Rolf Paarmann, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Rostock, brachte zum Ausdruck, dass Rostock die Einkaufsstadt in Mecklenburg-Vorpommern sei. "Soweit Decathlon dazu beitragen kann, den Einzelhandelsstandort insgesamt zu stärken, würden wir eine Ansiedlung grundsätzlich nicht in Frage stellen", erklärte Paarmann. In Bezug auf die Bitte der Bürgerschaft um fachliche Unterstützung in der weiteren Ansiedlungsdiskussion sagte Paarmann: "Zunächst muss es um Fragen des Verfahrens gehen. Vorhaben und möglicher Standort müssen sich insbesondere an den verbindlichen Zielen der Raumordnung und Landesplanung, am bestehenden Baurecht oder am Zentrenkonzept der Hansestadt messen lassen. Daher kann nur eine "städtebauliche Argumentation" zielführend sein. Baurecht ist kein Schutz vor Wettbewerb."
Thomas Asendorf, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK zu Rostock, betonte, dass die Kommune die Planungshoheit habe und letztlich niemand der Rostocker Bürgerschaft eine sachgerechte Entscheidung abnehmen könne. "Welche Verkaufsfläche, welche Sortimente und welcher Standort bei einer Decathlon-Ansiedlung letztlich verträglich sind bzw. verträglich sein können, sind heute noch offene Fragen", so Asendorf. Im Namen des IHK-Tourismus- und Handelsausschusses empfahl er die Gründung einer Arbeitsgruppe, um die unterschiedlichen Zahlen und Aussagen in geeigneter Weise zu prüfen und zu bewerten - neutral, sachgerecht und ergebnisoffen.
In Bezug auf die Entwicklung der Mittelmole Warnemünde hob Rolf Paarmann hervor, dass das Gesamtareal "Mittelmole" Entwicklungspotenziale biete, die im Ostseeraum weit über Rostock bzw. Warnemünde ausstrahlen können. "Die Mittelmole muss im Interesse der Regionalwirtschaft baldmöglichst entwickelt werden, dies auch vor dem Hintergrund, dass derzeit noch verfügbare EU-Strukturfondshilfen nach 2013 nur in deutlich geringerem Umfang eingeworben werden können. Der bisherige Prozess, mit externer Unterstützung eines Planungsbüros, Konzepte zu entwickeln, ist ein beispielhafter Ansatz dafür, wie die Öffentlichkeit einbezogen werden kann, um einen Mehrwert für die ganze Stadt Rostock zu schaffen", so Paarmann.
Matthias Herrmann erklärte im Namen des Rechts-, Steuer- und Finanzausschusses sowie des Regionalen Verkehrsausschusses "Region Rostock" der IHK zu Rostock: "Die Mittelmole in Warnemünde ist einer der exponiertesten Standorte in Rostock und für die regionalwirtschaftliche Entwicklung von besonderer Bedeutung. Die Beplanung muss sich daher maßgeblich von der Frage leiten lassen, was aus regionalwirtschaftlicher Sicht an diesem Standort zweckmäßig und zukunftsweisend ist. Die Errichtung einer überwiegenden Wohnbebauung muss allerdings strikt abgelehnt werden".
Er forderte, für diese Projektentwicklung international erfahrene Partner einzubinden, die nur über einen transparenten Wettbewerb gewonnen werden könnten. Dabei sollte sich die Hansestadt Rostock darauf beschränken, den planerischen Rahmen mitzugestalten, ohne selber unmittelbar oder mittelbar über ihre kommunalen Gesellschaften unternehmerisch aktiv zu werden.
Die Regionalkonferenz ist Bestandteil der laufenden und weiteren Meinungsbildung sowie Positionierung der IHK zu Rostock und dient auch der Vorbereitung einer Beschlussfassung durch die Vollversammlung.