Die febit konnte mit gleich zwei Projekten die Jury überzeugen: Zum einen wird die febit bereits Mitte Februar damit beginnen, High-Tech aus den Bereichen Microarrays und Hochdurchsatzsequenzierung (Next Generation Sequencing) so zu kombinieren, dass leistungsfähige und kostengünstige Technologien für die Entwicklung und Validierung von Biomarkern zur Verfügung stehen.
In ihrem zweiten Projekt arbeitet die febit an der Etablierung von Tumormarkern: Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ in entsprechenden Studien Marker für verschiedene Krebsarten zu identifizieren, um diese in naher Zukunft zu einer standardisierte Diagnostik weiter zu entwickeln.
"Wir freuen uns sehr, dass wir durch die Förderung die Möglichkeit haben, diese zukunftsweisenden Projekte zu starten. Die Technologie von febit ist durch ihr hohes Maß an Flexibilität bei gleichzeitiger Automatisierbarkeit für den individuellen und gleichzeitig standardisierten Anspruch in der Diagnostik prädestiniert", sagte Peer Stähler, CSO bei febit. Die gesuchten Marker können durch die speziellen Eigenschaften dieser Technologie schnell identifiziert und die Ergebnisse mit Hilfe speziell zugeschnittener, statistischer Software ausgewertet werden. Mit Hilfe einer neuartigen Technologie zur Anreicherung von DNA für moderne Sequenziertechniken, können schnell und effizient Gene entschlüsselt werden, die bei der Tumorentstehung eine Rolle spielen.
Neben tumorspezifischen Genveränderungen (Mutationen) stehen zurzeit sog. nicht-Protein-kodierende-RNAs (ncRNAs), wie z.B. mikroRNAs (miRNAs) Im Blickpunkt der Forschung: Diese liegen in zelltyp-spezifischen Mustern vor, die es möglich machen, zwischen gesunden und krebskranken Zellen zu unterscheiden. ncRNAs und ihre Bedeutung für die Biomedizin sind auch Thema eines öffentlichen Gastvortrags (12.3.2009, DKFZ, Heidelberg) des renommierten australischen Forschers Prof. John Mattick. Diese Veranstaltung soll wissenschaftlich Interessierten ebenso wie am Biotechnologie-Spitzencluster Rhein-Neckar beteiligten Firmen und Instituten die Möglichkeit zu Wissensaustausch und Vernetzung bieten.
Hintergrundinformationen
ncRNAs/miRNAs:
Lange glaubte man, alle RNAs dienten ausschließlich als Zwischenschritt zur Übersetzung in Proteine. Jüngste Forschung hat jedoch gezeigt, dass RNA-Moleküle weitere Funktionen übernehmen können: Sie werden nicht in Proteine übersetzt (ncRNAs), sondern regulieren z.B. Abläufe bei der Zellteilung. Insbesondere kleine, nur wenige Nukleotide lange RNAs (miRNAs) konnten direkt mit Krebsentstehung in Verbindung gebracht werden.
Biomarker Discovery Center Heidelberg:
Das Biomarker Discovery Center Heidelberg wird einen Hochdurchsatzsequenzierer in Verbindung mit febits HybSelect Technologie und einer speziell für das Projekt entwickelten Bioinformatik nutzen. Die im Tumormarker-Projekt identifizierten Marker können mit Hilfe des flexiblen, mikrofluidischen Geniom Biochips schnell und effizient nachgewiesen werden. Die Software übernimmt die statistische Auswertung und dient als Datenbank für die Partner im Spitzencluster.
Informationen unter: www.bdc-heidelberg.de
Spitzencluster Biotechnologieregion Rhein-Neckar:
Mit Hilfe der Fördermittel sollen in der Metropolregion Rhein-Neckar bis zum Jahr 2013 insgesamt 70 neue Arzneimittel, Diagnostika und Technologieplattformen sowie rund 20 innovative Dienstleistungen aus dem Bereich der zellbasierten und molekularen Medizin zur industriellen Reife gebracht werden. In Forschung und Entwicklung sind dadurch 400 qualifizierte Arbeitsplätze gesichert. Bis 2018 sollen bis zu 4.000 weitere Arbeitsplätze entstehen.
Informationen unter: www.spitzencluster.de und www.BioRN.org