Job-Ticket, Fahrradförderung, Car-Sharing und Fahrgemeinschaften sind bekannte Stichworte, wenn es um Verbesserung der Mobilität von Beschäftigten geht. Doch wie können solche Konzepte in Unternehmen und Behörden umgesetzt werden? Die Beantwortung dieser Frage stand im Mittelpunkt eines Workshops, zu dem IHK, Stadt Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg, DADINA und ivm eingeladen hatten. Rund vierzig Interessierte auch aus Personalabteilungen und Mitarbeitervertretungen konnten an Hand konkreter Beispiele erfahren, wie Unternehmen erfolgreich ihre Mobilität effizienter gestalten.
Job-Ticket bei Firmen erfolgreich
Vom Siegeszug des Job-Tickets bei der Firma Merck berichtete Betriebsratsmitglied Frieder Kaufmann. Über 42 Prozent der Merck-Mitarbeiter in Darmstadt verfügen über das Ticket, das ihnen ganzjährig preiswert den Zugang zu Bussen und Bahnen öffnet. Gerade für die Werbung qualifizierter neuer Mitarbeiter sei das Job-Ticket ein gutes Argument. Das Unternehmen habe zudem auf den teuren Bau eines Parkhauses verzichten können, da die Nachfrage nach Parkplätzen deutlich gesunken sei erläuterte Kaufmann
Mit dem Rad zur Arbeit eine gute Alternative
Die Potenziale der Radverkehrsförderung stellte Volker Blees vom Darmstädter Büro Verkehrslösungen vor: rund ein Drittel aller Arbeits- und Dienstwege in Hessen sind nach aktuellen Erhebungen kürzer als fünf Kilometer und damit prädestiniert für das Fahrrad. Infineon in Dresden macht bereits seit Jahren vor, dass es mit geeigneten Fahrradabstellanlagen und Umkleiden im Betrieb selbst im Winter für viele Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit ist, mit dem Rad zur Arbeit zu kommen. Niederländische Studien zeigen zugleich den Mehrwert für die Arbeitgeber auf: Rad fahrende Mitarbeiter sind gesünder und helfen so Personalkosten sparen. Diese Erfahrung hat auch die mittelständische Druckerei Lokay in Reinheim gemacht. Sie stellt interessierten Mitarbeitern geleaste Diensträder zur Verfügung.
Mehr Effizienz bei Autofahrten
Auch bei hervorragenden Bus-, Bahn- und Fahrradangeboten bleibt das Auto für viele Arbeits- und Dienstwege unverzichtbar. Doch Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung gibt es auch hier. Fahrgemeinschaften-Förderung im Unternehmen beispielsweise setzt bei der geringen durchschnittlichen Besetzung der Pkw von nur 1,1 Personen auf dem Weg zur Arbeit an. Mit Spritsparkursen für ihre Mitarbeiter haben etliche Unternehmen wie etwa die Deutsche Telekom den Verbrauch ihrer Dienstfahrzeugflotte um gut zehn Prozent senken können. Auch die Zahl der Unfälle sinkt durch eine gelassenere und vorausschauende Fahrweise - ein klarer Kostenvorteil fürs Unternehmen.
Tatkräftige Unterstützung durch regionale Initiative
Um moderne Mobilitätskonzepte zu entwickeln, benötigen Unternehmen und Behörden tatkräftige Unterstützung. Als bundesweit in dieser Form einmaliger kommunaler Mobilitätsberater berichtete Thomas Stahl von seinen Erfahrungen in der Stadt und im Landkreis Offenbach. Im Auftrag der Nahverkehrsorganisationen von Stadt und Kreis informiert und unter-stützt Stahl seit 2007 Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Kommunen zu Fragen der Mobilität. Schon nach kurzer Zeit überstieg die Nachfrage die Erwartungen und erste Kooperationsprojekte sind bereits in der Umsetzung.
Weitere Angebote
Angebote zur gezielten Beratung und Unterstützung bietet die Initiative aus IHK, DADINA und ivm nun auch in der Region Südhessen. Ab Frühjahr 2010 erhalten Vertreter von Unternehmen, Behörden und Kommunen in Workshops gezielte Informationen, wie sie Mobilitätskonzepte erarbeiten können und welche Fördermöglichkeiten bestehen.