Womit sich in Anbetracht der „Guttenberg-Debatte“ sofort die Frage aufdrängt, sind Fußnoten Wertschöpfung oder Verschwendung?
Selbstverständlich gehört es bei der wissenschaftlichen Arbeit - deren Wertschöpfung in der Regel in dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn einerseits und in der Verleihung der Doktorwürde andererseits begründet ist – zum wissenschaftlichen Selbstverständnis, Zitate vollständig und richtig kenntlich zu machen, um im „Lean Jargon“ zu sprechen, könnte man die Fußnoten allenfalls als Muda 1 (zwar nicht primäre wertschöpfende Tätigkeit, aber dennoch unbedingt notwendig) bezeichnen.
Dennoch würde es der wissenschaftlichen Welt in Deutschland durchaus gut zu Gesichte stehen, sich - wie viele andere Institutionen auch - auf die gezielte Suche nach realer Verschwendung im Wissenschaftsbetrieb zu machen. Jeder der sich eingehender mit Verschwendung z.B. in administrativen Prozessen oder im Bereich Lean Development beschäftigt, kann auf Anhieb viele - kleine und große - Verschwendungen an Universitäten und Forschungseinrichtungen entdecken.
Viele Professoren und Wissenschaftler werden derzeit nicht müde zu betonen, dass Deutschland in maßgeblichem Umfang von der Qualität der Forschung abhängig ist und gar unser gesamter Wohlstand darauf beruht. Umso wichtiger, dass man auch die Forschung und damit alle Forschungseinrichtungen einem kontinuierlichem Verbesserungsprozess unterzieht. Ich für meinen Teil bin gespannt, wann sich einer der “Lean Top Consultants“ mit einem ersten „Lean University Projekt“ zu Worte meldet.
Karl Heinz Döppler
Herausgeber LEANmagazin