Seit dem EU-Beitritt 2004 rückt die englischsprachige Mittelmeerinsel Malta zunehmend in das Interesse deutscher Investoren. Allein zwischen 2005 und 2007 ist das deutsche Investment in Malta von EUR 2,4 Mrd. auf EUR 24,5 Mrd. gestiegen. (Unmittelbare und mittelbare (über abhängige Holdinggesellschaften bestehende) Direktinvestitionen. Quelle: Deutsche Bundesbank, Bestandserhebung über Direktinvestitionen April 2009, p. 14.)
Damit wächst auch die Zahl der Deutschen, die von ihren Arbeitgebern nach Malta entsandt werden – in der Regel mit der ganzen Familie. Der Erfolg des Schritts ins Ausland jedoch ist in überraschend hohem Maß von der Zufriedenheit der Ehepartner abhängig. Das belegt eine Zahl aus dem Standardwerk „Wirtschaftspsychologie“ aus dem Jahr 2005, wonach „....bis zur Hälfte der Entsandten den Auslandsaufenthalt abbrechen, weil die Ehefrau sich nicht zurechtgefunden hat.“ (Dieter Frey, Lutz von Rosenstiel et al.: Wirtschaftspsychologie (Basel, 2005), p. 171)
Seit dieser Erhebung ist die Bedeutung von Flexibilität und Mobilität im Job weiter gestiegen. In Zeiten der Globalisierung gehört es auch bei Mittelständlern zum unternehmerischen Alltag, Mitarbeiter ins Ausland zu entsenden. Mit Schnupperwochen und Vorbereitungsworkshops versuchen Unternehmen ihre Mitarbeiter und deren Familien zu unterstützen.
Als ein Land, in dem andere Leute Urlaub machen, steht Malta bei den Deutschen naturgemäß für längere Auslandsaufenthalte hoch im Kurs. Der britisch-mediterran geprägte Inselstaat ist den meisten spontan sympathisch: mediterranes Laissez-faire auf der einen Seite, geordnetes Schlangestehen an der Bushaltestelle auf der anderen... Aber es ist eine Sache, ein paar Wochen Urlaub dort zu verbringen, und eine andere, ein, zwei oder mehr Jahre dort zu leben. Um zu erfahren, wie die Betroffenen das Leben in Malta tatsächlich bewerten, haben wir Ehepartner von Entsandten bzw. Investoren nach ihren Erfahrungen befragt.
„Ich dachte: Wie soll ich das eine ganze Woche aushalten?“ Wibke Seifert, 42, lacht, als sie sich an den ersten Tag ihrer Schnupperwoche in Malta erinnert. Es war ein Sonntag – in Malta traditionell der Familien- und Ausflugtag. „Die halbe Insel war auf den Beinen; ein Trubel war das, schrecklich!“. Dass aus dem anfänglichen Befremden eine 15-jährige Liebe zu dem Land werden würde – der sie im vergangenen Jahr als Autorin eines Buches (Wibke Seifert, Mitten im Meer. Amüsante und kuriose Geschichten aus Malta. Hockenheim: Larimar-Verlag Thum, 2010) über Malta Ausdruck verlieh – hätte sie sich damals nicht träumen lassen.
Heute ist sie kaum zu bremsen, wenn sie gebeten wird, die Vorteile des Lebens in Malta aufzuzählen:
• Internationalität auf engstem Raum – Malta, jahrtausendelang unter der Herrschaft der verschiedensten Völker, ist bis heute ein Schmelztiegel; hochkarätiges internationales Entertainment mit Kino, Theater, Konzerten und Kunstausstellungen ist an der Tagesordnung; es gibt kaum ein Land der Welt, dessen Küche man nicht in Malta genießen kann.
• Kurze Wege – mit 316 qkm ist das Land nicht einmal so groß wie der Bodensee, sodass Arbeitstag, Freizeitaktivitäten, aber auch Verabredungen mit Freunden nicht mit langen Fahrzeiten zu Buche schlagen.
• Die Kinderfreundlichkeit – auch kleine Kinder sind überall bis spät abends wohl gelitten, und wenn man die Kurzen mal eine Viertelstunde nicht sieht, kommt keine Nervosität auf, denn hier herrscht noch das „kollektive Aufpassen“; Kindergärten und Krippen sind in hoher Dichte und Qualität für den Nachwuchs ab zwei Jahren vorhanden; das englische Schulsystem bietet – neben dem zweisprachigen Aufwachsen, das Deutsche besonders schätzen – solide Bildung und Ausbildung; dazu finden sich für nahezu jedes musische oder sportliche Interesse private Lehrangebote.
