Handling-Module werden immer häufiger in moderne Produktions- und Verpackungsmaschinen integriert. Bislang wurden die im Handlingsystem erforderlichen Bahnbewe-gungen rechenaufwendig über Kurvenscheiben im Motion-Control-System realisiert. Das führt vor allem bei Maschinen mit hohem Automatisierungsgrad und kurzen Taktzeiten zu einer Beschränkung der Produktivität. Mit dem neuen Technologieobjekt "Bahninter-polation" zeigt Siemens A&D eine in die Simotion integrierte Softwarelösung, die die zyklische Berechnung von Kurvenscheiben überflüssig macht und somit die Leistungs-fähigkeit von Maschinen steigert.
Das Technologieobjekt Bahninterpolation unterstützt systemseitig die Linear-, Kreis- und Polynom-Interpolation in einer Hauptebene (2D) und im Raum (3D). Die Bahnbewegung wird von der Steuerung Simotion direkt ausgeführt und überwacht. Das reduziert die Systembelastung wesentlich und ermöglicht bei Delta-2- und Delta-3-Kinematiken Taktzahlen von über 180 Picks pro Minute. Darüber hinaus können die wichtigsten Standardkinematiken von kartesischen Portalen über Scara-Roboter, Rollen-Picker bis hin zu Gelenkarm-Robotern umgesetzt werden. Aus Softwaresicht ist bei Simotion die Bahndefinition damit völlig unabhängig von der Auswahl und Parametrierung der Kinematik. Bei Nach- oder Umrüsten einer Maschine müssen nur die kinematikbezogenen Parameter aktualisiert werden.
Werden derart extreme Taktraten nicht benötigt, steht die freiwerdende CPU-Leistung für andere Funktionen zur Verfügung. Das kann bis hin zur Automatisierung mehrerer Handlingmodule mit einer CPU reichen. Durch den objektorientierten Ansatz können mehrere Instanzen des Technologieobjektes Bahninterpolation simultan genutzt und mehrere Handlinggeräte gleichzeitig gesteuert werden.
Zusammen mit der Standardbibliothek Simotion Top Loading reduziert die integrierte Interpolation den Aufwand für Engineering und Programmierung erheblich. Die Soft-warebibliothek erlaubt die Programmierung und Projektierung von Top-Loading-Zellen mit unterschiedlicher Kinematik in Verbindung mit anderen Softwaremodulen auf einer oder mehreren Steuerungen. Damit entfällt die Synchronisation mit proprietären Steue-rungsarchitekturen oder die Einarbeitung in spezielle Programmiersprachen für Robo-tersteuerungen. Alle Funktionen, die nach IEC 61131 programmiert sind, werden un-terstützt. Echtzeitsynchronisierung und durchgängige Datenhaltung sind ohne Ein-schränkungen möglich. Mit Simotion Top Loading und der integrierten Interpolation steht sowohl dem Maschinenhersteller als auch dem Anwender eine Softwarebibliothek zur Ver-fügung, die das Engineering, die Programmierung und die Bedienung deutlich vereinfacht und die Maschinenperformance steigert.