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Hohe Solarstromförderung: Solarindustrie profitabler als Google und ebay

15 Prozent Solarstrom sind möglich

(PresseBox) (Aachen/Berlin, )
Die Markteinführung der Photovoltaik wird, wie bei allen anderen erneuerbaren Energien auch, größtenteils von den Stromkunden finanziert. Bisher ist dies eine Erfolgsgeschichte, Deutschlands Solarstrombranche wächst und wächst. Wurden hierzulande im Jahr 2003 erst rund 100 Megawatt Solarzellen produziert, waren es 2006 bereits 514 Megawatt. Doch jedes installierte Solarmodul ist nicht nur ein Erfolg, sondern auch eine Verpflichtung: Der produzierte Strom wird laut Gesetz 20 Jahre lang vergütet. Die Frage, was da über die Jahre an Kosten zusammenkommt, wird inzwischen hitzig diskutiert.

Wachstum weit über den Erwartungen

Die deutsche Photovoltaikindustrie hat ein Wachstumstempo vorgelegt, das vor einigen Jahren wohl niemand erwartet hätte. Der rasante Zubau von Solarstromanlagen hat sowohl einheimischen als auch ausländischen Herstellern ermöglicht, ihre Produktionszahlen massiv zu erhöhen. Im Verbund mit rapiden technologischen Fortschritten sorgt dies für enorme Rationalisierungseffekte. Wer aber die Kosten senkt, von dem erwartet man bei den Preisen das gleiche, und deshalb ist das Thema in der Industrie nicht allzu beliebt – zumindest nicht in Form konkreter Zahlen. Seltenheitswert haben Aussagen, wie sie die Ersol Solar Energy AG Ende März machte: bis 2008 hält man bei Solarmodulen mit kristallinen Siliziumzellen gegenüber dem Stand von 2006 eine Kostensenkung um rund 25 Prozent für möglich, bis 2010 um bis zu 40 Prozent.

Lernkurve zeigt Kostenreduktion

Solche Prognosen sind indes keine Prahlerei, sondern unter Fachleuten weit gehend Konsens. Sie entsprechen der Theorie von einer „Lernkurve“, die auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) stets vertreten hat und der zufolge 15 bis 20 Prozent Kostenreduktion bei jeder Verdopplung der bislang produzierten Menge erzielbar sind. Dies gilt auch für andere Industrien – nur wächst derzeit keine so schnell wie die Photovoltaik.

Solarstrom als deutlicher Beitrag zum Klimaschutz

Die Zahlen sind, absolut betrachtet, zwar noch winzig, aber von enormer Dynamik: Im Jahr 1996 wurden weniger als 0,05 Prozent der deutschen Stromversorgung durch Solarstrom gesichert, zehn Jahre später waren es bereits 0,4 Prozent. Wenn Solarstrom allerdings wirklich nennenswert zur deutschen Stromversorgung und damit zum Klimaschutz beitragen soll, muss der Ausbau noch deutlich beschleunigt werden – selbstverständlich nicht nur in Deutschland. Erstaunlicherweise traut jedoch der BSW der Photovoltaik bis zum Jahr 2020 nicht mehr als zwei bis drei Prozent Anteil am europäischen Strommix zu. Andere Quellen nennen weit höhere Zahlen; technisch machbar wäre dies ohne weiteres. Doch dann stellt sich die Frage der Finanzierung. Bislang ist Deutschland der mit weitem Abstand größte Photovoltaikmarkt der Welt, nahezu die Hälfte aller in den letzten beiden Jahren weltweit installierten Anlagen ist hier ans Netz gegangen. Ein weiteres Wachstum im bisherigen oder mit einem sogar noch beschleunigten Tempo würde sich deshalb mit Sicherheit auswirken: auf den Umsatz der Branche, die Zahl der Arbeitsplätze in Produktion, Handel und Handwerk, auf die CO2-Bilanz der deutschen Stromwirtschaft – durchweg positive Effekte. Nur gibt es eben noch eine weitere Konsequenz aus erhöhtem Solarstromanteil: die Höhe der zu zahlenden Einspeisevergütung. Sie muss über eine Umlage auf die Stromrechnung von den Energieverbrauchern aufgebracht werden. Die Bundesbürger sind, das haben Umfragen ergeben, auch durchaus bereit, hierfür Mehrkosten in Kauf zu nehmen. Die Frage ist nur, bis zu welcher Höhe und in welchem Verhältnis zur dafür erbrachten Leistung.

77 Milliarden Euro Mehrkosten trägt der Stromverbraucher

Derzeit wird über eine Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) debattiert und dabei auch über neue Einspeisetarife für Solarstrom. Diese sinken für neu ans Netz gehende Anlagen bislang um jährlich fünf Prozent. Eine Steigerung dieser „Degression“ auf 7,5 Prozent zeichnet sich ab. Das klingt heftig, wird aber nicht ausreichen, die Kosten im Griff zu behalten. Denn wenn unter diesen Bedingungen die jährlich installierte Solarstromleistung im gleichen Tempo wächst wie in den vergangenen drei Jahren, hätte Deutschland zwar im Jahr 2010 den schönen Erfolg errungen, dass zwei Prozent des hier verbrauchten Stroms von der Sonne kommen. Doch gleichzeitig hätten alle bis dahin angeschlossenen Photovoltaikanlagen eine enorme Zahlungsverpflichtung verursacht: Bis zum Ende des 20 jährigen Vergütungszeitraums, also bis ins Jahr 2030 hinein, insgesamt rund 150 Milliarden Euro. Die enorme Summe ist leicht zu erklären: wenn wie letztes Jahr in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von rund 1.150 Megawatt installiert wurden, erhalten diese innerhalb von 20 Jahren eine Einspeisevergütung in fast zweistelliger Milliardenhöhe. Nimmt man die anfallenden Einspeisevergütungen aus den Installationen der letzten Jahre hinzu und geht von wie bisher wachsenden Zubauraten für die Zukunft aus, kommt man in der Summe schnell auf 150 Milliarden Euro. Denn auch in den vergangenen Jahren wurde kräftig zugebaut und für den Zubau jedes Jahres wird nun ein voraussichtlich jährlich wachsender zweistelliger Milliardenbetrag hinzukommen. Bis 2010 erreicht die Summe dann voraussichtlich 150 Milliarden Euro. Zieht man von diesen 150 Milliarden Euro nun die Produktionskosten ab, die konventionell erzeugter Strom verursacht hätte, außerdem noch weitere Posten wie vermiedene Netznutzungsentgelte und bereinigt das Ganze schließlich um die voraussichtliche Inflationsrate, verbleiben immer noch zirka 77 Milliarden Euro. Dies ergaben Berechnungen, die das Solarstrom-Magazin PHOTON in seiner Mai-Ausgabe veröffentlicht.