• Die niedrige Kriminalitätsrate – da Malta so klein ist und jeder jeden kennt, ist das Land in punkto Sicherheit eines der letzten Refugien, in denen Frauen spätabends ohne Angst allein unterwegs sind und man Kindern und Jugendlichen an lauen Abenden bedenkenlos lange Ausgang gewähren kann.
• Das Wetter – das Leben spielt sich beinah das ganze Jahr im Freien ab. Entsprechend breit ist das Angebot an sportlichen und Freizeitaktivitäten, das neben dem Spaß auch die besten Anknüpfungspunkte für Bekanntschaften und Freundschaften bietet.
Aber wie sieht es mit der alltäglichen Versorgung, der Infrastruktur, dem allgemeinen Lebensstandard in Malta aus? Jens H., 41, der mit Ehefrau und vier Wochen alter Tochter nach Malta ging und die ersten zwei Jahre als Hausmann und Vater dort verbrachte – auch seine Familie blieb weitere zwei Jahre, weil es ihnen so gut gefiel –, weiß von anfänglichen Suchexpeditionen, etwa nach passenden Dübeln zum Aufhängen von Bildern, zu berichten. „Die bei uns vorherrschenden Heimwerker- und Lebensmittelketten sind dort noch nicht so präsent“, erzählt er, „aber mit etwas Geduld bekommt man in den Fachgeschäften absolut alles, was man braucht oder wünscht.“ – Das Telefonnetz dient der Kommunikation nur noch in übertragenem Sinn: seine vielfältigen Störungszustände sind ein beliebtes Smalltalk-Thema; dafür ist die IT-Durchdringung des Landes sehr gut entwickelt: Jeder in Malta besitzt ein Handy, und es gibt kaum ein Haus, das nicht über einen Internetzugang verfügt. – Der öffentliche Nahverkehr sorgt flächendeckend für zuverlässige, günstige Verbindungen, auch wenn die Busse gelegentlich gute Chancen hätten, Preise auf Antikmessen zu erringen.
Man muss ein bisschen nachbohren, um auch etwas von substanziellen Nachteilen zu hören. Unisono wird berichtet, dass es bei Regen in Malta regelmäßig zu Problemen komme – sei es im Verkehr, der sich dann auf überfluteten Straßen zum Chaos aufschaukle, sei es in den Häusern, deren Dächer allesamt irgendwo eine Lücke zu haben scheinen, durch die es dann tropft. Aber, so Jens H., „dann tropft es halt.“ Es regne ohnehin nur selten auf dieser Insel, auf der an über dreihundert Tagen im Jahr die Sonne scheint.
Die Duldsamkeit angesichts solcher Alltagsmaläsen scheint sich – das wird in den Gesprächen mit den Maltesern-auf-Zeit spürbar – aus einer Art zufriedenem Heimatgefühl-auf-Zeit zu speisen. Gewiss gelingt es nicht allen, aber das Erfolgsrezept derer, denen es gelingt, ihre „Malteser Jahre“ als bereichernde Erfahrung zu sehen, ist ganz offensichtlich die gute soziale Einbindung. Man müsse natürlich, so Jens H., selber aktiv werden, aber die Kontaktmöglichkeiten seien ausgesprochen gut. Kirchen, Vereine, aber auch informelle Gruppen, die sich über das Internet finden – Kontakte zu Gleichgesinnten sind nicht schwer zu knüpfen. Die Themen reichen von kulturellen Interessen über Rat und Tat bei praktischen Alltagsproblemen bis zu sportlichen Aktivitäten wie Wandern, Reiten, Fußball, Wassersport, Bowling. Jens H. beispielsweise tat einen Fahrradclub auf – und fand dort Freunde, zu denen die Verbindung auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland nicht abbrach.
Wibke Seifert, die Malta-Liebhaberin, formuliert das Erfolgsrezept so: „Man darf nicht die deutsche Denkweise zum Maßstab machen, sondern muss sich auf Land und Leute einlassen.“
Ach ja, eines hat uns Jens H. noch zum Schluss gestanden: „Einmal im Jahr kriegt man den Inselkoller.“ Aber auch das sei kein Problem: In eineinhalb Stunden ist man mit der Fähre auf Sizilien – und damit schon wieder auf Sichtnähe zum europäischen Festland.
21.12.2010
Edith Winner (www.winnertext.de)
für Malta Enterprise (www.maltaenterprise.com)
Über Malta Enterprise
Malta Enterprise ist die staatliche Agentur für die Förderung ausländischer Investitionen und industrieller Entwicklung in der Republik Malta. Die Aufgabe von Malta Enterprise ist es, zum einen die Wettbewerbsfähigkeit Maltas zu erhöhen und zum anderen ein adäquates Umfeld für erfolgreiche Unternehmenstätigkeit in Malta zu schaffen. Malta Enterprise bietet - kostenfrei - Unterstützung und Beratung für alle, die mehr über die zahlreichen Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten auf der Insel Malta erfahren wollen. Darüber hinaus bietet Malta Enterprise Anlegern den bestmöglichen Service vor, während und nach der Entscheidung, eine Geschäftstätigkeit in Malta aufzunehmen.
