Digital Mock-Up (DMU) - ein virtuelles Modell, das die Produktstruktur und die lagerichtige Geometrie eines Produktes repraesentiert - ist in der industriellen Praxis ein fester Bestandteil der virtuellen Produktentwicklung. Die DMU und die dazugehoerigen Softwarewerkzeuge beruecksichtigen bisher nur die Geometrie der Produkte. In der heutigen industriellen Produktentwicklung spielen aber auch mechatronische Komponenten eine immer wichtigere Rolle. Es fehlen die Moeglichkeiten, die DMU um solche funktionalen Aspekte zu erweitern.
Die Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft FunctionalDMU geht dieses Problem an und bezieht bei ihren Modellen funktionale Aspekte mit ein.
Vorraussetzung dafuer ist, dass die Fachgebiete Mechanik, Elektronik, und Software-Entwicklung eng zusammenarbeiten. In der Initiative FunctionalDMU haben sich dazu das Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung IGD, das Fraunhofer-Institut fuer integrierte Schaltungen IIS Institutsteil Entwurfsautomatisierung EAS, das Fraunhofer-Institut fuer Offene Kommunikationssysteme FOKUS und das Fraunhofer-Institut fuer Betriebsfestigkeit und Systemzuverlaessigkeit LBF zusammengeschlossen.
Ziel der beteiligten Fraunhofer-Institute in dem gemeinsamen Projekt ist es, virtuelle mechatronische Systeme in DMU funktional zu integrieren und diese zu evaluieren. Das Projekt soll das Zusammenspiel von Mechanik, Elektronik und Software visualisieren, um das Systemverhalten schnellstmoeglich bildhaft zu erleben. Weiterhin wollen die Fraunhofer-Forscher verschiedene Verhaltensmodelle kombinieren und ueberlagern. Sie erhoffen sich davon die Modellvarianten effizient analysieren zu koennen.
Die Wissenschaftler aus den verschiedenen Bereichen bauen darauf, moegliche Zielkonflikte im Modell fruehzeitig zu erkennen und zu kommunizieren, um bestmoegliche Alternativen bestimmen zu koennen.
Loesungen fuer die Industrie
Bestimmte Bereiche der Industrie arbeiten viel mit virtuellen mechatronischen Produkten, deren Verhalten sich durch die Kombination und Wechselwirkung des Verhaltens ihrer Teilsysteme definiert. Ein Workshop am Fraunhofer IGD hat gezeigt, dass diese Industriezweige haenderingend nach Softwarewerkzeugen und Methoden sucht, die diese virtuellen mechatronischen Produkte fruehzeitig funktional integrieren.
Um die Einschraenkungen bisher verfuegbarer Ansaetze zu ueberwinden, entwickeln die Kooperationspartner in dem Projekt gemeinsam ein neuartiges flexibles funktionales DMU-Framework.
Die Framework-Funktionalitaet wollen die Forscherinnen und Forscher mit zwei Demonstratoren nachweisen. Beide kommen aus den Bereichen Automobil- und Maschinenbau. Der erste Demonstrator zeigt einen Fensterheber. Er dient dem Nachweis der Machbarkeit des Integrationskonzeptes ueber unterschiedliche kommerzielle Simulatoren und deren Verbindung zur Co-Simulation, unter anderem von SimPack, Matlab/Simulink und Dymola. Der zweite Demonstrator "Prüfstand" dient dazu, die Umsetzung des FDMU-Konzeptes an einem realen Aequivalent zu bestaetigen.
Der Industriearbeitskreis FDMU-Forum steht der anwendenden Industrie zur Mitarbeit im Projekt offen. Dort werden industrielle Anforderungen und Fragestellungen projektbegleitend diskutiert und bearbeitet.