Stabile Beschäftigungsentwicklung
"Erfreulich ist, so HWK-Präsident Kurt Seelmann in seiner Bewertung der Ergebnisse, dass sich die Abschwächung, die sich bereits seit dem Frühjahr abzeichnet, zuletzt nicht weiter verschärft hat. Sie fiel für das IV. Quartal sogar geringer aus, als noch am Ende des III. Quartals zu erwarten war." Insgesamt kann das aktuelle Konjunkturgeschehen als normal und weitgehend befriedigend eingestuft werden. Seelmann weiter: "Im Vergleich zu den Jahren vor dem Aufschwung im Jahre 2006 stellt sich die Lage noch immer sehr viel robuster dar. Dies zeigt sich im Besonderen an der Beschäftigungsentwicklung. Der saisonbedingte Beschäftigungsrückgang fiel im IV. Quartal mit -0,8% deutlich geringer als in den Vorjahren aus." Auch in den kommenden Wochen wollen die Betriebe ihre Belegschaft weit weniger stark als saisonüblich zurückfahren.
Auftragseingänge fallen vergleichsweise stark ab
"Nicht zu übersehen ist jedoch, so ergänzt HWK-Hauptgeschäftsführer Horst Eggers, dass bereits im IV. Quartal die Auftragseingänge vergleichsweise stark abgefallen sind." Auch die durchschnittliche Auslastung zeigt sich bereits relativ früh rückläufig. Im I. Quartal wird sich dieser Trend saisonbedingt noch weiter verstärken.
Investitionsneigung stabilisiert sich auf höherem Niveau
"Unabhängig von saisonalen Effekten rechnen die Betriebe allerdings nicht mit einem weiteren, nachhaltigen Einbruch der Nachfrage", so Eggers weiter. "Die Erwartungen hinsichtlich der Auftragseingänge für das bevorstehende, bekannt schwierige Winterquartal sind jedenfalls weniger pessimistisch als in den letzten Jahren". Dies belegt im Übrigen auch das Investitionsverhalten. Trotz der skizzierten Abschwächung hat sich die Investitionsneigung zwischenzeitlich auf höherem Niveau stabilisiert.
Baunachfrage bricht weiter ein – Ausbaugewerbe zuversichtlich
Dieses Gesamtbild der Handwerkskonjunktur wird weiterhin von recht kräftigen Unterschieden zwischen den einzelnen Handwerkszweigen geprägt. So bricht die Baunachfrage, die gegenüber dem Vorjahr kräftig zurückgegangen ist, im IV. Quartal weiter ein. Dies gilt im Besonderen für den privaten Wohnungsbau. Im Gewerbebau stellt sich die Auftragslage stabiler dar. Im Ausbaugewerbe, dem mit weitem Abstand größten Handwerkszweig, wird die Geschäftslage deutlich zuversichtlicher eingestuft. Denn mit 30% überwiegen in diesem Zweig weiterhin Betriebe mit guter Geschäftslage klar gegenüber Betrieben mit schlechter Geschäftslage (22%). Allerdings ist auch für diesen Zweig festzuhalten, dass bereits im IV. Quartal sowohl Nachfrage als auch Auslastung recht deutlich nachgelassen haben.
Maschinen- und Werkzeugbau läuft weiter auf vollen Touren
Nach wie vor auf vollen Touren läuft der Geschäftsbetrieb in den Zweigen mit überwiegend gewerblichen Abnehmern. Die Auftragsbestände haben sich in diesem Zweig weiter verbessert und liegen zwischenzeitlich mit durchschnittlich neun Wochen deutlich über dem Durchschnitt.
KFZ: verbesserte Werkstattauslastung - schlechtes Handelsgeschäft
Im KFZ-Handwerk wird das schlechte Handelsgeschäft überlagert von einer verbesserten Werkstattauslastung. Geprägt von der anhaltend schlechten Nachfrage im Neu- und Gebrauchtwagengeschäft ist deshalb die Stimmung in dieser Branche weiterhin im Keller. Die verbesserte Werkstattauslastung, die im Vergleich zum Vorquartal um immerhin Zwei-Prozentpunkte gestiegen ist, kann hier das Branchenklima nur bedingt verbessern.
Nahrungsmittelhandwerk und Friseure mit leichtem Schwung
Bei Metzgern, Bäckern, Brauern und Konditoren wie auch bei Friseuren bringt das Weihnachtsgeschäft einen leichten Schwung. Dieser ist nicht zuletzt auch auf die verbesserte Arbeitsmarktsituation in Oberfranken zurückzuführen. Auffällig sind allerdings relativ große unterschiedliche Einstufungen innerhalb dieser Zweige selbst. Bei Augenoptikern und Zahntechnikern setzt sich der langsame Erholungstrend weiter fort.
Bayreuth/Kulmbach fällt ab - Coburg/Kronach/Lichtenfels auffallend stabil
Hinsichtlich regionaler Unterschiede innerhalb Oberfrankens fällt auf, dass die Geschäftslage im Raum Bayreuth/Kulmbach mit den zuletzt jeweils günstigsten Konjunkturwerten am stärksten eingebrochen ist. Im Raum Coburg/Kronach/ Lichtenfels stellt sich dagegen das Konjunkturgeschehen überraschend stabil dar.