Der Projektleiter hat hierbei eine sehr undankbare Aufgabe zu bewältigen. Aber sie kann von niemand Anderem erledigt werden. Je unzuverlässiger seine Angaben sind, desto mehr wird für die Geschäftsführung, den Controller und ihn selbst dieser Prozess zur zwischenmenschlichen Herausforderung. Es geht dann letztendlich um das Vertrauen in seine gemeldeten Zahlen. Alles nur die Ausnahme?
Ist das alles nur die Ausnahme?
Die Bemühungen der Unternehmen um ein aussagekräftiges Projektcontrolling sind durchweg vorhanden. Was fehlt, ist vielleicht der äußere Druck dieses Thema auch intern konsequenter anzugehen und umzusetzen. In der jüngeren Vergangenheit sind nun Begriffe wie Bilanzierung nach IAS (International Accounting Standard) oder auch Basel II aufgetaucht.
Gerade beim Letzteren habe ich als bei der IHK zertifizierter Bonitätsanalyst gelernt, dass Offenheit ein Erfolgsschlüssel im Umgang mit Banken ist. Dazu gehört es dann auch, jedes Quartal eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) zu übergeben. Auch darin sind teilfertige Leistungen verschiedenster Projekte enthalten. Wie wurden diese ermittelt? Wie sehen die abgefragten Projektergebnisse zum Stichtag aus und wie entwickeln sie sich weiter?
Auch die Bilanzierung nach IAS 11 (Fertigungsaufträge), eine Richtlinie die zunehmend auch im Mittelstand Anwendung findet, begreift sich als Steuerungsinstrument mit "verlässlichen" Unternehmenszahlen und geht weit über das hinaus was, die HGB-Bilanzierung bietet. Neben den tatsächlichen Erlösen und Aufwendungen werden Ergebnisse in die Zukunft geplant. Dazu bedarf es der Planung und Hochrechnung von projektbezogenen Kosten und Erlösen, denn die sind die Basis.
Egal ob nun nach HGB oder IAS bilanziert wird, oder ob man der Bank verlässliche Zahlen geben muss: Controlling macht man nicht für Andere, sondern zu allererst für sich selbst. Der Projektleiter sollte jederzeit Auskunft über die Planerlöse und Plankosten seines Projektes zum Projektende und auch stichtagsbezogen zwischendurch geben können. Und das für alle Aufträge des Projektes, also auch für Nachträge, Zusatzaufträge etc.. Durch seine Bewertung mit Fertigstellungsgraden werden Sollerlöse und Sollkosten berechnet. Die tatsächlich gebuchten Erlöse und Aufwendungen aus der Kostenrechnung werden mit dieser Planung verglichen. Somit wird auch die Qualität der Planung sichtbar.
Wäre eine solche Vorgehensweise im Projektgeschäft nicht zielführender? Ja. Und die Möglichkeit diese umzusetzen besteht.