Das Hauptargument der meisten Freiberufler (29,6 Prozent), die gegen eine Rentenversicherungspflicht sind: Sie sehen sich durchaus in der Lage, selbst und eigenverantwortlich für das Alter vorzusorgen. 18,8 Prozent empfinden die Vorschläge zur Rentenversicherungspflicht als Eingriff in ihre unternehmerische Selbstbestimmung.
„IT-Freelancer sind ein wichtiger Motor für das Innovationswachstum in deutschen Unternehmen und sie sollten es auch bleiben”, sagt Daniela Kluge, Bereichsleitung Portal & Projekte bei GULP. „Reglementierungen wie eine gesetzlich vorgeschriebene Rentenversicherungspflicht stehen dem im Weg, denn solche regelmäßigen Einzahlungen passen nicht zum grundlegenden Verständnis von Selbstständigkeit – mit allen Chancen und Risiken. Sie sollten selbst und vor allem flexibel nach Auftragslage entscheiden können, wie sie für später vorsorgen. Dass sie dazu durchaus in der Lage sind, zeigt unsere Umfrage.” Immerhin antworteten 69,3 Prozent der Teilnehmer auf die Frage „Haben Sie für Ihr Alter schon ausreichend vorgesorgt” mit ja. 16,6 Prozent waren hier noch nicht der Meinung.
Das widerspricht einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Diese hatte im Mai 2016 konstatiert, dass mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen in Deutschland nicht ausreichend für ihr Alter vorsorgen würden. Kritiker monierten, dass die Studie nur ausgewählte Aspekte abfragte, beispielsweise Einzahlungen über 50.000 Euro in private Rentenversicherungen, und andere Formen der Altersvorsorge nicht berücksichtige.
Das Umfrageergebnis von GULP zeigt deutlich auf, dass IT-Freelancer andere Wege der Altersvorsorge attraktiver finden als Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung. Rund ein Drittel setzt bei der Altersvorsorge auf Immobilien. 28 Prozent nutzen private Versicherungen. Anlageformen auf dem Finanzmarkt, darunter Wertpapiere, Investmentfonds und Sparverträge kommen zusammen auf 39 Prozent. „Das zeigt, dass Altersvorsorge bei Freelancern durchaus sehr vielgestaltig, aber auf jeden Fall wichtig ist”, so Daniela Kluge. „Die gesetzliche Rentenversicherungspflicht von angestellten Arbeitnehmern eins zu eins für Freiberufler zu übernehmen, wird weder Anforderungen noch Möglichkeiten gerecht.”
Für das knappe Viertel, das eine Rentenversicherungspflicht befürwortet, ist die garantierte Grundsicherung das wichtigste Argument (37,7 Prozent). Auch der Gerechtigkeitsgedanke, dass alle Bürger in eine Rentenversicherung einzahlen sollten, spielt für 33,3 Prozent eine Rolle.
Zur Umfrage
Insgesamt 417 IT-Freiberufler folgten dem Aufruf von GULP und beantworteten die Umfrage zur Rentenversicherungspflicht. Alle Ergebnisse stehen unter www.gulp.de zur Verfügung.
Die hochaufgelösten Grafiken stehen hier zum Download zur Verfügung.