"BRC Global Standard Food und IFS Food - Was ändert sich jeweils mit der Version 6?". Diese Frage beantworteten Experten von DNV Business Assurance im Rahmen einer Infotour durch Düsseldorf, Hamburg, München und Gütersloh. Rund 150 Führungskräfte und Qualitätsmanagementbeauftragte aus allen Branchen der Nahrungsmittelindustrie folgten der Einladung durch DNV und verschafften sich so einen ersten Überblick über die Anforderungen und Neuerungen der bereits veröffentlichten Version des BRC 6 sowie den aktuellen Entwicklungsstand der noch unveröffentlichten Version 6 des IFS Food.
"In der Version 6 des BRC Food liegt der Fokus zunehmend auf der Umsetzung der Guten Herstellungspraxis (GMP)" fasst Dr. Andrea Niemann-Haberhausen, Branchenexpertin und erfahrene BRC- und IFS-Auditorin bei DNV, den aktualisierten Anforderungskatalog zusammen. Im Einzelnen wurden Anforderungen im Hinblick auf ihre Formulierungen überarbeitet und Kriterien wie unangekündigte Auditverfahren mit zwei Optionen, das neue "Enrollment"-Verfahren, die Pre-Requiste Programms oder verschärfte Anforderungen an Auditoren in den Katalog aufgenommen. "Die Herausforderung der neuen Version liegt wie immer im Detail. Oft reicht es leider nicht, die neue Anforderung zu kennen. Ihre Interpretation und Umsetzung in die Praxis stellt hier die Krux dar. Ein genaues Studium der Interpretationsguideline oder intensive Schulungen sollten daher im Zuge der Vorbereitung auf die nächste Zertifizierung nicht unterschätzt werden," so Niemann-Haberhausen. Der Druck für Unternehmen, die in der nächsten Zeit eine Zertifizierung nach BRC 6 planen, wächst: Ab dem 1. Januar 2012 darf nur noch die Version 6 für Audits herangezogen werden.
Auch die noch unveröffentlichte Version 6 des International Featured Standard Food hält die Branche in Atem: Ein leicht verändertes Punktesystem (Malus für D-Bewertungen), verpflichtendes Kalkulationstool zur
Auditzeitberechnung, mehr Qualitätsanforderungen, neue Kriterien für zugekaufte Produkte, weitere Verpackungskriterien oder die verpflichtende Einbindung von Food Defense sind nur einige der neuen Anforderungen des Standards. "Insbesondere der Aspekt Food Defense stellt zahlreiche Unternehmen ab sofort vor eine große Herausforderung, da er bis dato nur auf freiwilliger Basis berücksichtigt werden musste und überwiegend für Unternehmen relevant war, die den amerikanischen Markt beliefern," stellt Niemann-Haberhausen fest. "Ab Version 6 müssen alle IFS zertifizierte Betriebe die Checkliste zum Schutz ihrer Produktion vor absichtlichen Schädigungen z.B. durch terroristische Handlungen verpflichtend ausfüllen." Ein entsprechender Leitfaden zur Umsetzung der Anforderungen dieser Checkliste in der Praxis soll mit der Veröffentlichung des Standards Anfang 2012 zur Verfügung gestellt werden.