnisse zu gewinnen und sie umgehend zur Lösung unserer bedrohlichsten Probleme oder zur Verbesserung der Lebensqualität einzusetzen. Der HLRN hat sich die Aufgabe gestellt, den Wissenschaftlern dazu eine High-Performance-Computing-Umgebung auf dem höchsten internationalen Standard zur Verfügung zu stellen", so Robert Übelmesser, Geschäftsführer bei Silicon Graphics GmbH in Deutschland. "SGI-Systeme sind darauf ausgerichtet, Wissenschaftler beim Entdecken neuer, zukunftsweisender Erkenntnisse zu unterstützen. Gleichzeitig können Rechenzentren mit SGI-Systemen ihre Kosten für Energie und Kühlung gering halten. Mit SGI erzielen Kunden wie der HLRN höchste Leistung ohne die Umwelt mehr als notwendig zu belasten."
Die sechs Bundesländer Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind seit 2001 im Norddeutschen Verbund zur Förderung des Hoch- und Höchstleistungsrechnens zusammengeschlossen. Gemeinsames Ziel ist der Ausbau der überregionalen Infrastruktur in Wissenschaft und Wirtschaft sowie eine Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Forschung in der norddeutschen Region. Die Finanzierung des neuen High-Performance-Computers teilen sich die im Verbund zusammengeschlossenen Bundesländer und der Bund.