Die am Institut für Psychologie, Kognitions- und Ingenieurspsychologie der Technischen Universität Braunschweig durchgeführten Studie basiert auf dem von der International Standard Organization (ISO) zertifizierten LCT-Test (Lane-Change-Task). Dreißig Testpersonen erfüllten zur Bewertung ihres Fahrverhaltens verschiedene allgemeine Aufgaben während einer simulierten Fahrt. Zum Beispiel wurden Musiktitel ausgesucht, Rufnummern gewählt oder Ziele in das Navigationssystem eingegeben. Gleichzeitig fuhren die Probanden geradeaus oder wechselten die Fahrspur.
Der Test beinhaltete objektive Bemessungskriterien für die Fähigkeit jeder Testperson, die Fahrspur sicher zu halten oder diese präzise zu wechseln. Ein weiterer Bestandteil der Studie waren die subjektiven Beurteilungen des beobachtenden Wissenschaftlers sowie der Testpersonen bezüglich der Sicherheit und Durchführung der Aufgaben.
Die wichtigste Erkenntnis der "2008 In-Car Distraction Study" ist, dass Ablenkungen durch die Spracherkennung erheblich reduziert und die Fahrsicherheit bei der Bedienung von Informations- und Kommunikationssystemen wesentlich erhöht werden.
- Bedienung der Freisprechanlage - Viele Autofahrer glauben, während der Autofahrt problemlos eine Rufnummer mit dem Mobiltelefon wählen zu können. Die manuelle Bedienung der Freisprechanlage führte jedoch zu 19 Prozent mehr Abweichung von der Idealspur als per Spracheingabe. Außerdem reduzierte die Spracheingabe die Reaktionszeit um 24 Prozent.
- Bedienung des Entertainment-Systems - Die Studie hat ergeben, dass der Fahrzeugführer bei einer manuellen Musikauswahl durchschnittlich bis zu 50 Prozent weniger aufmerksam ist. Außerdem verdoppelt sich die benötigte Zeit für einen Fahrspurwechsel im Gegensatz zur Spracheingabe des Interpreten und Musiktitels über eine Schnittstelle. Auch führte die manuelle Musikauswahl zu einer sechsfach höheren Korrektur der Fahrspur.
- Bedienung des Navigationsgerätes - Es ist kein überraschendes Ergebnis, dass während der Fahrt die manuelle Eingabe von Ort, Straße und Hausnummer erhebliche Risiken für die Verkehrssicherheit birgt. Die Zieleingabe per Sprache verringert die Gefahr des unbeabsichtigten Verlassens der Fahrspur, führt zu 10 mal weniger Spurkorrekturen bzw. 30 Prozent geringere Spurabweichung bei einem Spurwechsel.
- Spurabweichung - Die Studie ermittelte auch die Abweichung von der Ideallinie innerhalb der Fahrspur. Die Fahrzeugführer zeigten deutlich weniger Abweichung bei sprachlicher Steuerung gegenüber der manuellen Vorgehensweise - Spracheingabe führte zu 60 Prozent weniger Abweichung bei Musikauswahl und 50 Prozent weniger Abweichung bei der Zieleingabe.
- Reaktionszeit - Bei einem erforderlichen Wechsel der Fahrspur erzielten die Testpersonen im Vergleich zu einer manuellen Gerätebedienung mit Sprachbefehlen eine beständig bessere Reaktionszeit. Zum Beispiel erzielte die sprachgesteuerte Musikauswahl ein um 66 Prozent besseres Reaktionsergebnis.
- Spurkorrekturen - Weiterhin betrachtete die Studie auch das Maß an Korrekturen, die notwenig ist, um in der Spur zu bleiben. Im Vergleich zur Spracheingabe führte die manuelle Eingabe von Musiktiteln zu einem acht mal höheren Korrekturwert bzw. die Eingabe von Adressen zu einem bis zu zwölf mal höheren Wert.
- Blickabwendung - Die Untersuchung der Blickbewegung zeigte auf, dass Sprachkommandos dem Fahrer ermöglichen, den Blick auf den Straßenverkehr zu halten. Im Durchschnitt ist die Blickabwendung per Sprachsteuerung zwei bis drei mal geringer als bei manueller Steuerung.
- Vorteile eines schnellen, natürlichen Sprachflusses - Ein interessantes Ergebnis ermittelte die Studie in Verbindung mit den verschiedenen genutzten Bedienungsschnittstellen der Spracherkennung, insbesondere der Zieleingabe in Navigationssysteme. Sie verglich die herkömmliche Spracheingabe des Zielorts mit einer erforderlichen dreifachen Bestätigung (Ort, Straße und Hausnummer) mit modernen Schnittstellen, die nur eine einzige Bestätigung benötigen. Während die herkömmliche Zieleingabe per Sprache die Reaktionszeit im Vergleich zur manuellen Eingabe bereits um 24 Prozent reduzieren konnte, reduzierte die verbesserte Sprachsteuerung die Reaktionszeit um 47 Prozent.
Die neue Version VoCon 3200, der Spracherkennungssoftware von Nuance für Automobil- und Navigationslösungen, unterstützt NLU (Natural Language Understanding). Mit dieser Technologie kann der Anwender eine komplette Zieladresse in einem Satz (beispielsweise "Königsallee 83, Düsseldorf") eingeben und auch Sonderziele (Points of Interest) einfacher und intuitiver per Sprache auswählen.
Arnd Weil, General Manager von Nuance Automotive Solutions: "Nuance arbeitet bereits mit allen führenden Automobilherstellern sowie den wichtigsten Anbietern von Navigationssystemen zusammen. In den letzten Jahren haben wir unsere Spracherkennungslösungen für Automobile erheblich bedienerfreundlicher gestaltet. Die aktuellen Bedienungsschnittstellen für die Spracheingabe sind robuster und näher am natürlichen Sprachfluss. Eine optimale Sprachsteuerung ist für unsere Partner zu einem wesentlichen Faktor geworden, sich von Wettbewerbern abzuheben."