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Wie wir uns gegenseitig die Butter vom Brot nehmen und was mich persönlich damit verbindet

(PresseBox) (Stuttgart, )
Ende der 60er Jahre, Anfang der 70er – heute die „gute alte Zeit“. Die Wirtschaft war robust und nahm nach dem Wirtschaftswunder weiter an Fahrt auf. Der Wohlstand festigte sich, die Nachkriegsjahre waren fast überwunden, doch einige Gewohnheiten und Werte aus den Jahren nach dem 2. Weltkrieg hatten sich gehalten. Eine dieser Gewohnheiten war, dass Butter damals neben der D-Mark noch immer eine Art der Währung war.

In dieser Zeit wuchs ich in einer Gemeinde mit gut 5.000 Einwohnern im Südwesten von Deutschland auf. Meine Eltern betrieben ein Lebensmittelgeschäft. Es war für seine damalige Zeit typisch: Etliche Waren wie Mehl, Zucker, Obst, Nüsse, aber auch Sauerkraut lagerten lose in großen Behältern, wurden erst beim Kauf abgewogen und dann verpackt. Das Geschäft meiner Eltern war im Ortskern. Es war ein fester Bestandteil der örtlichen Versorgung und kommunikativer Treffpunkt. Oft kam es vor, dass Hausfrauen vorbeikamen und sich gleich nach dem Betreten des Geschäfts nach dem Butterpreis erkundigten. Die meisten erledigten dann ihren Einkauf, einige jedoch ohne tatsächlich Butter zu kaufen. Und manchmal kam es vor, dass Frauen einfach wieder gingen – ohne einzukaufen.

Als kleiner Junge fand ich das komisch und irritierend, bis mir mein Vater eines Tages erklärte: „Die Butter ist eine Art Währung. Viele Menschen bemessen allein anhand des Butterpreises, ob wir teuer oder günstig sind. Sie glauben, wenn die Butter bei uns teurer ist als in einem anderen Geschäft, ist bei uns alles andere auch teurer und halten uns für teuer.“ Der Preis für die Butter war ein Referenzpreis.

So lief es eine ganze Zeit lang, bis eines Tages der erste Supermarkt bei uns gebaut wurde. Als er öffnete, änderte sich das Einkaufsverhalten der elterlichen Kunden merklich. Und auch das Verhalten meines Vaters änderte sich, denn von nun an studierte er aufmerksam die wöchentlichen Sonderangebote des Supermarkts. Eines Tages sagte mein Vater: „Jetzt verkaufen sie die Butter schon unter dem Einkaufspreis! [[i]Anmerkung: Also unter dem, was mein Vater bezahlte[/i]]. Die legen im Prinzip bei jedem Stück, das sie verkaufen, noch drauf. Das kann nicht gut gehen!“

Daraufhin schmiedete ich - damals zehn Jahre alt - einen Plan. Mit meinem ersparten Geld kaufte ich so viel Butter wie möglich. Diese wenigen Stücke Butter brachte ich voller Stolz zu meinem Vater. Hintergrund meiner Aktion waren folgende Überlegungen: „Erstens kann mein Vater Geld sparen, wenn ich ihm die Butter billiger besorge. Zweitens, wenn der Supermarkt die Butter unter dem Einkaufspreis anbietet und man so viel wie möglich davon kauft, dann wird das den Supermarkt schädigen und auf Dauer sogar ruinieren.“ Der Supermarkt müsste eines Tages schließen und alle Kunden würden wieder bei meinem Vater einkaufen. Natürlich war es nicht so.

Vielleicht denken Sie, dass eine solche Aktion eines Zehnjährigen nichts bewirken kann und sinnlos ist, anderen Menschen Schaden zufügen zu wollen. Das mag sein. Dennoch ist ein solches Verhalten, wie ich es damals an den Tag legte, im deutschen Handel heute oft anzutreffen. In den folgenden Kolumnen erfahren sie u.a., wie gestandene Handelsmanager ihrem eigenen Unternehmen ganz bewusst und sehr bereitwillig Nutzen vorenthalten, nur um dem Wettbewerber oder Lieferanten zu schaden – oder am besten beiden.

 

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