IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille ergänzt: „Die IHK hat sich im Gesamtinteresse der regionalen Wirtschaft - nach demokratisch legitimierten Entscheidungen im Einzelhandelsausschuss und in der Vollversammlung - für das Projekt ausgesprochen. Das Ziel war, den Bonner Einzelhandel und die Bonner Innenstadt durch zusätzliche Ansiedlungen insgesamt zu stärken. Es ist atemberaubend, wie es Teile des Stadtrates nun geschafft haben in noch nicht einmal sechs Monaten ein Stadtentwicklungsprojekt mit einer dreistelligen Investitionssumme erst zu befördern, um es dann gleich wieder zu beerdigen – verlässliche Politik ist etwas anderes. Ein Bürgerentscheid hätte allen Wahlberechtigten wenigstens die Möglichkeit gegeben, über dieses Projekt zu entscheiden.“
Die IHK hofft nicht, dass durch die Entscheidung gegen das Kaufhaus Viktoria die Pläne am Nordfeld jetzt auch durch Disposition gestellt werden. Mit der gestrigen Entscheidung sei aber ein Schenkel des geplanten Einzelhandelsdreiecks Friedensplatz / Nordfeld / Viktoriakarree herausgebrochen. „Allein das wird Auswirkungen auf Kundenfrequenz und Laufwege haben“, erläutert IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers: „Bonn hätte dadurch ein weiteres attraktives Einzelhandelsangebot erhalten, das Arbeitsplätze schafft und die Attraktivität der Innenstadt steigert.“ Die Planungen hätten - so Wimmers - keine überdimensionierte Einkaufsmall vorgesehen, wie die Kritiker das immer behauptet hätten. Vielmehr sei ein Quartier geplant gewesen mit Einzelhandel, Universitätsbibliothek, Gastronomie oder Cafes. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens hätten im Dialog mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen noch Korrekturen vorgenommen werden können; jetzt müsse wieder ganz von vorne begonnen werden. Wimmers: „Damit wird das Viertel an Attraktivität verlieren und etwa das Viktoriabad über Jahre leer stehen.“