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"Politische Unruhe schadet unserem Bild in der Welt!"

Zuwanderung ausländischer Arbeits- und Fachkräfte

(PresseBox) (Halle (Saale)/Magdeburg, )
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der sachsen-anhaltischen Industrie- und Handelskammern (IHKn) ist tief besorgt darüber, dass das Land nicht sehr attraktiv für ausländische

Arbeits- und Fachkräfte ist. „Die Demografie lügt nicht. Unsere Unternehmen brauchen dringend qualifizierte Zuwanderung, ansonsten sind Wirtschaftswachstum und Wohlstand nachhaltig in Gefahr“, betont Wolfgang März, Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg. Das kürzlich verkündete Fachkräfteeinwanderungsgesetz habe zentrale Forderungen der ostdeutschen Unternehmerschaft aufgegriffen. „Der Boden ist bereitet, aber die Saat droht zu verderben!“ Wenn das Gesetz in gut einem halben Jahr in Kraft trete, könnte Sachsen-Anhalt nicht wie erhofft profitieren, befürchtet März. Grund sei die politische Diskussion im Nachgang der jüngsten Landtagswahlen, ergänzt Prof. Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau: „Fortgesetzte Unruhe ist keine Standortwerbung, im Gegenteil: Sie schadet unserem Bild in der Welt. Keinesfalls darf der Eindruck entstehen, Fremdenfeindlichkeit sei in Sachsen-Anhalt womöglich staatstragend. Wer zuwandern darf, aber nicht will, kommt nicht – und hilft nicht.“

Brockmeier lobt die „Kenia-Koalition“: Diese sei – bei allen Schwierigkeiten – bisher gut dabei vorangekommen, das Land attraktiver zu machen. Eindrucksvoller Beleg seien ausländische Investitionen zum Beispiel in die neue Batteriefabrik in Bitterfeld-Wolfen. Und der sachsen-anhaltische Außenhandel verzeichnete 2018 ein Allzeithoch bei Im- und Exporten. „Das sind durchaus beachtliche Fortschritte, die wir nicht gefährden dürfen. Wer das Bild vom modernen, weltoffenen Land zerstört, handelt unverantwortlich“ mahnt Brockmeier. Und März ergänzt: „Denn dann dürften wir bei der dringend erforderlichen Internationalisierung der Wirtschaft kaum weiter aufholen.“ Beim Anteil ausländischer Arbeitskräfte etwa liege Sachsen-Anhalt bisher im Bundesländervergleich auf dem letzten Platz. 2017 hatten gut drei Prozent der hiesigen Arbeitskräfte ausländische Wurzeln – in Baden-Württemberg waren es 15 Prozent.

Beide IHK-Hauptgeschäftsführer fordern übereinstimmend, „fruchtlose politische Gedankenspiele im Kielwasser der Wahlergebnisse in anderen Bundesländern“ doch bitte zu unterlassen. Die hiesige Wirtschaft brauche keine „unnötige Unruhe“, sondern Stabilität – und zwar sowohl grundsätzlich als auch angesichts konjunktureller Abkühlung. „Wir sollten die Energie lieber dafür aufwenden, unser Landesimage weiter zu verbessern und eine tragfähige Werbekampagne für qualifizierte Zuwanderung zu konzipieren“, hoben März und Brockmeier hervor. „Davon haben wir alle mehr!“

Hintergrund:

Die LAG besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von rund 110.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.

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