"Diese Situation stellt für die PlasmidFactory eine extrem vorteilhafte Marktposition sicher. Wir werden diese Position nutzen, um - in Zusammenarbeit mit über 15 wissenschaftlichen Partnern und weiteren Unternehmen - dieses nicht-virale Vektorsystem der Zukunft weiter voran zu treiben" sagt Dr. Martin Schleef, Geschäftsführer der PlasmidFactory im Rahmen der Abschlusspräsentation eines vom BMBF geförderten Projekts zur Herstellung von Minicircle DNA in Bielefeld. "Nach der Markteinführung eines Luciferase-Minicircles als erstes Forschungsprodukt geht es nun darum, ein Herstellungsverfahren für beliebige kundespezifische Minicircle DNA zu entwickeln", beschreibt Schleef die weiteren Pläne des Bielefelder Unternehmens. Erste individuelle Minicircle werden derzeit für Kunden im In- und Ausland hergestellt.
"Die sehr gute Patentsituation für das innovative Produkt führt dazu, dass praktisch kein weiterer Anbieter diese neuartigen Minicircles herstellen oder vertreiben darf, ohne dass die PlasmidFactory dem zustimmt." betont Dr. Marco Schmeer, Projektmanager für das neue System. "Es handelt sich um einen der vorteilhaften Fälle einer rechtzeitig patentierten sehr innovativen Idee. Die PlasmidFactory ist exklusiv im Besitz der beiden relevanten Schlüsseltechnologien, Rechte und Lizenzen für die Herstellung, Nutzung und den Vertrieb von Minicircle DNA."
Hintergrund
Die Herstellung von nicht-viralen Vektoren für Gen- bzw. Zelltherapie und DNA-Vakzine erfolgt bisher in Form von Plasmiden. Diese haben den Nachteil, signifikante Anteile genetischer Information zu enthalten (bis zu 50%) die nur für die Vermehrung der Plasmide in Bakterienkulturen notwendig - also "überflüssig" sind. Diese Anteile können darüber hinaus sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen und die Genexpression negativ beeinflussen. Insbesondere die immunstimulatorisch wirkenden CpG-Motive sind überwiegend störend.
Durch die Entwicklung besonderer Verfahren zur fermentativen Herstellung und chromatografischen Aufreinigung ist es der PlasmidFactory GmbH & Co. KG (Bielefeld) gelungen, so genannte Minicircle DNA in homogener (Monomer) und hochreiner Form zu produzieren. Hierbei handelt es sich um minimale, zirkuläre DNA-Moleküle, die nahezu ausschließlich aus der Genkassette bestehen, die in der Zielzelle die gewünschte (z.B. therapeutische) Wirkung erzielen soll. Eigene Entwicklungsarbeiten - unterstützt durch das BMBF - und solche im Rahmen internationaler Kooperationen führten zu ersten Prototypen, die zwischenzeitlich u.a. im Journal of Gene Medicine 2009 publiziert wurden.
Bereits erhältlich ist die "McBox®" der PlasmidFactory. Die McBox® enthält Minicircle DNA zusammen mit einem exakt korrespondierenden klassischen Plasmid, um Forschern die Gelegenheit zu geben, dieses in ihren Anwendungen im eigenen Labor, in vitro oder in vivo und mit sehr unterschiedlichen Gentransfersystemen im direkten Vergleich zu erproben. Es sind mittlerweile verschiedene Produkte mit GFP, LacZ oder luc Reportergen verfügbar. Besondere Verwendung findet Minicircle DNA inzwischen bei der Modifikation von Zellen zur Produktion von rekombinanten Proteinen (z.B. Antikörper), Steigerung der generellen Genexpression, im Bereich transgener Tiere und Induktion pluripotenter Stammzellen (iPS). Seit wenigen Wochen vertreibt die PlasmidFactory mit MC07.SV40-eGFP-M18 ("M18") den ersten Minicircle mit einem neuen extrem kurzen (733 bp) S/MAR-Element zur Langzeitexpression von GFP, entwickelt von der Arbeitsgruppe Prof. Jürgen Bode (HZI / MHH).