Zehn Prozent Kostensenkung, fünf Prozent Degression

Andere Autoren kommen zu anderen Resultaten – wie bei derlei Prognosen unvermeidbar, gibt es etliche Stellschrauben, an denen sich drehen lässt. Doch ohne gröbste Missachtung mathematischer Grundregeln wird niemand dieses Ergebnis so weit herunterrechnen können, dass sich eine für zwei Prozent Solarstromanteil akzeptable Summe ergibt – mit entsprechenden Konsequenzen, die von einer Begrenzung der neu zu installierenden Menge bis hin zur kompletten Streichung der Photovoltaik aus dem EEG reichen könnten. Und deshalb stellt sich wieder die Preisfrage, von der die Photovoltaikindustrie so ungern reden hört: Muss die Vergütung so hoch sein? Lassen sich Photovoltaikanlagen nicht zu Preisen verkaufen, bei denen die Betreiber auch mit geringeren Einspeisetarifen ihr Auskommen haben? Auch dies lässt sich relativ einfach kalkulieren. Die Degression der EEG-Vergütung hat eigentlich den Zweck, der Kostenreduktion zu folgen. Bei der letzten Justierung der Tarife hielt man fünf Prozent für angemessen, während die Industrie locker zehn Prozent erreichte. Dieses Missverhältnis ließe sich natürlich korrigieren, die Einspeisevergütung müsste in dem Maße gesenkt werden, wie sich die Herstellungskosten entwickelt haben. Momentan erhalten Aufdachanlagen bis 30 Kilowatt Leistung 49,21 Cent pro Kilowattstunde. Jan Kai Dobelmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie und einer der wenigen Branchenkenner, die über Konsequenzen auch öffentlich nachdenken, fordert die Solarbranche auf, zu ihren Versprechen zu stehen und Kostensenkungen an die Verbraucher weiterzugeben – was dann auch eine niedrigere EEG-Vergütung ermöglichen würde: „Bei einem Marktvolumen von 4,5 GW versprach der BSW Systemkosten von ca. 3.000 Euro/kWpeak. Nimmt man diese 3.000 Euro Systemkosten mit einer für die DGS essentiellen Rendite von 7 Prozent für den PV-Investor sowie ordentlichen Handwerkervergütungen, kommt man auf eine notwendige EEG Vergütung zwischen 34 und 35 Cent.“ Und das Marktvolumen von 4,5 GW ist mittlerweile erreicht. Eine höhere Vergütung möchte Dobelmann allein für gebäudeintegrierter Photovoltaik.

Solarindustrie profitabler als Google und ebay

Dass die Degression bislang bei fünf Prozent blieb, hat der Solarindustrie zu einer recht komfortablen Position verholfen. Sie konnte ihre Produkte zu Preisen verkaufen, die ganz erheblich über den Kosten lagen: Die Umsatzrendite des Bonner Solarworld-Konzerns liegt inzwischen über der von Google, die des Zellherstellers Q-Cells über der von Ebay. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette, also von der Siliziumproduktion bis zum fertigen Modul, hat die Industrie gemäß einer Studie von „Photon Consulting“ ihre durchschnittliche Umsatzrendite binnen zwei Jahren von 15 auf 30 Prozent verdoppelt.

15 Prozent Solarstrom sind möglich

Der installierende Handwerker hat davon hingegen weniger profitiert. Er leidet unter dem unvermindert hohen Niveau der Einkaufspreise für Solarmodule. Und, schlimmer noch, er muss womöglich um die Zukunft seines Berufsstandes fürchten – falls nämlich die Relation zwischen Vergütungs-Milliarden auf der einen und geringem Anteil an der Stromversorgung auf der anderen Seite ins Zentrum der politischen Debatte rücken und die EEG-Vergütung für Solarstrom komplett zur Disposition stehen sollte. PHOTON-Herausgeber Philippe Welter findet deshalb ein schnelles Gegensteuern im Interesse aller Beteiligten von Vorteil: „Wenn die Einspeisevergütung der Kostenentwicklung angepasst würde, hat die Solarindustrie weiterhin die für Investitionen notwendigen Gewinnmargen. Und die vielen Milliarden Euro Förderung wären gut angelegt. Denn bereits im Jahr 2019 könnten fast 15 Prozent des deutschen Stroms aus Solaranlagen stammen.“

Bernd Schüßler, Pressesprecher des Solarstrom-Magazins PHOTON
www.photon.de

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PHOTON ist die erste deutschsprachige Fachzeitschrift zum Thema Solarstrom und erscheint seit 1996. Mit einer monatlichen Auflage von 40.000 Exemplaren ist PHOTON die mit Abstand auflagenstärkste Zeitschrift in diesem Bereich.

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