"Banken sind laut Eigenkapitalvereinbarung Basel II verpflichtet, mit Stresstests die Kapitalausstattung einzuschätzen", sagt Oliver Kuklok, Geschäftsführer bei Corporate Quality. Durch den Basel II-Stresstest steht ein ergänzendes Diagnosewerkzeug zur Analyse des Risikoprofils der Institution zur Verfügung.
Laut einer Studie von BaFin und Bundesbank aus dem Jahr 2006 gibt es in der Finanzbranche jedoch keine einheitliche Methode für Stresstests. Sogar innerhalb von einzelnen Unternehmen wird der Begriff teilweise unterschiedlich definiert. Die Umsetzung erfolgt also nicht einheitlich.
"Man unterscheidet zwei Methodenansätze im Stresstest: Sensitivitäts- und Szenarioanalysen. Das erste ist die Messung des Einflusses auf das Portfolio, wenn sich ein einzelner Risikofaktor verändert. Bei der zweiten Variante werden zusätzlich die Korrelationsbeziehungen zwischen den Parametern hinzugezogen. Dabei vergleicht man die Ergebnisse von Modellrechnungen mit tatsächlichen Szenarien wie dem 11. September", erklärt Oliver Kuklok.
Corporate Quality rät aber neben den Vorschriften auch aus anderen Gründen zu Stresstests. Sie können demnach versteckte Risiken aufdecken und Basis für Entscheidungen des Managements sein. "Die gängigen Werkzeuge des Risikomanagements stoßen bei der Betrachtung von Stressszenarien im Kreditportfolio an ihre Grenzen", betont Kuklok.