"Die Zulassung des PW1500G ist für uns ein wichtiger Meilenstein und spielt auch auf dem Weg des ersten CSeries-Flugzeugs zur Flugerprobung eine zentrale Rolle", erklärte Rob Dewar, Vice President und General Manager der CSeries bei Bombardier Commercial Aircraft. "Wir sind mit der Leistung des Triebwerks sehr zufrieden sowie mit den Fortschritten der CSeries insgesamt." In den letzten Monaten seien wichtige Etappenziele erreicht worden, informierte Dewar weiter, unter anderem wurden die ersten beiden GTF-Antriebe entgegengenommen.
Auch bei Pratt & Whitney ist man begeistert. "Wir haben eindrucksvoll demonstriert, wie ausdauernd und technologisch überragend unsere neue Getriebefan-Architektur ist", kommentierte Bob Saia, Vice President Next Generation Product Family. "Wir haben bewiesen, wie fortschrittlich wir beim Kraftstoffverbrauch sind sowie bei der Reduktion des Lärms. Alles, was wir 2007 beim PurePower-Programmstart festgelegt haben, ist erfüllt." Endmontiert wird das PW1500G bei Pratt & Whitney Canada im Mirabel Aerospace Center in Montreal. Je zwei Antriebe bringen ein Flugzeug in die Luft.
Große Freude herrscht auch in München bei der MTU Aero Engines, die an diesem Antrieb mit einem Programmanteil von 17 Prozent beteiligt ist. MTU-Chef Egon Behle: "Mit dem Getriebefan bietet Pratt & Whitney zusammen mit uns das Triebwerk der Zukunft an. Es verbraucht 15 Prozent weniger Kerosin und ist nur mehr halb so laut wie herkömmliche Antriebe. Die Zertifizierung des CSeries-Triebwerks ist für uns alle ein großer Erfolg."
Deutschlands führender Triebwerkshersteller steuert zum Getriebefan, auf dessen Basis eine komplette Triebwerksfamilie entsteht, unter anderem die schnelllaufende Niederdruckturbine bei, eine Schlüsselkomponente, ohne die der GTF nicht realisierbar ist und deren Technologie weltweit nur die MTU beherrscht. Zudem entwickelt und baut sie zusammen mit Pratt & Whitney den Hochdruckverdichter.
Der Getriebefan basiert auf einer völlig neuen Triebwerksarchitektur. Der Clou ist ein Untersetzungsgetriebe zwischen Fan und Niederdruckturbine; bei herkömmlichen Triebwerken sind beide durch eine Welle miteinander verbunden. Die Turbine treibt den Fan an. Durch die Entkoppelung kann der Fan mit seinem großen Durchmesser langsamer drehen und die Niederdruckturbine erheblich schneller. Dadurch erreichen beide Komponenten ihr jeweiliges Optimum und verhelfen dem Getriebefan zu einem sehr hohen Wirkungsgrad. Das verringert den Treibstoffverbrauch sowie den Kohlendioxidausstoß um je 15 Prozent und halbiert den Lärm. Der Antrieb ist leichter als herkömmliche Triebwerke, da weniger Teile und Stufen benötigt werden.