Der Fuhrpark der ÖBB Personenverkehr AG umfasst rund 3.300 Personen- und 360 Triebwagen, die täglich zu neuen Zug-Kombinationen aneinandergereiht werden. In Summe legen sie pro Jahr 8,6 Milliarden Personenkilometer zurück. Jeder einzelne Wagen hat seinen eigenen Wartungsplan und ist im Verlauf einer Woche auf unterschiedlichen Strecken unterwegs. Bis ein bestimmtes Fahrzeug auf seinem Umlauf an seinen Ausgangspunkt zurückkommt, vergehen oft mehr als 30 Tage.
Die Steuerung dieser Aufgaben übernimmt jetzt ein landesweit einheitliches und zentrales IT-System von COS. Es dient der Fuhrparkverwaltung, Instandhaltung und Disposition. Zusätzlich wird die Leistungsverrechnung sowie die Kundeninformation verbessert. Das Vorhaben erhielt den Namen ReM - eine Abkürzung für "Reisezugwagenmanagement".
Erstmals bei ÖBB realisiert wurden die integrierten Schadens-Meldesysteme IVR und FMS. Mit IVR meldet der Zugbegleiter noch während der Fahrt Mängel per SMS über eine Schnittstelle direkt an COSware " und damit auch an die zuständige Wageneinsatzleitung. FMS beruht hingegen auf Sensoren, die etwaige Schäden automatisch erkennen und ebenfalls an COSware weiterleiten. In diesem Fall führt der Übertragungsweg über einen Bordrechner, die so genannte FMS-Box. Sie ist im Wagendach untergebracht und baut automatisch eine GSM/GPRS-Funkverbindung zu COSware auf. Eingesetzt wird FMS derzeit in einem Business- und einem Speisewagen. Beide sind jeweils mit bis zu 58 Sensoren ausgestattet, die Störungen an elektronischen Einrichtungen wie WC, Licht oder Klimaanlage aufspüren können.
Durch die unmittelbaren Meldungen durch IVR und FMS kann der Wageneinsatzleiter umgehend die Reparatur des gemeldeten Schadens beim nächsten Halt veranlassen, oder - bei größeren Defekten - einen Ersatzwagen organisieren. Parallel werden die Störungsmeldungen durch COSware auch direkt an die Werkstatt übermittelt, um rechtzeitig die notwendigen Ersatzteile bereitstellen zu können. Der Effekt dieses Vorwarnsystems sind kürzere Standzeiten und beschleunigte Reparaturen.
Der dritte Meilenstein im ReM-Projekt neben der Fuhrparkverwaltung und der Instandhaltung ist die Disposition. Darin enthalten ist die Zugbildung sowie die so genannte Umlaufplanung und das Reinigungsmanagement. Mit dem COSware-Modul "Disposition" steuert der Wageneinsatzleiter, welcher Wagen im Zug zum Einsatz kommt. Durch die Datenbank sieht er dabei genau, welches Fahrzeug wann und an welchem Ort verfügbar ist. Instandhaltungsaufträge können - in einem Arbeitsgang - direkt in der Disposition erstellt werden. Eine Spezialisierung der Wageneinsatzleiter auf einen der Bereiche "Instandhaltung" oder "Disposition" ist somit nicht notwendig.
Auch für Connexxion, ein niederländisches Verkehrsunternehmen mit Schwerpunkt im Öffentlichen Personennahverkehr, ergeben sich durch COSware neue Möglichkeiten der Kontrolle und Optimierung. Durch die direkte Verbindung zwischen Werkstatt, Lager und den Fahrbetrieb kann zum Beispiel die Beschaffung von Ersatzteilen wesentlich effizienter erfolgen und die kapitalintensiven Bestände deutlich reduziert werden. Aber nicht nur das Management, auch die Mitarbeiter vor Ort profitieren von der neuen Lösung. Mit dem neuen Werkstattprogramm von COS entsteht nun zum Beispiel direkt beim Einlagern auf Knopfdruck ein Etikett mit Material- und Lagernummer sowie dem Lagerplatz. Außerdem enthält es Informationen für die weitere Behandlung des Artikels. Ausführliche Projekt-Reportagen und umfangreiches Bildmaterial sind bei COS erhältlich.