Damit wächst auch die Zahl der Deutschen, die von ihren Arbeitgebern nach Malta entsandt werden – in der Regel mit der ganzen Familie. Der Erfolg des Schritts ins Ausland jedoch ist in überraschend hohem Maß von der Zufriedenheit der Ehepartner abhängig. Das belegt eine Zahl aus dem Standardwerk „Wirtschaftspsychologie“ aus dem Jahr 2005, wonach „....bis zur Hälfte der Entsandten den Auslandsaufenthalt abbrechen, weil die Ehefrau sich nicht zurechtgefunden hat.“ (Dieter Frey, Lutz von Rosenstiel et al.: Wirtschaftspsychologie (Basel, 2005), p. 171)
Seit dieser Erhebung ist die Bedeutung von Flexibilität und Mobilität im Job weiter gestiegen. In Zeiten der Globalisierung gehört es auch bei Mittelständlern zum unternehmerischen Alltag, Mitarbeiter ins Ausland zu entsenden. Mit Schnupperwochen und Vorbereitungsworkshops versuchen Unternehmen ihre Mitarbeiter und deren Familien zu unterstützen.
Als ein Land, in dem andere Leute Urlaub machen, steht Malta bei den Deutschen naturgemäß für längere Auslandsaufenthalte hoch im Kurs. Der britisch-mediterran geprägte Inselstaat ist den meisten spontan sympathisch: mediterranes Laissez-faire auf der einen Seite, geordnetes Schlangestehen an der Bushaltestelle auf der anderen... Aber es ist eine Sache, ein paar Wochen Urlaub dort zu verbringen, und eine andere, ein, zwei oder mehr Jahre dort zu leben. Um zu erfahren, wie die Betroffenen das Leben in Malta tatsächlich bewerten, haben wir Ehepartner von Entsandten bzw. Investoren nach ihren Erfahrungen befragt.
„Ich dachte: Wie soll ich das eine ganze Woche aushalten?“ Wibke Seifert, 42, lacht, als sie sich an den ersten Tag ihrer Schnupperwoche in Malta erinnert. Es war ein Sonntag – in Malta traditionell der Familien- und Ausflugtag. „Die halbe Insel war auf den Beinen; ein Trubel war das, schrecklich!“. Dass aus dem anfänglichen Befremden eine 15-jährige Liebe zu dem Land werden würde – der sie im vergangenen Jahr als Autorin eines Buches (Wibke Seifert, Mitten im Meer. Amüsante und kuriose Geschichten aus Malta. Hockenheim: Larimar-Verlag Thum, 2010) über Malta Ausdruck verlieh – hätte sie sich damals nicht träumen lassen.
Heute ist sie kaum zu bremsen, wenn sie gebeten wird, die Vorteile des Lebens in Malta aufzuzählen:
• Internationalität auf engstem Raum – Malta, jahrtausendelang unter der Herrschaft der verschiedensten Völker, ist bis heute ein Schmelztiegel; hochkarätiges internationales Entertainment mit Kino, Theater, Konzerten und Kunstausstellungen ist an der Tagesordnung; es gibt kaum ein Land der Welt, dessen Küche man nicht in Malta genießen kann.
• Kurze Wege – mit 316 qkm ist das Land nicht einmal so groß wie der Bodensee, sodass Arbeitstag, Freizeitaktivitäten, aber auch Verabredungen mit Freunden nicht mit langen Fahrzeiten zu Buche schlagen.
• Die Kinderfreundlichkeit – auch kleine Kinder sind überall bis spät abends wohl gelitten, und wenn man die Kurzen mal eine Viertelstunde nicht sieht, kommt keine Nervosität auf, denn hier herrscht noch das „kollektive Aufpassen“; Kindergärten und Krippen sind in hoher Dichte und Qualität für den Nachwuchs ab zwei Jahren vorhanden; das englische Schulsystem bietet – neben dem zweisprachigen Aufwachsen, das Deutsche besonders schätzen – solide Bildung und Ausbildung; dazu finden sich für nahezu jedes musische oder sportliche Interesse private Lehrangebote.
• Die niedrige Kriminalitätsrate – da Malta so klein ist und jeder jeden kennt, ist das Land in punkto Sicherheit eines der letzten Refugien, in denen Frauen spätabends ohne Angst allein unterwegs sind und man Kindern und Jugendlichen an lauen Abenden bedenkenlos lange Ausgang gewähren kann.
