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Talfahrt setzt sich fort

Wirtschaftslagebericht der IHK Heilbronn-Franken für das 1. Quartal 2009

(PresseBox) (Heilbronn, )
Im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken hat sich die Konjunktur angesichts des weltweiten Abschwungs und starker Auftragsrückgänge im 1. Quartal 2009 weiter spürbar verschlechtert. Die regionalen Industriebetriebe beurteilen ihre Lage erneut negativer als im Vorquartal. Auch bei den Dienstleistern und im Großhandel war eine deutliche Abkühlung zu verzeichnen. Im Baugewerbe ist es ebenso zu einer Eintrübung der konjunkturellen Situation gekommen. Lediglich im Einzelhandel ist die Lage stabil geblieben - wenn auch auf niedrigem Niveau. Insgesamt planen die Unternehmen verstärkt mit einer Reduzierung der Beschäftigtenzahl. Ein Hoffnungsschimmer sind allerdings die Geschäftserwartungen. Sie lassen auf eine Verlangsamung der Talfahrt hoffen. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken, an der sich mehr als 380 Unternehmen mit rund 55 300 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk beteiligt haben.

Die heimischen Unternehmen schätzen den aktuellen Geschäftsverlauf deutlich ungünstiger als im vergangenen Quartal ein. 11 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während 38 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Damit überwiegen nun deutlich die negativen Urteile.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich der Abschwung weiter verstärkt. Besonders von der Wirtschaftsschwäche betroffen ist der Export. Durch den Einbruch der weltweiten Nachfrage hat die heimische Wirtschaft innerhalb weniger Monate ihre wichtigste Wachstumsstütze verloren. Bei der Binnennachfrage sinken vor allem die Investitionsausgaben der Unternehmen. Der private Konsum, der bisher noch relativ robust geblieben ist, sowie die höheren Staatsausgaben können den Ausfall von Export und Investitionen nur teilweise ausgleichen. Stützend auf die konjunkturelle Entwicklung wirken die rückläufigen Rohstoffpreise sowie die stark sinkende Inflationsrate.

Die Perspektiven für die Beschäftigung haben sich merklich verschlechtert. Lediglich 6 Prozent (Vorquartal 8 Prozent) der Betriebe planen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl. Rund 47 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Unternehmen sehen hingegen für die nächsten zwölf Monate einen Personalabbau vor.

Hinsichtlich der Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate überwiegen nach wie vor stark die pessimistischen Stimmen. Gegenüber dem Vorquartal ist der Saldo aus positiven und negativen Stimmen jedoch stabil geblieben beziehungsweise hat sich sogar unmerklich verbessert. 9 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Unternehmen gehen von einer günstigen Geschäftsentwicklung aus, während 58 Prozent (Vorquartal 57 Prozent) der Betriebe skeptisch in die Zukunft blicken.

Abwärtstrend in der Industrie hält an

In der Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaftsentwicklung bestimmt, hat sich die Einschätzung der konjunkturellen Situation gegenüber dem Vorquartal deutlich eingetrübt. Ein Zehntel (Vorquartal 24 Prozent) der Unternehmen spricht noch von einem guten Geschäftsverlauf, während 46 Prozent (Vorquartal 22 Prozent) der Betriebe Unzufriedenheit über die aktuelle Lage äußern. Der Saldo der Lageurteile ist mit -36 Prozent nur noch wenig von seinem Tiefstand aus dem Jahr 1993 entfernt.

Im Vergleich zum 4. Quartal 2008 ist die Zahl der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland zumindest per saldo etwa konstant geblieben. Rund 8 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) der Betriebe konnten einen Anstieg bei den Auslandsorders verbuchen, mehr als zwei Drittel der Industrieunternehmen (Vorquartal 65 Prozent) melden dagegen einen Rückgang. Bei den inländischen Auftragseingängen weisen 9 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Unternehmen steigende Inlandsorders aus, 64 Prozent (Vorquartal 61 Prozent) der Betriebe mussten Einbußen verkraften. Die Einschätzung der Kapazitätsauslastung fällt mit 71 Prozent deutlich niedriger als im Vorquartal (78 Prozent) aus. In den nächsten zwölf Monaten kalkulieren 11 Prozent der Betriebe mit einem Umsatzwachstum, während 65 Prozent der Unternehmen von einem Umsatzrückgang ausgehen.

