Die zukunftsweisende IBM-Softwareinnovation, die unter ihrem Forschungsnamen ASME (Anatomic Symbolic Mapper Engine) bekannt ist, verknüpft elektronische Gesundheitsdaten mit einem dreidimensionalen Modell des menschlichen Körpers - eines so genannten Avatars.
Dies erlaubt es Ärzten, sich mithilfe der visuellen Darstellung einen schnellen und einfachen Überblick über Patienteninformationen zu verschaffen oder bisherige Behandlungen sowie behandelte Körperstellen gezielt zu suchen und zu lokalisieren, und zwar so, wie sie es gewohnt sind: anhand des menschlichen Körpers. Behandelte Körperstellen werden mit einem Pfeil auf die betroffene Stelle am 3-D-Modell markiert. Ein Mausklick auf diese Stelle zeigt sämtliche relevante Einträge an.
Die IBM-Technologie wurde im Rahmen eines so genannten "First-of-a-Kind"-Projektes mit dem Thy-Mors Spital im Norden Dänemarks weiterentwickelt und nun erstmals von Ärzten getestet. In Dänemark ist der Einsatz von elektronischen Patientendossiers heute bereits Realität. Sie ist Teil einer ambitionierten e-Health-Strategie, um nachhaltig eine hohe Qualität der Gesundheitsversorgung im Land zu gewährleisten.
Auch im Thy-Mors Spital ist ein so genanntes EMR-System (Electronic Medical Record System) für elektronische Patientendaten im täglichen Gebrauch. Die zunehmende Komplexität der medizinischen Daten und Standards sowie ein Mangel an Benutzerfreundlichkeit stellen dabei zentrale Herausforderungen dar. Diesen zu begegnen und Medizinern den Einsatz von EMR-System zu erleichtern, um kostbare Zeit zu sparen, stand daher im Zentrum des Pilotprojektes.
Dr. Hardy Christoffersen, Chefarzt der chirurgischen Ambulanz und Projektleiter des Forschungspiloten am Thy-Mors Spital, sagt: "Die IBM-Technologie bietet mir eine grossartige Darstellung der Patienteninformationen. Sie gibt mir einen Überblick über den Gesundheitszustand, für den ich mit unserem bisherigen System einfach mehr Zeit benötige." Er ergänzt: "Mit dieser Technologie habe ich alle wichtigen Informationen auf einen Blick."
Zusätzlichen Wert brachte die Darstellung in dem Test auch dadurch, dass sie den Ärzten half, nicht direkt auf die aktuelle Behandlung bezogene, aber doch für die Behandlung wichtige medizinische Informationen leichter zu finden.
Kurt Nielsen, Direktor des Krankenhauses, ist ebenfalls sehr zufrieden mit dem Pilotprojekt und betont: "Die Technologie hilft unseren Ärzten effizienter zu arbeiten. Das verbessert die Patientenversorgung." Er sieht in der Technologie auch einen wichtigen und zukunftsweisenden Schritt zur konsequenten Umsetzung der elektronischen Gesundheitsversorgung im Rahmen von e-Health. "Die IBM-Technologie unterstützt uns in unseren Bemühungen ein "papierfreies" Krankenhaus zu werden. Sie ebnet den Weg für künftige Generationen von Medizinern, die einen natürlichen Zugang zu Informationstechnologien haben werden."
Dr. André Elisseeff, Entwickler der Technologie und Gründer von IBM Business Partner Nhumi Technologies, meint hierzu: "Mit unserer Technologie zeigen wir einen innovativen Einsatz von IT im Spitalalltag auf. Die Verknüpfung von medizinischen Informationen mit einer visuellen Darstellung schafft ein "humanisiertes" Interface, das den Ärzten den Umgang mit elektronischen Patientendaten erleichtert. Dies trägt dazu bei, die Gesundheitsversorgung zu verbessern - zum Nutzen aller Patienten."
Um die Brücke zwischen den grafischen Konzepten und den in unstrukturierter Form vorliegenden Textinformationen zu schlagen, griffen die Forscher zurück auf die systematisierte Nomenklatur der Medizin (SNOMED), die nicht weniger als 300.000 Begriffe enthält. Eine der herausfordernsten Aufgaben bei der Entwicklung bestand in der Definition der kontextuellen Suche. Zoomt man auf einen bestimmten Körperteil, so nutzt das System diese Information, um den Algorithmus der Informationssuche zu ändern. Will man etwas über einen Nagel wissen und klickt mit der Maus auf die Handknochen, so erhält man auf diese Weise Informationen über Fingernägel und nicht etwa Fussnägel.
IBM Business Partner Nhumi Technologies wird die weitere Entwicklung der Technologie zu innovativen Lösungen und Produkten übernehmen und gemeinsam mit IBM die Kommerzialisierung der Technologie vorantreiben.
Bild 1: Dr. Hardy Christoffersen, Chefarzt der chirurgischen Ambulanz am dänischen Thy-Mors Spital (rechts im Bild) mit einem Kollegen beim Testen der im Spital implementierten IBM-Technologie.
Bild 2: Abbildung der IBM-Technologie. Anhand eines virtuellen anatomischen Modells des menschlichen Körpers werden medizinische Informationen über einen Patienten auf einen Blick angezeigt und per Mausklick zugänglich. Behandelte Körperstellen werden mit einem Pfeil auf die betroffene Stelle am 3-D-Modell markiert. Ein Mausklick auf diese Stelle zeigt sämtliche relevante Einträge an.