Dieses System stellt den rund 50 Bewohnern des neuen Anna-Scherer-Haus II in jedem Zimmer Telefon, Fernsehen, Radio und Internet über eine einzige Multimediadose zur Verfügung. Die Übertragung der Sprach-, Daten- und CATV-Dienste und ihre Verteilung im Haus erfolgt nicht über drei verschiedene Verkabelungen, sondern über ein einheitliches Datenkabel. Dank des deutlich geringeren Installationsaufwandes gegenüber herkömmlichen Installationen mit Datennetz, Telefonnetz und Antennenverkabelung entstanden dem Anwender keine Mehrkosten. Das Seniorenheim profitiert heute von der Flexibilität, Stabilität und dem einfachen Handling der Anlage.
"Wir haben uns früh darauf eingestellt, dass Bewohner in unsere Einrichtungen einziehen werden, die einen PC mitbringen. Dies wird bei künftigen Generationen von Pflegeheimbewohnern zum Standard gehören. Wer auf Grund seiner Pflegebedürftigkeit an sein Zimmer gebunden ist, möchte dann eben die Welt zu sich holen", begründet Jörn Fuchs, Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste in Heidelberg, die Entscheidung zur Installation des Multimediasystems.
Für die Installation der Telekommunikations- und Datentechnik sowie der Brandmeldeanlagen und des Schwesternrufsystems war die vor Ort ansässige Firma Elektro-Anderl verantwortlich. Von ihr stammt das Konzept, die Kommunikationstechnik komplett an die vorhandenen Anlagen im Anna-Scherer-Haus I anzubinden. Gegen die Installation eigener Telefon- und Internetknoten und eines zweiten Kabelfernsehn-Übergabepunktes sprachen vor allem der Kostenaspekt und die Weitläufigkeit des neuen Gebäudes. "Das Multimediasystem von Dätwyler ist eine sehr wirtschaftliche Lösung, da wir viel weniger Leitungen und Anschlüsse verlegen mussten", erklärt Wolfgang Anderl.
Dätwylers Multimedialösung für das private Wohnumfeld nutzt für die Übertragung aller Dienste ein einheitliches symmetrisches Datenkabel, das aus sechs Leiternpaaren besteht. Der Aufbau des Uninet MMC 6P basiert auf einem Sternvierer mit einem optimierten Dämpfungsverlauf von 43 Dezibel bei
862 Megahertz. Dazu kommen vier PiMFe (Paare in Metallfolie) für Sprach- und Datendienste. Seine guten elektrischen Eigenschaften und Schirmung sorgen für eine ungestörte gleichzeitige Übertragung aller Dienste und gewährleisten die Einhaltung der erlaubten Abstrahlwerte.
Um Fernsehen und Radio über ein Datenkabel "transportieren" zu können, werden die Signale in Dätwylers so genannten catTV-Panels aufbereitet und von der koaxialen Technik (75 Ohm) auf die symmetrische (100 Ohm) umgewandelt. Die Panels verstärken das Kabelfernseh-Signal, vorverzerren die Frequenzen im Bereich von 47 bis 862 MHz und verteilen die so aufbereiteten Signale auf zwölf Ausgänge mit RJ45-Buchsen. Die Verteilung der Dienste in die einzelnen Zimmer erfolgt über Patchkabel, passive Verteilerfelder und das Multimediakabel. Von einem Panel ausgehend sind Übertragungsreichweiten von bis zu 70 Metern möglich, was im Anna-Scherer-Haus II für alle Räume ausreichend war.
In jedem Zimmer ist ein Modell der Multimedia-Anschlussdose installiert, das mit zwei RJ45- und zwei Koaxialbuchsen (Typ F) ausgestattet ist und die über einen fest integrierten Signalumwandler verfügen. Diese Anschlussdosen können bedarfsgerecht für die Vorwärtsrichtung und/oder optional für Rückkanaldienste eingesetzt werden.
Laut Wolfgang Anderl war das System relativ einfach zu installieren.
Insgesamt hat seine Firma 3600 Meter Multimediakabel installiert, dazu 49 Anschlussdosen, vier catTV-Panel mit Netzteil, vier Cat.6-Panel und die nötigen Anschlusskabel. Die technischen Installationen waren noch vor der gesetzten Frist abgeschlossen.
"Die Technik hat meine Erwartungen in jeder Hinsicht bestätigt, und ich würde diese Lösung in allen größeren Gebäuden jederzeit wieder vorschlagen", fasst Anderl zusammen. "Der große Vorteil für den Anwender ist, dass man je nach Bedarf durch einfaches Umpatchen zum Beispiel aus einer Telefon- eine Datenleitung machen kann oder umgekehrt. Die Komponenten zwar waren teurer als das Material bei herkömmlichen Projekten, der Aufwand insgesamt jedoch deutlich geringer, so dass wir den vorgegebenen Kostenrahmen inklusive Installation gut einhalten konnten. Insofern rechnet sich dieses System auch für den Auftraggeber."