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Im Mai 2020 ging Deutschland zu Fuß

GPS-Studie untersucht die Langzeitwirkungen der Corona-Pandemie auf den Alltagsverkehr in Deutschland

(PresseBox) (Potsdam, )
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  • Die BMBF finanzierte Studie MOBICOR untersucht die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Mobilität der Menschen in Deutschland.
  • Bis Ende Mai zeigt sich ein starker Rückgang der Mobilität und einen veränderten Mix genutzter Verkehrsmittel.
  • Zudem spiegelt sich die ungleiche Verteilung von Möglichkeiten für Home Office auch im Mobilitätsverhalten wider.
  • Welche Auswirkungen werden sich über die Zeit verstetigen und welchen Effekt könnte eine zweite Infektionswelle haben? Diese und weitere Fragen wird die Studie MOBICOR mit GPS-basierten Methoden untersuchen.
  • Derzeit werden weitere TeilnehmerInnen für das Projekt MOBICOR gesucht. Dazu steht im App Store sowie bei Google Play die kostenlose App infas mobico zur Verfügung.
Alles schien still zu stehen ab dem 13. März. Aber was ist tatsächlich passiert während der Beschränkungen und wie geht es mit dem Verkehr weiter? Mit finanzieller Unterstützung des Bundesforschungsministeriums (BMBF) analysiert ein Forschungsteam unter der Federführung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und unter Beteiligung der Firmen infas, MOTIONTAG und Nuts One die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Alltagsmobilität der Menschen.

Erste Ergebnisse des Vorhabens „MOBICOR“ liegen jetzt vor: Während der Beschränkungen waren weniger Menschen unterwegs, die zurückgelegten Entfernungen waren deutlich kürzer. Die Menschen gingen vorzugsweise zu Fuß. Das beliebteste Verkehrsmittel war das Auto, gefolgt vom Fahrrad. Busse und Bahnen sowie das Flugzeug wurden kaum noch genutzt. Doch mit den Lockerungen ziehen die Aktivitäten wieder deutlich an und die Dominanz des Autos könnte noch deutlicher als vor der Pandemie ausfallen. Die Ergebnisse bis Ende Mai sind im Mobilitätsreport zusammengestellt.

Die Zahlen sind Momentaufnahmen einer Alltagsmobilität unter veränderten Rahmenbedingungen. Insbesondere vor dem Hintergrund einer zweiten Corona-Welle soll mit Hilfe der App „infas mobico” in den folgenden Monaten eine detaillierte Analyse der Langzeitwirkungen folgen. Die App  ist kostenfrei für iOS im App Store und für Android bei Google Play zu erhalten.  TeilnehmerInnen der Studie tragen nicht nur zu einem besseren Verständnis des allgemeinen Mobilitätsverhaltens während Corona bei, sondern erhalten mit Hilfe der App automatisiert Einblicke in ihr persönliches Mobilitätsverhalten und den daraus resultierenden CO2-Fußabdruck.

Das Forscherteam hat bisher rund 1.000 Menschen im etablierten Erhebungsformat der Untersuchung „Mobilität in Deutschland“ (MiD) befragt und konnte auf diese Weise einen Vorher-nachher-Vergleich anstellen. Ergänzend wurden die Mobilitätsmuster einiger Personen mittels digitaler Erhebungstechniken erfasst. Die Erhebung ist als Längsschnitt für mindestens drei Jahre angelegt und wird durch Stichprobenaufstockungen im Auftrag der Länder Hessen, Baden-Württemberg und Bayern erweitert. Insgesamt sind so in der ersten Erhebung bis Ende Juni derzeit 4.500 Interviews geplant, davon 1.500 im bundesweiten Querschnitt.

Die aktuellen Ergebnisse von MOBICOR im ersten Überblick:

Während vor dem Lockdown rund 85 Prozent der Menschen über 16 Jahren täglich unterwegs waren, sind es während des Stillstandes zwischenzeitlich weniger als 60 Prozent gewesen. Noch drastischer gingen Anfang April die dabei zurückgelegten Entfernungen von knapp 40 Kilometer auf weniger als 10 Kilometer zurück. Kurzfristig wurden daher nicht nur Wege eingespart und fielen kürzer aus, sondern das Zufußgehen wurde wiederentdeckt. Im Verkehr hat das zu spürbaren Reduktionen von Schadstoff- und Lärmemissionen geführt.

Einer der Gründe für die geringe Zahl von Wegen ist das verstärkte Arbeiten zu Hause. Doch sind die Möglichkeiten dafür höchst ungleich verteilt. Lediglich ein Fünftel der Menschen mit niedrigen Lebenslagen haben von zu Hause gearbeitet, während es in den mittleren und höheren Lebenslagen mehr als ein Drittel waren. Umgekehrt verhielt es sich mit der Kurzarbeit: In den unteren Lebenslagen waren rund ein Fünftel der Beschäftigten betroffen, von den oberen Lebenslagen kaum mehr als 5 Prozent.

