Ab 2016 reichen der ausgebildete Nachwuchs sowie die Absolventen von Weiterbildungseinrichtungen und Hochschulen nicht mehr aus, um die altersbedingten Abgänge auszugleichen. Das Angebot an Fachkräften geht ab 2016 dauerhaft zurück. Auch eine verstärkte Zuwanderung und Zugänge aus der stillen Reserve - also nicht erwerbstätige Personen, die nicht als arbeitslos gemeldet sind - können den negativen Trend nur abschwächen. Es gilt somit, das künftig geringere Arbeitskräftepotenzial noch besser auszuschöpfen.
"Die Anforderungen an die Betriebe und an die Schulen zur Qualifizierung und Anwerbung von Fachkräften steigen", betont Elke Döring. Gering qualifizierte Arbeitskräfte müssten weitergebildet und der Anteil der Jugendlichen ohne Schul- oder beruflichem Abschluss verringert werden. Eine noch näher am betrieblichen Bedarf orientierte berufliche und akademische Ausbildung, eine verbesserte Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte sowie die Erhöhung des tatsächlichen Renteneintrittsalters wären laut Döring zusätzlich notwendige Maßnahmen. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf müsse weiter im Fokus von Politik und Wirtschaft bleiben.
Schon heute fehlen in der Region durchschnittlich 700 Akademiker sowie rund 3 300 betrieblich weitergebildete Fachleute wie Meister, Techniker, Fachwirte und Fachkaufleute.
In den Jahren ab 2017 wird der demografisch bedingte Nachwuchsmangel die Knappheit bei nichtakademischen Fachkräften rapide ansteigen lassen: Zwischen 2017 und 2030 werden im Schnitt pro Jahr 8 500 weitergebildete und 3 600 ausgebildete Fachleute fehlen. Zwischen heute und 2030 werden jährlich etwa 430 Ingenieure und 530 Wirtschaftswissenschaftler mehr benötigt als zur Verfügung stehen werden.
IHK-Fachkräftemonitor
Der IHK-Fachkräftemonitor für Baden-Württemberg ist eine jährlich aktualisierte, interaktive Webanwendung. Er stellt die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem Fachkräftearbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 dar. Bei der Darstellung kann zwischen 105 Berufsgruppen, 18 Branchen und den zwölf IHK-Regionen Baden-Württembergs gewählt werden. Erstmalig kann im neuen Monitor auch die Entwicklung des Durchschnittsalters der Fachkräfte und der Geschlechterverteilung betrachtet werden. Der Monitor basiert auf einem im Auftrag der baden-württembergischen IHKs entwickelten Prognosemodell der WifOR Wirtschaftsforschung GmbH, Darmstadt. Er wurde jetzt aktualisiert.
IHK-Demografierechner
Der jährlich aktualisierte IHK-Demografierechner ergänzt den IHK-Fachkräftemonitor. Er beruht auf dem gleichen Prognosemodell. Mit dem Demografierechner können Unternehmen eine Analyse ihrer betrieblichen Altersstruktur und ihres künftigen Bedarfs an Fachkräften durchführen.
Beide Webanwendungen sind kostenfrei auf der IHK-Homepage abrufbar:
www.heilbronn.ihk.de/fachkraeftemonitor
www.heilbronn.ihk.de/demografierechner