Die Personalpläne deuten auf eine verstärkte Verringerung des Personalbestandes hin. 7 Prozent der Industriebetriebe planen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl. 56 Prozent der Unternehmen sehen dagegen für die nächsten zwölf Monate einen Personalabbau vor. In Bezug auf den Geschäftsverlauf in den nächsten zwölf Monaten überwiegen bei den regionalen Industriebetrieben nach wie vor deutlich die skeptischen Stimmen. Wie im Vorquartal gehen 9 Prozent der Unternehmen von einer günstigen Geschäftsentwicklung aus, 59 Prozent (Vorquartal 58 Prozent) der Betriebe blicken dagegen skeptisch in die Zukunft. Bei dem Saldo aus positiven und negativen Stimmen ist gegenüber dem Vorquartal jedoch eine Stabilisierung festzustellen. Dies lässt auf eine Verlangsamung der rasanten Talfahrt in nächster Zeit hoffen.

Lage im regionalen Baugewerbe eingetrübt

In der regionalen Bauwirtschaft hat sich die wirtschaftliche Situation nach der starken Verbesserung im Vorquartal erheblich eingetrübt. Während 15 Prozent (Vorquartal 69 Prozent) der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage für gut halten, bezeichnen 12 Prozent (Vorquartal 4 Prozent) der Betriebe den Geschäftsverlauf als schlecht. Die Entwicklung der Auftragseingänge insgesamt bleibt unbefriedigend. In den Teilbereichen lagen allerdings zum Teil gegenläufige Tendenzen vor. Im Bereich des Straßen- und Tiefbaus war im Vergleich zum Vorquartal eine deutliche Verbesserung bei den Auftragseingängen festzustellen. 42 Prozent der Bauunternehmen verzeichneten hier eine steigende Ordertätigkeit. Auch im öffentlichen Hochbau überwiegt erneut die Zahl der Unternehmen, die steigende Auftragseingänge melden. Dagegen klagen im Bereich des gewerblichen Hochbaus und im Wohnungsbau 53 Prozent beziehungsweise 47 Prozent der Betriebe über rückläufige Auftragseingänge. Jeweils kein Bauunternehmen dieser Teilbereiche verzeichnete eine steigende Ordertätigkeit. Die Erwartungen in Bezug auf die weitere Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten werden etwas weniger pessimistisch als im Vorquartal beurteilt. Die Hälfte (Vorquartal 58 Prozent) der Betriebe erwartet eine weitere Eintrübung des Geschäftsverlaufs. 35 Prozent der Unternehmen sehen eine Reduzierung des Personalbestands vor.

Deutliche Abkühlung im Großhandel

Im Bereich des Großhandels hat sich das Stimmungsbild erneut deutlich verschlechtert. Während nur 3 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Großhändler von einem guten Geschäftsverlauf sprechen, bezeichnen 46 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Unternehmen die aktuelle Lage als schlecht. 77 Prozent (Vorquartal 67 Prozent) der Großhandelsbetriebe stufen das Kaufverhalten der Kunden als zurückhaltend ein. In Bezug auf die weitere Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten hat die Skepsis per saldo gegenüber dem Vorquartal hingegen etwas abgenommen. 53 Prozent (Vorquartal 67 Prozent) rechnen mit einem ungünstigeren zukünftigen Geschäftsverlauf.

Einzelhandel bleibt robust

Gegenüber dem 4. Quartal 2008 haben sich die regionalen Einzelhändler (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) per saldo etwas weniger unzufrieden über die aktuelle Lage geäußert. 15 Prozent (Vorquartal 23 Prozent) der Einzelhändler bezeichnen den Geschäftsverlauf als gut, während ein Fünftel (Vorquartal 30 Prozent) der Betriebe mit der aktuellen Situation nicht zufrieden ist. Lediglich der getrennt erfasste Kraftfahrzeughandel berichtet dank der Abwrackprämie von einer deutlichen Stimmungsverbesserung. Trotz der Entlastung durch die zuletzt niedrige Inflation ist das Verhalten der Verbraucher weiter von Zurückhaltung geprägt. Dämpfend auf den privaten Konsum wirkt zusätzlich die wieder größere Unsicherheit hinsichtlich der Arbeitsmarktentwicklung. 5 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) der Einzelhändler bezeichnen das Kaufverhalten ihrer Kunden als kauffreudig. 68 Prozent (Vorquartal 51 Prozent) der Betriebe sprechen dagegen von einem zurückhaltenden Kaufverhalten. Dementsprechend überwiegt bei den Einzelhändlern hinsichtlich der Beurteilung des zukünftigen Geschäftsverlaufs in den nächsten zwölf Monaten nach wie vor die Skepsis. Nur 2 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) der Unternehmen gehen von einer günstigen Geschäftsentwicklung aus, 39 Prozent (Vorquartal 56 Prozent) der Betriebe rechnen mit einem schlechteren Geschäftsverlauf. 23 Prozent der Einzelhändler planen eine Reduzierung der Beschäftigtenzahl.

