Diese sogenannte Gender-Pay-Gap beschreibt den prozentualen Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von angestellten Männern und Frauen. In der Europäischen Union ist die Berechnung einheitlich geregelt und ist somit europaweit der Hauptindikator für den Vergleich der Entlohnung von Männern und Frauen. Dieser wird vom Statistischen Bundesamt auf der Basis von 1,9 Millionen sozialversicherten Beschäftigten aus allen Branchen und Berufen errechnet. Die Statistik zeigt, dass Deutschland auf europäischer Ebene zu den Schlusslichtern gehört.
Wie sieht es mit gleichem Lohn für Frauen und Männer in aus? Spiegelt Gehalt heute ein Geschlecht oder eine individuelle Leistung wieder? Am Internationalen Frauentag schlagen wir vor, über die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit nachzudenken und wie wichtig es ist, Leistung wieder in den Mittelpunkt des Lohnsystems zu stellen.
1) Lohngerechtigkeit: Eine Herausforderung mit nationaler und europäischer Dimension
Frauen verdienen oft deshalb weniger als Männer, weil sie öfter in Teilzeit arbeiten und häufiger in Branchen tätig sind, die ein niedrigeres Lohnniveau aufweisen.
Beschäftigungsquoten und Löhne weiterhin uneinheitlich
Frauen und Männer werden bei der Vergütung nicht gleichbehandelt. In Europa besteht nach wie vor ein Lohngefälle für gleichwertige Arbeitszeit und Stellen: „Die Gleichstellung der Geschlechter zählt zu den Grundwerten der Europäischen Union, doch im Arbeitsleben ist sie noch nicht verwirklicht. In der gesamten Wirtschaft verdienen Frauen in der EU im Durchschnitt über 16 % weniger pro Stunde als Männer.“ [1]
Laut Studien der deutschen Agentur für Arbeit arbeiteten 47 Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Juni 2017 in Teilzeit, d. h. weniger als die tariflich oder vertraglich normalerweise vereinbarte Arbeitszeit. Bei den Männern sind es nur elf Prozent.[2]
In einigen europäischen Ländern, wie Island und Deutschland, versucht man nun mit Hilfe neuer Gesetzte diese Ungleichheiten zu verringern. Island ist das erste Land, das ein für Unternehmen verbindliches Gesetz verabschiedete, das den Grundsatz des Lohngleichgewichts verbindlich vorschreibt. Um die Ungleichheit der Löhne von Frauen und Männern zu bekämpfen, die in Island bei rund 16 % liegt, hat das Land Privatunternehmen und öffentlichen Einrichtungen, die seit Januar 2018 mehr als 25 Mitarbeiter beschäftigen, unter Androhung einer Geldstrafe eine strenge Lohngleichheit zwischen Arbeitnehmern unterschiedlichen Geschlechts auferlegt. Dies wird alle drei Jahre überprüft. In Deutschland gilt ein ähnliches Konzept erst für Unternehmen mit 500 Mitarbeitern oder mehr. Island ist mit der Verabschiedung eines Gesetzes, das die Arbeitgeber verpflichtet, Männer und Frauen gleichermaßen zu bezahlen, das erste Land der Welt, das sich derart für Lohngerechtigkeit einsetzt. Führungspositionen müssen beispielsweise zu 40 Prozent von Frauen besetzt sein. Doch auch in Deutschland versucht man das Problem der Gleichstellung zu lösen, allerdings in weniger restriktiver Weise.
Seit 6. Januar 2018 gibt es so beispielsweise das Entgelttransparenzgesetzes. Angestellte haben einen Auskunftsanspruch das Entgelt einer Gruppe vergleichbarer Kollegen des anderen Geschlechts zu erfragen.[3] So will der Gesetzgeber geschlechtsbezogene Gehaltsnachteile beseitigen.
2) Variable Vergütung: Der Schlüssel für mehr Gleichberechtigung
Laut dem jüngsten Weltwirtschaftsforum werden geschlechterspezifische Ungleichheiten erst im Jahr 2234 ganz verschwinden. Die Gleichberechtigung in Deutschland kommt kaum voran. Das hat eine neue Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF) ergeben. Es gibt einen echten Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen mit gleichem Profil. In einer repräsentativen Studie des Bundesfamilienministeriums von 2016 hatten Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren etwa die gleichen Schulabschlüsse wie Männer - und 82 Prozent hatten eine berufliche Qualifikation. Dennoch waren nur 39 Prozent der Frauen in Vollzeit beschäftigt, aber 88 Prozent der Männer. Über ein eigenes Nettoeinkommen von mehr als 2000 Euro verfügten nur zehn Prozent der Frauen, aber 42 Prozent der Männer.[4]
Insbesondere im Finanzsektor kann man beobachten, dass Frauen besser abschneiden als Männer. Dank variabler Vergütung profitieren sie von gerechterer Entlohnung, die ihrer Arbeitsleistung entspricht. Obwohl Frauen in dieser Branche seltener vertreten sind als Männer, erreichen Sie ihre individuellen Ziele oft besser als ihre männlichen Kollegen. So gleichen sich die Löhne zwischen den beiden Geschlechtern durch die objektive Berücksichtigung der individuell erbrachten Leistungen eher aus - insbesondere dank der guten Leistung von Frauen.
In einem vollkommen fairen Vergütungssystem sollten die Festgehälter von weiblichen und männlichen Mitarbeitern mit dem gleichen Profil identisch sein. Darüber hinaus sollte die variable Vergütung die individuelle Leistung belohnen und nicht ein strukturelles Fixgehaltgefälle ausgleichen.
Variable Vergütung, um die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verringern
Auf der Suche nach Lösungen, die das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen verringern können, bietet variables Gehalt erhebliche Vorteile. Variable Vergütung darf naturgemäß nicht "geschlechtsspezifisch" oder "sexistisch" sein. Die gesetzten Ziele sind für alle Mitarbeiter gleich, unabhängig vom Geschlecht; jeder hat die Fähigkeit, sie entsprechend seiner Leistung und persönlichen Arbeit zu erreichen. Daher kann der Vorschlag eines variablen Vergütungssystems eine Strategie sein, um die individuelle Arbeit eines jeden Einzelnen und insbesondere der Frauen für ihre Leistung zu belohnen. Variable Vergütung macht keinen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeitern, unterscheidet aber objektiv nach erbrachter Leistung!