Dem großen Interesse trägt die Karlsruher Messe- und Kongress-GbmH (KMK) in diesem Jahr dadurch Rechnung, dass sie der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge einen eigenständigen zweitägigen Kongress im Rahmen der preventiKA widmet. Dabei profitieren die Karlsruher Messemacher auch davon, dass Deutschlands führende Gesundheitsmanagement-Experten direkt vor der Haustür sitzen: Das IAS, das Institut für Arbeits- und Sozialhygiene, das an 140 Standorten mehr als 10.000 Unternehmen mit über einer Million Mitarbeitern betreut, hat seinen deutschen Hauptsitz in Karlsruhe.
IAS-Vorstand Dr. Dirk-Matthias Rose registriert schon seit einiger Zeit, dass das bisherige „Nischenthema“ Gesundheitsprävention in den Betrieben zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Belegschaften, die – analog zur allgemeinen demographischen Entwicklung – immer älter und damit anfälliger für Krankheiten werden, wachsender Konkurrenzdruck und Berufsstress, der gerade in den Führungsetagen zu Krankheiten und Ausfällen führt („Burn Out“).
Auch die Tatsache fällt ins Gewicht, dass insbesondere im angelsächsischen Raum die Reputation eines Unternehmens wesentlich davon abhängt, wie wichtig ihm die Gesundheit seiner Mitarbeiter ist. All das befördert „Betriebliches Gesundheitsmanagement“, oder kurz BGM, auf der Prioritätenliste vieler Unternehmen rasch nach oben. Von Zuständen wie in den USA und Großbritannien ist Deutschland aber noch weit entfernt: Während dort rund 60 Prozent aller Betriebe ein professionelles Gesundheitsmanagement implantiert haben, sind es hierzulande gerade einmal etwa 25 Prozent.
Das ist nicht zuletzt deshalb erstaunlich, weil der Nutzen eines qualifizierten und professionellen Gesundheitsmanagements offenkundig ist: Eine geringere Fehlerquote, weniger Unfälle, weniger Kranke, zufriedenere Mitarbeiter, zufriedenere Kunden. Internationale Studien belegen, dass das Verhältnis von finanziellem Aufwand zum Nutzen zwischen 1 zu 4 und 1 zu 8 beträgt. Und in der Tat ist die Rechnung ja schnell aufgemacht. Der Ausfall einer Arbeitskraft bedeutet für einen Betrieb: Lohnfortzahlung ohne Gegenleistung, Bezahlung der Vertretung, häufig Qualitätsverlust bei der Arbeit.
Nach den Beobachtungen von Dirk-Matthias Rose wird Gesundheitsmanagement in Deutschland aber noch zu häufig nicht als Gesamtkonzept sondern als Summe aus obligatorischen Vorsorgeuntersuchungen und diversen Einzelmaßnahmen begriffen. Ingesamt, so Rose, gäben deutsche Unternehmen ja durchaus nicht wenig Geld für die Arbeit von Betriebsärzten und Sicherheitsfach-kräften sowie in zunehmendem Maße auch für Einzelmaßnahmen zur Gesundheitsförderung aus. Doch so wichtig zum Beispiel die Arbeit von Arbeitsmedizinern und Angebote wie Rückenschule oder Antiraucherprogramme auch sein mögen – echtes Gesundheits-management ist mehr. Zum Beispiel die Verbesserung der Arbeits-bedingungen, die Steigerung von Motivation und Leistungsfähigkeit, die Reduzierung von Unfallrisiken und -häufigkeit, die Verringerung des Krankenstandes oder die Maximierung des Wohlbefindens der Mitarbeiter.
Die Themenvielfalt des Komplexes BGM spiegelt sich auch im Kongressprogramm der diesjährigen preventiKA am 25. und 26. September wider: Es reicht vom Umgang mit Mitarbeitern in Lebens-krisen über die Herausforderungen, vor die sich die Personal-abteilung durch den demographischen Wandel gestellt sieht, bis hin zur Betriebsverpflegung als wichtiges Element des Gesundheits-managements.
Erstmals vergibt die IAS-Stiftung ihren mit 5000 Euro dotierten „IAS-Stiftungspreis“ im Rahmen der preventiKA. Mit dem Preis werden Unternehmen, Institutionen, Arbeitsgruppen oder Einzelpersonen ausgezeichnet, die durch entsprechende Präventionskonzepte sowie Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit und Sicherheit „zu einer nachhaltigen Veränderung des Gesundheitsverhaltens im betrieblichen Umfeld beitragen.“