Dienstleistungskonjunktur spürbar verschlechtert

Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage durch die Unternehmen des heimischen Dienstleistungsgewerbes fällt nochmals pessimistischer als im Vorquartal aus. Während 9 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) der Unternehmen die aktuelle Lage für gut halten, sind 31 Prozent (Vorquartal 18 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. 54 Prozent der Unternehmen berichten über rückläufige Auftragsvolumina, 19 Prozent der Betriebe verbuchten einen Zuwachs beim Auftragsvolumen. Auch die Einschätzung der Geschäftsentwicklung insgesamt in den kommenden zwölf Monaten fällt per saldo noch etwas negativer als im Vorquartal aus. 63 Prozent der Betriebe blicken mit Skepsis in die Zukunft, während ein Zehntel der Dienstleister einen günstigen Verlauf erwartet. 41 Prozent der Dienstleistungsbetriebe sehen einen Personalabbau vor, lediglich 6 Prozent der Unternehmen ziehen gegenwärtig Neueinstellungen in Betracht.

Statement von IHK-Hauptgeschäftsführer Heinrich Metzger zur aktuellen konjunkturellen Lage:

"Die weltweite Wirtschaftskrise hat inzwischen Deutschland und auch unsere Region voll erfasst. Die Bundesregierung erwartet übereinstimmend mit vielen Konjunkturforschungsinstituten in diesem Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 6 Prozent. Die schärfste Rezession seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Auch wenn die Prognosen für das Jahr 2010 insgesamt sehr uneinheitlich sind, sind positive Anzeichen trotzdem nicht zu übersehen. Ein seit März um 30 Prozent gestiegener Dax-Index, ein sehr positiv ausgefallenes Konjunkturbarometer des ZEW oder Aussagen des VDMA, der bereits im 2. Halbjahr mit einer Belebung des Marktes rechnet, geben Grund zur Hoffnung, dass wir bald wieder Boden unter den Füßen haben könnten. Aber auch in der Region sehe ich sehr positive Ansätze: Nach dem Motto "Jetzt erst recht" setzen unsere Unternehmen weiterhin auf Ausbildung. So verzeichneten wir Ende April gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahrs ein Plus von 3,7 Prozent an neu eingetragenen Ausbildungsplätzen. Die starken Ausstellerzahlen auf unserer gerade stattfindenden Bildungsmesse sowie jüngst auf der Hannover Messe belegen, dass unsere Unternehmen auf die Zukunft setzen. Das ist auch wichtig. Denn jede Krise birgt auch die Chance, gestärkt aus ihr hervorzugehen. Unsere Unternehmen müssen jetzt ihr Überleben sichern und sich gleichzeitig auf das Anspringen der Konjunktur vorbereiten. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Unsere Industrie ist mit innovativen Produkten global gut aufgestellt. Nicht umsonst verfügt Heilbronn-Franken über eine außerordentlich hohe Dichte an Weltmarktführern. Als IHK unterstützen wir unsere Firmen mit vielfältigen Angeboten beim Gang durch die Krise, sei es im Bereich Auslandsgeschäft, Ausbildung, Finanzierung oder der Qualifizierung von Mitarbeitern. Ich appelliere deshalb an unsere Unternehmen: Nutzen Sie die Potenziale und Impulse der IHK für Ihren Erfolg!"

Hinweis

Bei der Konjunkturumfrage 1. Quartal 2009 wurde auf die neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008) umgestellt. Die Werte für die Vorjahre wurden für die neue Klassifikation 2008 zurückgerechnet. Dadurch kann es zu leichten Abweichungen gegenüber den bisher veröffentlichten Ergebnissen kommen.

Weitere Informationen zur aktuellen konjunkturellen Lage können im Internet unter dem Stichwort "Konjunktur" unter http://www.heilbronn.ihk.de/... abgerufen werden.
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