Ein lokales Problem mit internationalen Auswirkungen
29.-30. Oktober 2012, Internationales Maritimes Museum, Hamburg
Im Jahr 2010 registrierte die Bundespolizei insgesamt 688 Passagen deutschflaggiger Schiffe im Seegebiet des Horns von Afrika. Insgesamt wurden in diesem Jahr 317 Vorfälle registriert, die den Aktivitäten somalischer Piraten zugeordnet wurden. 45 dieser Fälle wiesen einen deutschen Bezug auf. Zwischen 2006 und 2010 wurden insgesamt 187 Besatzungs – mitglieder von Handelsschiffen deutscher Eigner als Geiseln genommen. Durchschnittlich dauerte eine solche Geiselnahme rund 60 Tage. Die Passage durch das Seegebiet ist aber nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. Seit 2008 wurden von deutschen Reedereien ca. 17 Millionen Euro Lösegeld gezahlt. Keine Frage: Das Horn von Afrika ist ein Hochrisikogebiet.
Kaum ein Thema wurde daher in den vergangenen zwei Jahren so vielschichtig diskutiert wie der Kampf gegen die Piraterie. Im Zentrum steht dabei die Frage nach einem effizienten Schutz, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Verantwortlichkeit und Aufgabe. Eine Seite fordert einen rein hoheitlichen Schutz, eine andere den ganzheitlichen Ansatz von hoheitlichen Maßnahmen in Verbindung mit speziell zertifizierten und vor allem rechtlich ausgestatteten privaten Sicherheitsunternehmen. Um den Schutz der Schiffe vor der Küste Somalias zu gewährleisten, wurden und werden noch immer verschiedene Akteure diskutiert: die deutsche Marine, die Bundespolizei, private Sicherheitsunternehmen, ehemalige Bundeswehr-Soldaten aber auch der Bundesnachrichtendienst stehen zur Debatte. Auch die Eigensicherungspflicht der Redder steht zur Diskussion. Das Problem liegt aber nicht nur an den Piraten, sondern auch an den schwierigen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen Somalias.
Kann im Angesicht dieser Hintergründe, Einschränkungen und Notwendigkeiten überhaupt ein Kampf gegen die Piraterie geführt werden? Und wenn ja, von wem, wie und womit? Diesen zentralen Fragen wird sich diese Veranstaltung mit führenden Experten der deutschen Sicherheits politik sowie Reedern und Versicherern widmen, zu der wir Sie herzlich einladen möchten.
Montag, 29. Oktober 2012
17:00 Eintreffen der Gäste und Registrierung
17:30 Unter der Totenkopfflagge – Die Geschichte der Piraterie
Von der “Schatzinsel” bis zum “Fluch der Karibik” – zahllose Romane und Filme prägen unser Piratenbild und romantisieren es. Aktuell in Erscheinung tretende Piraten vor der Küste Somalias hingegen werden kaum als romantisch wahrgenommen. Der Vortrag thematisiert diesen Widerspruch und erläutert das Phänomen der Piraterie von der Antike bis in unsere Zeit.
N.N., Internationales Maritimes Museum
18:00 Führung: Hafen, Hanse, Handel – Hamburg und das Meer
Hamburg – eine der bedeutendsten Hafenstädte der Welt – steckt voller Mythen und Erzählungen. So auch das Maritime Museum. Schon das Gebäude, der alte Kaispeicher B, das älteste Bauwerk im Hafen, ist ein Stück Hamburg. Im Haus erfahren Sie alles über den berühmten Seeräuber Klaus Störtebecker, von Aufstieg und Niedergang der Hanse, vom Kampf der Hamburger mit den Barbaresken-Piraten und vieles mehr aus alter wie aus neuer Zeit.
19:30 Networking beim Abendempfang
Dienstag, 30. Oktober 2012
09:30 Registrierung und Begrüßungskaffee
10:00 Begrüßung und Einführung
Patricia B. Linnertz, Behörden Spiegel
Dietrich Wersich, MdHB, Fraktionsvorsitzender
Prof. Peter Tamm, Internationales Maritimes Museum Hamburg
10:30 Herausforderung Piraterie
Olaf Ohlsen, MdHB, Maritimer Koordinator und Hafenpolitischer Sprecher
10:45 Piraterie: Eine Gefährdung deutscher Wirtschaftsinteressen
Senator a.D. Ralf Nagel, Hauptgeschäftsführer Verband Deutscher Reeder
11:15 Kaffepause
11:30 Wie ist die rechtliche Situation?
Tim Salomon, Bucerius Law School
12:00 Welche Aufgabe hat die Marine?
Kapitän zur See Siegfried Schneider, Kommandeur Landeskommando Hamburg, Deutsche Marine
12:30 Private Sicherheitsdienste im Kampf gegen Piraten
Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft
13:00 Mittagspause
13:45 Die Bundespolizei als Alternative gegen Piraten?
Ernst G. Walter, Vorsitzender der DPolG Bundespolizeigewerkschaft
14:15 Ein Ganzheitlicher Ansatz gegen Piraterie
Kapitän Wilhelm Mertens, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere
14:45 Bewertung der Piraterie unter außen- und entwicklungspolitischen Gesichtspunkten – vernetzte Hilfe?
Jürgen Klimke, Mitglied des Deutschen Bundestages
15:00 Abschließende Diskussionsrunde
Moderation: Patricia B. Linnertz, Behörden Spiegel
15:30 Ende des Programms
Gelegenheit für Einzelgespräche beim Kaffee
Veranstaltungsort:
Internationales Maritimes Museum Hamburg
Kaispeicher B
Koreastrasse 1, 20457 Hamburg
Hinweise zur Anfahrt finden Sie unter: www.imm-hamburg.de
Tagungsgebühr:
250,- Euro zzgl. MwSt.
http://www.fuehrungskraefte-forum.de/...