Das Zwischenergebnis fällt eindeutig aus: während des Lockdowns stand Deutschland weitgehend still. Insgesamt gingen Zahl und Länge der Wege deutlich zurück. Das Zufußgehen dominierte das Verkehrsgeschehen in einem historischen Ausmaß. Die beruflichen Situationen in den mittleren und höheren Einkommensklassen haben verstärkt die Home-Office-Alternative ermöglicht. Doch schon im Mai hat sich die Situation wieder geändert und Personen aus höheren Einkommensklassen sind wieder mehr und automobiler unterwegs als Menschen mit niedrigem ökonomischem Status.

Doch die fortwährende Beobachtung zeigt auch, dass nach den ersten Lockerungen der Pandemiebeschränkungen ab Anfang Mai die Zahl der Aktivitäten schnell wieder steigt und bis Ende Mai bereits wieder rund 80 Prozent des sonst in diesem Monat üblichen Mobilitätsniveaus erreicht wurden. Wird der Schnitt auf den ganzen Mai hochgerechnet, waren es bezogen auf Personen im Alter ab 16 Jahren rund 155 Mio. statt normalerweise etwa 225 Mio. Wege pro Tag. Die Anzahl der pro Tag zurückgelegten Kilometer hat sich auf rund 2 statt normalerweise 3 Mrd. pro Tag reduziert. Bei der Wahl der Verkehrsmittel spielt das Zufußgehen eine große Rolle. Vor der Pandemie waren es 19 Prozent der Wege, die ausschließlich zu Fuß unternommen wurden. Während der langsam hochlaufenden Phase sind es historische 30 Prozent. Entsprechend relativieren sich die Bedeutungen der anderen Verkehrsmittel. Das Auto geht von 59 Prozent aller Wege vor der Pandemie auf etwa 45 Prozent zurück. Der republikweite Anteil des Fahrrads bleibt im Monatsschnitt für den Mai mit 10 gegenüber 12 Prozent in etwa stabil. Der öffentliche Verkehr fällt deutlich von 10 auf 6 Prozent. Wird die Hochrechnung der zurückgelegten Kilometer zugrunde gelegt und im Tagesverlauf betrachtet, wird deutlich, warum beim Blick auf die Straßen das Fahrrad ins Auge fiel. In den Nachmittagsstunden werden während der Pandemie sogar mehr Kilometer geradelt. Morgens, vormittags und abends sind die Radwege dagegen leerer als sonst. Und werden die auf dem Fahrradsattel verbrachten Zeiten hochgerechnet, ergeben sich trotz des generellen Mobilitätsrückgangs sogar mehr Fahrradstunden als zuvor

Verlierer ist in erster Linie der öffentliche Personenverkehr. Rund ein Drittel der Befragten geben an, statt Bussen und Bahnen in der nächsten Zeit lieber das Auto zu nehmen. Das Fahrrad könnte von diesem Trend ebenfalls profitieren. Die Zählstellen der großen Städte wie beispielsweise Berlin dokumentieren Ende Mai schon wieder das Niveau des Vorjahres. Um Dauerstau zu vermeiden und den ÖPNV gerade zu Stoßzeiten zu entlasten, ist es aktuell zwingend, gerade auf kurzen Strecken das Zufußgehen und Radfahren attraktiver zu machen.

Die Zahlen sind Momentaufnahmen einer Alltagsmobilität unter veränderten Rahmenbedingungen.

Um herauszufinden, wie sich das Mobilitätsverhalten in Deutschland nach den Lockerungen der Pandemiebeschränkungen entwickelt, wird im MOBICOR-Vorhaben weiter kontinuierlich gemessen, getrackt und befragt. Der „Mixed Method“ Ansatz bleibt in weiteren Erhebungswellen über den Sommer und Herbst erhalten. Durchschnittswerte helfen aber nicht immer. Zukünftig wird es mehr darum gehen, die sehr unterschiedlichen verkehrlichen Ausprägungen des „Hochfahrens“ zwischen Stadt und Land sowie zwischen den unterschiedlichen sozialen Schichten in seinen vielschichtigen Ausmaßen zu ermitteln und besser zu verstehen, um robuste Aussagen darüber zu bekommen, ob und wie weit ein dauerhaft nachhaltiger Verkehr organisiert werden kann.

Ab sofort steht eine eigene App für das Smartphone zur Verfügung. Diese zeichnet das Mobilitätsverhalten auf und kann hier heruntergeladen werden:

infas mobico für iOS (Apple App Store)

infas mobico für Android (Google Play)

Die Daten dienen der Vertiefung der Ergebnisse, so dass auch soziodemographische und regionale Differenzierungen der Ergebnisse möglich werden. Die App „infas mobico“ ist frei zugänglich und kann auch unabhängig von der Teilnahme an den Befragungen genutzt werden. Weitere Informationen zur App finden Sie unter www.infas.de/mobico.

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