Geradezu grotesk wird es, wenn akademisch gebildete Nachwuchsconsultants „im dunkelblauen Zwirn“ einem Praktiker mit 20jähriger Berufserfahrung erklären wollen, wie er künftig arbeiten soll, um Verschwendung zu eliminieren. Abgesehen davon ist eine wirklich nachhaltige Veränderung zum Guten (Kai Zen) nur möglich, wenn alle hauseigenen beteiligten Führungskräfte ihre Mitarbeiter tagtäglich zu einer Lean Denke anregen und ihre eigene unternehmensspezifische Lean Arbeitsweise entwickeln. Dies gilt im Besonderen auch für die Top-Führungskräfte eines Unternehmens.
Was ist zu tun?
Lean bedeutet, dass der Kundenwert – der Wert für den Kunden - eines der entscheidenden Kriterien ist.
Wertvolle oder verschwenderische Lean Beratung wird somit ausschließlich vom Kunden definiert.
Zumindest in kleineren mittelständischen Unternehmen geschieht dies in der Regel auf ganz pragmatische Weise:
- Ist unsere Auftragsabwicklung schneller geworden?
- Ist unsere Produktentwicklung schneller?
- Haben wir - bei gleichen Kosten - mehr Umsatz gemacht?
- Konnte die Produkt-/Auftragsqualität verbessert werden?
- Wurden Bestände gesenkt?
- ...
Oder sind die ganzen Lean Workshops, Lean Schulungen, Prozessmappings und 5S-Initiativen nicht selbst „Verschwendung“? Müsste nicht viel unmittelbarerer mit den Beteiligten an ihren konkreten Prozessen gearbeitet und verbessert werden und das ganze „Lean Instrumentarium“ nur nach dem Pull-Prinzip zum Einsatz kommen?
Es geht nicht darum in möglichst vielen Unternehmen Lean einzuführen, sondern viel wichtiger ist es Unternehmen zukunftssicher, flexibel und profitabel aufzustellen. Das zum Erreichen dieses Zieles die Lean Philosopie und die Lean Instrumentarien einen herausragenden Beitrag leisten können, steht für mich außer Frage
Karl Heinz Döppler
Herausgeber LEANmagazin