• Das Wetter – das Leben spielt sich beinah das ganze Jahr im Freien ab. Entsprechend breit ist das Angebot an sportlichen und Freizeitaktivitäten, das neben dem Spaß auch die besten Anknüpfungspunkte für Bekanntschaften und Freundschaften bietet.
Aber wie sieht es mit der alltäglichen Versorgung, der Infrastruktur, dem allgemeinen Lebensstandard in Malta aus? Jens H., 41, der mit Ehefrau und vier Wochen alter Tochter nach Malta ging und die ersten zwei Jahre als Hausmann und Vater dort verbrachte – auch seine Familie blieb weitere zwei Jahre, weil es ihnen so gut gefiel –, weiß von anfänglichen Suchexpeditionen, etwa nach passenden Dübeln zum Aufhängen von Bildern, zu berichten. „Die bei uns vorherrschenden Heimwerker- und Lebensmittelketten sind dort noch nicht so präsent“, erzählt er, „aber mit etwas Geduld bekommt man in den Fachgeschäften absolut alles, was man braucht oder wünscht.“ – Das Telefonnetz dient der Kommunikation nur noch in übertragenem Sinn: seine vielfältigen Störungszustände sind ein beliebtes Smalltalk-Thema; dafür ist die IT-Durchdringung des Landes sehr gut entwickelt: Jeder in Malta besitzt ein Handy, und es gibt kaum ein Haus, das nicht über einen Internetzugang verfügt. – Der öffentliche Nahverkehr sorgt flächendeckend für zuverlässige, günstige Verbindungen, auch wenn die Busse gelegentlich gute Chancen hätten, Preise auf Antikmessen zu erringen.
Man muss ein bisschen nachbohren, um auch etwas von substanziellen Nachteilen zu hören. Unisono wird berichtet, dass es bei Regen in Malta regelmäßig zu Problemen komme – sei es im Verkehr, der sich dann auf überfluteten Straßen zum Chaos aufschaukle, sei es in den Häusern, deren Dächer allesamt irgendwo eine Lücke zu haben scheinen, durch die es dann tropft. Aber, so Jens H., „dann tropft es halt.“ Es regne ohnehin nur selten auf dieser Insel, auf der an über dreihundert Tagen im Jahr die Sonne scheint.
Die Duldsamkeit angesichts solcher Alltagsmaläsen scheint sich – das wird in den Gesprächen mit den Maltesern-auf-Zeit spürbar – aus einer Art zufriedenem Heimatgefühl-auf-Zeit zu speisen. Gewiss gelingt es nicht allen, aber das Erfolgsrezept derer, denen es gelingt, ihre „Malteser Jahre“ als bereichernde Erfahrung zu sehen, ist ganz offensichtlich die gute soziale Einbindung. Man müsse natürlich, so Jens H., selber aktiv werden, aber die Kontaktmöglichkeiten seien ausgesprochen gut. Kirchen, Vereine, aber auch informelle Gruppen, die sich über das Internet finden – Kontakte zu Gleichgesinnten sind nicht schwer zu knüpfen. Die Themen reichen von kulturellen Interessen über Rat und Tat bei praktischen Alltagsproblemen bis zu sportlichen Aktivitäten wie Wandern, Reiten, Fußball, Wassersport, Bowling. Jens H. beispielsweise tat einen Fahrradclub auf – und fand dort Freunde, zu denen die Verbindung auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland nicht abbrach.
Wibke Seifert, die Malta-Liebhaberin, formuliert das Erfolgsrezept so: „Man darf nicht die deutsche Denkweise zum Maßstab machen, sondern muss sich auf Land und Leute einlassen.“
Ach ja, eines hat uns Jens H. noch zum Schluss gestanden: „Einmal im Jahr kriegt man den Inselkoller.“ Aber auch das sei kein Problem: In eineinhalb Stunden ist man mit der Fähre auf Sizilien – und damit schon wieder auf Sichtnähe zum europäischen Festland.
21.12.2010
Edith Winner (www.winnertext.de)
für Malta Enterprise (www.maltaenterprise.com)
Über Malta Enterprise
Malta Enterprise ist die staatliche Agentur für die Förderung ausländischer Investitionen und industrieller Entwicklung in der Republik Malta. Die Aufgabe von Malta Enterprise ist es, zum einen die Wettbewerbsfähigkeit Maltas zu erhöhen und zum anderen ein adäquates Umfeld für erfolgreiche Unternehmenstätigkeit in Malta zu schaffen. Malta Enterprise bietet - kostenfrei - Unterstützung und Beratung für alle, die mehr über die zahlreichen Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten auf der Insel Malta erfahren wollen. Darüber hinaus bietet Malta Enterprise Anlegern den bestmöglichen Service vor, während und nach der Entscheidung, eine Geschäftstätigkeit in Malta aufzunehmen.
