Und es kommt noch besser für den 36jährigen Jungminister mit dem schwierigen Amt in Sachen Ärzte- und damit Kollegenrückhalt: Bei der Frage nach einer Schulnote für die Leistungen seiner Vorgängerin im Amt, Ulla Schmidt, entscheiden sich die niedergelassenen Mediziner gerade mal für eine hauchdünne 4- (4,48). Bei Minister Rösler demgegenüber steht eine 2 vor dem Komma (2,75). Eine klare Tendenz.
Deutschlands Ärzte mit optimistischer Zurückhaltung
Doch nicht alle Mediziner wollen sich heute schon festlegen. Trauten sich bei Ulla Schmidt mehr als acht von zehn eine Beurteilung ohne längeres Überlegen zu, war es bei Dr. med. Philipp Rösler genau umgekehrt. Bei allem Optimismus aufgrund des unzweifelhaften medizinischen Sachverstandes ihres Kollegen auf der Regierungsbank, zeigen sich die meisten Mediziner dennoch zurückhaltend und möchten - viele mit einem Verweis auf die "ersten 100 Tage" - erst konkrete Ergebnisse abwarten.
Kurz vor Weihnachten: konkreter "Minister-Wunschzettel" deutscher Ärzte
Diese Zurückhaltung schlägt jedoch ins Gegenteil um, sobald die Fragen auf einen konkreten "Wunschzettel" an den neuen Gesundheitsminister zu sprechen kommen: Jeder dritte Arzt (29,6%) sieht hier den Bürokratieabbau bei der Arzneimittelversorgung ganz oben, jeder vierte (23,4%) möchte etwas an der Krankenkassenfinanzierung ändern. Mit größerem Abstand folgen Maßnahmen gegen den regionalen Ärztemangel (13,8%) sowie die Sicherung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und des Kollektivvertragsystems (8,4%). Das seit jeher in seiner Sinnhaftigkeit bei der Ärzteschaft hoch umstrittene Thema eines Patientenschutzgesetztes, ist nur jedem hundertsten Mediziner als einzelner Punkt besonders wichtig. Es belegt mit 1,2% der Nennungen den letzten Platz. Die Neufassung der Gebührenordnung für privatärztliche Leistungen (GOÄ) kommt auf 6,0%. Immerhin 16,7% der Befragten wollen sich - trotz der Möglichkeit zur Mehrfachnennung - nicht für einzelne Punkte entscheiden. Sie halten alle Aspekte gleichermaßen für wichtig. Ein prall gefüllter "Minister-Wunschzettel" für Dr. med. Philipp Rösler also.
Vorschlag der 'einkommensunabhängigen Versichertenpauschale' findet Ärzteakzeptanz
Der Koalitionsansatz einer einkommensunabhängigen Versichertenpauschale rennt bei Deutschlands niedergelassenen Medizinern größtenteils offene Türen ein. Eine überwältigende Mehrheit von knapp 60% (59,5%) hält diese Idee für mindestens 'überlegenswert' (38,6%), 'zweckmäßig' (13,2%) oder sogar 'goldrichtig' (7,7%).
Kurzum: Die schwarzgelbe Koalition mit Arzt und Gesundheitsminister Dr. med. Philipp Rösler kann knapp einen Monat vor Ende der "100 Tage-Schonfrist" auf einen durchaus beachtlichen Rückhalt bei Deutschlands niedergelassenen Medizinern setzen. Viele Regierungen und (Gesundheits-)Minister früherer Legislaturperioden hätten davon nur träumen können.
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