In der Münchener BMW Welt stellen heute die Partner des Kooperationsprojekts "arrive" ihre Abschlussergebnisse auf einer Fachtagung vor. Ziel der Initiative ist es, innovative Lösungen für die Mobilität der Region München zu erarbeiten. Die Verkehrsteilnehmer sollen durch bessere Verkehrsdaten von einem besseren Verkehrsfluss profitieren.
Die PTV AG, als einer der acht Partner, brachte ihre langjährigen Erfahrungen als Verkehrsoptimierer in das im Juni 2005 gestartete Projekt ein.
Durch die wirtschaftliche Dynamik der Region München entstehen gerade von und zu den angrenzenden Kommunen erhöhte Verkehrsaufkommen.
Die vorhandene Infrastruktur wird dadurch stark belastet und macht sie anfällig für Störungen. Um auf dieses Problem umfassend reagieren zu können, ist ein Instrumentarium notwendig, mit dem sich die zukünftigen Verkehrsströme zuverlässig prognostizieren lassen. Eines der Arbeitspakete des Kooperationsprojektes arrive beschäftigte sich deshalb unter Federführung der Landeshauptstadt München mit der Erstellung eines multimodalen Verkehrsnachfrage- und Reisezeitmodells. Dazu führten die Verkehrsexperten die bisher getrennten Modelle für den motorisierten Individualverkehr (MIV) und den öffentlichen Verkehr (ÖV) erfolgreich zu einem multimodalen Gesamtverkehrsmodell zusammen.
Das neue Gesamtmodell ermöglicht es, verkehrliche Auswirkungen von Siedlungsentwicklungen und Infrastrukturmaßnahmen zu analysieren, zu prognostizieren und zu bewerten. Auch Wechselwirkungen von Maßnahmen im MIV und im ÖV können berechnet werden. Das von den PTV-Fachleuten gemeinsam mit dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und der BMW Group entwickelte Gesamtverkehrsmodell ist eines der am höchsten aufgelösten Verkehrsmodelle in Deutschland. Damit schafft es die Grundlagen sowohl für eine flächendeckende Verkehrsplanung als auch für hochwertige Verkehrsinformationen.
Bei einem weiteren Themen-Schwerpunkt, den die PTV leitete, standen der Datentransfer und die Datenqualität sowie deren Sicherheit und Verfügbarkeit im Zentrum der Betrachtung. Besonders in Ballungsräumen erfordert die Vernetzung der Verkehrssysteme einen betreiber- und systemübergreifenden Zugriff auf die vorhandenen Informationen. Qualitativ hochwertige Datengrundlagen sind hierbei die unabdingbare Voraussetzung für die Verkehrsentwicklungsplanung und für das darauf basierende, betreiberübergreifende Verkehrsmanagement. Damit dieses optimal funktionieren kann, muss die Standardisierung der Datenmodelle vorangetrieben werden. Durch die, von den Partnern angeregte, offene Systemstruktur und vielfältigen Möglichkeiten der Erweiterung können Verkehrsmanagementsysteme in der Region München nun betreiberübergreifend, kompetent und über bisherige Einzellösungen hinaus weiterentwickelt werden.
Die arrive-Initiative profitiert dabei von der engen Zusammenarbeit privater Dienstleister mit der öffentlichen Hand. Diese Kooperation bildet überhaupt erst die Voraussetzung für das problemlose Zusammenführen von umfangreichen Daten aus unterschiedlichen Quellen. Dadurch können in Zukunft Verkehrs- und Informationsstrategien für eine nachhaltige Mobilität großräumig aufeinander abgestimmt und besser bewertet werden.
PTV-Projektleiter Bernd Reich resümiert: "In arrive haben wir das stimmige Verkehrskonzept sowohl für München als auch für die Region weiter entwickelt. An das Projekt anschließende Gespräche zwischen den arrive- Partnern sowie zusätzlichen Aufgabenträger werden aufzeigen, wie die Ergebnisse auch in den operativen Regelbetrieb umgesetzt werden können.
Dadurch soll über ein betreiberübergreifendes Verkehrsmanagement für besseren Verkehrsfluss und höchstmögliche Mobilität gesorgt werden.
Hintergrundinformationen:
Das Verkehrsprojekt arrive ist ein Baustein für das Kooperative Verkehrsmanagement in der Region München. Aufbauend auf den Erfolgen vergangener Forschungsprojekte hatten sich acht Partner von 2005 bis 2008 zusammengeschlossen: Freistaat Bayern, Landeshauptstadt München, Bayrische Motoren Werke AG, Siemens AG - Industrial Solutions&Services, PTV Planung Transport Verkehr AG, Münchener Verkehrs- und Tarifverbund GmbH, Münchner Verkehrsgesellschaft mbH, Technische Universität München -
Lehrstuhl Verkehrstechnik.
Das Projekt gliederte sich in folgende Arbeitsbereiche:
- Multimodale Verkehrsinformation
- Strategie von Verkehrsplanung und Vertrieb
- Operative Verkehrssteuerung
- Qualitätssicherung im Verkehrsmanagement
- Grundlagen von Verkehrsentwicklungsplanung und Verkehrsmanagement
- Evaluationsunterstützung.
Das Projektvolumen umfasste rund 6,5 Millionen Euro. Die Partner erhielten keine Fördermittel.
Das multimodale Verkehrsmodell für den Großraum München wurde mit Hilfe der Verkehrsplanungssoftware PTV Vision und dem Modul VISUM entwickelt. Als Basis für das Nachfragemodell wurde das Modul VISEM verwendet. Mehr Informationen zur Software finden Sie unter: http://www.ptv-vision.de