Dieses vereinfachte Prozedere zur sicheren und gleichzeitig kostengünstigen Langzeitarchivierung ist durch den jetzt verfügbaren ArchiveLaser möglich, der vom Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik mit Industriepartnern entwickelte wurde. Er belichtet Farbmikrofilme auf Basis digitaler Daten mittels neuartiger Laserquellen in höchstauflösender Präzision und Farbqualität. Farbmanagement und automatische Qualitätskontrolle während des Belichtungsvorgangs garantieren ein farbechtes Abbild des Originals. Die Rückumwandlung der ausbelichteten Bilder in digitale Daten erfolgt mit Hilfe optischer Scanner. Organisationen erhalten so eine sichere und kostengünstige Lösung zur Archivierung großer Mengen digitaler Daten über einen Zeitraum von bis zu 500 Jahren.
Entstanden ist dieser Workflow aus einem ursprünglich zum Schutz von Kulturgütern und vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt mit der Bezeichnung ARCHE. Am Messestand der Archiving Community können Besucher live die Umsetzung des ARCHE-Projektes betrachten.
Repräsentiert wird das Archiving Community Netzwerk auf der CeBIT von den Unternehmen Autopan, CRUSE, Genus IT, Ilford, ImageWare, MicroArchive Systems sowie Wicks & Wilson.
Die Archiving Community ist aus dem Projekt ARCHE hervorgegangen. Gegenstand des Projektes ist die Digitalisierung, Ausbelichtung und Redigitalisierung von Farbmikrofilmen zur Langzeitarchivierung von Dokumenten. Mit der Konversion auf das analoge Medium Film, das über eine Haltbarkeit von mehreren hundert Jahren verfügt, begegnet man den Bedrohungen sowohl für die Originale als auch für deren digitale Kopien.
„Seit nunmehr vier Jahrzehnten wird Mikrofilm als das zentrale Medium zur Kulturgutsicherung eingesetzt, weil er klein ist, billig erstellt werden kann, und weil er bei geringem Lageraufwand über sehr lange Zeiträume hält“, erklärt Dr. Martin Luchterhandt, Vorsitzender des ‚Fototechnischen Ausschusses des Bundes und der Länder’, des Gremiums, das die bundeseigene Sicherungsverfilmung fachlich begleitet. „Wegen dieser wirtschaftlichen Qualitäten ist der Mikrofilm Mikrofilm ein ideales Langzeit-Speichermedium auch für digitale Daten, die man dann nicht ständig migrieren muss. Langzeitstabiler Farbmikrofilm eröffnet dabei ganz neue Möglichkeiten, denn er hat eine höhere Speicherdichte.“
Der neue ArchiveLaser macht’s möglich
Der vom Fraunhofer Institut gemeinsam mit Industriepartnern entwickelte ArchiveLaser belichtet digitale Dokumente in bisher weltweit unerreichter Qualität auf Farbmikrofilm. In enger Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart entstand zudem ein Workflow, der die neue Belichtungstechnologie optimal in die Archivierungsabläufe integriert. Archivgut digitalisieren und verfilmen waren bisher zwei getrennte Prozessschritte. Der ARCHE-Workflow vereint die Digitalisierung der Dokumente und die Belichtung auf Mikrofilm in einem Arbeitsgang , nutzt dabei die Vorteile digitaler und analoger Techniken und verringert so die Kosten für Informationsbereitstellung und Bestandserhaltung.
Die Rückumwandlung der ausbelichteten Bilder in digitale Daten geschieht automatisiert mit Hilfe eines optischen Scanners. Das Ausbelichten von technischen oder inhaltlichen Metadaten am Bildrand ermöglicht das unkomplizierte Wiederauffinden bestimmter Informationen, das Ordnen von Daten oder das Einrichten von Datenbanken.
Der Workflow
Der ARCHE-Workflow ermöglicht es Anwendern, ihre digitalen bzw. digitalisierten Dokumente langfristig zur archivieren und gleichzeitig die enthaltenen Daten in elektronischen Netzwerken zu nutzen und verarbeiten. Dazu zählen die Speicherung der Metadaten, die Automatisierung von Scan- und Belichtungsschritten, die maßgeschneiderte Aufbereitung der digitalen Daten für die Ausbelichtung auf ILFOCHROME MICROGRAPHIC FILM sowie eine parallele Aufbereitung der Daten in niedrigerer Auflösung für den täglichen Gebrauch.
Die abgebildete Wertschöpfungskette beginnt mit dem Scanner von der Cruse GmbH. Das Unternehmen verfügt über namhafte Referenzen, wie beispielsweise das Geheimarchiv des Vatikans oder das Pentagon in den USA. Auf der CeBIT präsentiert Cruse ihr patentiertes „Synchronlicht-System“ aus der Cruse CS-SL Scannerfamilie, das mit bis zu zehn Mal weniger Licht als herkömmliche Scanner arbeitet und auch große Vorlagen realitätsnah darstellt. ImageWare – einem weltweit führenden Anbietern für Vorlagen schonendes Scannen – zeigt seine Bookeye Buchscanner, die neben historischem Archivgut auch geklammerte Belege, farbige Karten und Zeichnungen verarbeiten können. Die digitalisierten Dokumente werden mit dem ArchiveLaser von MicroArchive Systems auf den Farbmikrofilm ILFOCHROME MICROGRAPHIC FILM von Ilford belichtet. Dessen Azo-Farbstoffe und Polyesterträger sind extrem haltbar – nachweislich über 500 Jahre. Die bis zu 600 m langen Filmrollen mit etwa 13000 Einzelbildern werden mit einer speziell hierfür konstruierten Entwicklungsmaschine von Autopan bearbeitet. Der neue Filmprozessor AP12-60 P-5 verfügt über ein Transportsystem, mit dem lange Farbmikrofilme den Entwicklungsprozess und die Trocknung weitgehend berührungslos und spannungsfrei durchlaufen. Rollfilmscanner des weltweit namhaften Anbieters Wicks & Wilson übernehmen anschließend das Auslesen der Mikrofilme.
Zusätzlich stellt sich die Genus IT – langjähriger Spezialist im Bereich der Langzeitarchivierung von Dokumenten – exemplarisch als Dienstleister aus Großbritannien auf dem Archiving Community Stand vor.