Die größte Lücke ist noch bei der Transformation von Lean Methoden in „Nicht-Produktionsbereichen" festzustellen. Einkauf, Controlling, Personalwesen, Vertrieb und vor allem die Entwicklung sind auch heute noch Stiefkinder bei der Lean-Einführung. Oft wurde hier lediglich mit - teils fragwürdigen - 5S-Programmen begonnen, eine wirkliche Eliminierung von Verschwendung hat in den meisten Fällen nicht stattgefunden, obwohl gerade hier riesige Potentiale schlummern.
Selbstverständlich haben auf diese Trends auch schon einige Anbieter von Lean-Leistungen reagiert. Trainings, Consultingleistungen oder Coaching wird zunehmend auch für „Nicht-Produktionsbereiche" angeboten, doch ist hier bei fast allen Anbietern deutlich weniger Know-How und Erfahrung festzustellen, während im Produktionsbereich mittlerweile ein riesiges fast unüberschaubares Angebot an Schulungs- und Consultingleistungen besteht.
Unserer Meinung nach, wird sich Lean zunehmend zum „Industriestandard" entwickeln, hier gibt es für die meisten Unternehmen kein Entrinnen. Dennoch wird es nach wie vor qualitative Unterschiede bei den Unternehmen geben. Insbesondere ist künftig der Lean-Implementierungsgrad über alle wertschöpfenden Prozesse – nicht Abteilungen! – der entscheidende Erfolgsfaktor.
Auch für die Berater- und Trainerzunft bedeutet dies ein Umdenken und die Bereitschaft dazu zu lernen und für die einzelnen Unternehmen spezifische, passgenaue Lösungen zu erarbeiten, denn lediglich die Kopie von Tools, Methoden oder Verfahren wird künftig nicht mehr ausreichen.
Lean-Anwendern wie Lean-Anbietern bleibt für 2014 die Erkenntnis – ES GIBT NOCH SEHR VIEL ZU TUN!
Karl Heinz Döppler
Herausgeber LEANmagazin