FAG-Mittelfrequenzanwärmgerät für mehr Flexibilität
Es ist kaum vorstellbar, dass sich Lagerinnenringe mit einem Außendurchmesser von mehr als drei Metern und einem Gewicht von mehreren Tonnen in deutlich weniger als einer Stunde erwärmen und somit montieren lassen. Mit dem FAG-Mittelfrequenzanwärmgerät ist das möglich. Es besteht aus einem Generator und einem Induktor, je nach Anwendung kann dieser flexibel oder fest sein. Die flexible Version ähnelt einem Kabel, das entweder außen am Werkstück oder in der Bohrung platziert wird. Die Länge des flexiblen Induktors hängt von der Anwendung ab und beträgt bis zu 50 Meter. Damit ist eine maximale Anpassungsfähigkeit an unterschiedlich große und geformte Werkstücke möglich. Bei Anwendungen in der Serienfertigung, wo gleiche Bauteile in großer Stückzahl montiert werden, steht weniger die Flexibilität im Vordergrund als vielmehr verkürzte Rüstzeiten und die Prozesssicherheit. Hier eignen sich feste Induktoren. Bei dieser Ausführung wird die Spule in einem an das Werkstück angepassten Gehäuse verbaut und kann somit schnell und einfach in der Erwärmungszone platziert werden.
Kundenlösung mit festem Induktor in der Serienfertigung
Ein Kundenauftrag aus der Windkraft erforderte die Erwärmung dreier FAG-Pendelrollenlager gleicher Bauart mit unterschiedlichen Bohrungsdurchmessern von 800 bis 1.050 Millimetern. Der Kunde suchte nach einer Methode, seine Serienfertigung schneller, effizienter und prozesssicherer zu gestalten. Darüber hinaus war ein homogenes Erwärmen gefordert, da ansonsten eine Beschädigung der Lager hätte entstehen können. Anhand der vom Kunden vorgegebenen Parameter, wie geometrische Daten, Einbausituation, Prozessbeschreibung und Stromversorgung, ermittelten die Schaeffler-Experten Leistung und Funktionalität des Generators sowie das Induktor-Design. Sie entwickelten dafür drei unterschiedliche sogenannte Twin-Induktoren in fester Rahmen-Bauweise. In die Rahmen wurde die Induktorwicklung so integriert, dass Außen- und Innenring gleichzeitig erwärmt werden. So konnte der homogene Anwärmvorgang sichergestellt und gleichzeitig die dafür benötigten Zeiten um 50% und die Energiekosten um mehr als 60% reduziert werden.