Logistikdienstleister berichteten von nachgebender Nachfrage und zeigten sich mit ihren Auftragsbeständen größtenteils unzufrieden. Die Geschäftslage wurde jedoch von einem geringeren Anteil der Unternehmen als ungünstig eingestuft. Allerdings blickten sie auch mit Zuversicht auf die Entwicklungen in den kommenden Monaten. Der Geschäftsklimaindikator verbesserte sich im negativen Bereich.
Auch im Bereich der Logistikanwender aus Handel und Industrie überwogen die zuversichtlichen Zukunftsperspektiven. Die Geschäftslage wurde zwar auch im August negativ beurteilt, allerdings verbesserte sie sich im Laufe der vergangenen drei Monate zusehends. Das Geschäftsklima verbesserte sich erneut – blieb aber auch im August noch im negativen Bereich. Der Indikatorwert erreichte mit 99,3 Punkten allerdings auch nahezu wieder das Niveau von vor der Krise (Februar: 101,2 Punkte).
Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung haben die deutsche Wirtschaft in die mit Abstand tiefste Rezession ihrer Nachkriegsgeschichte gestürzt. Das Bruttoinlandsprodukt ist nach einem Rückgang im ersten Vierteljahr 2020 in Höhe von 2,0% im zweiten Vierteljahr noch einmal um 9,7% geschrumpft. In Folge der deutlich sinkenden Neuinfektionszahlen wurden die Shutdown-Maßnahmen mittlerweile gelockert oder für manche Wirtschaftsbereiche ganz aufgehoben. Damit gilt als sicher, dass die konjunkturelle Talfahrt gestoppt wurde und die Erholung der wirtschaftlichen Aktivität einsetzte. Hohe Unsicherheit besteht indes über das Tempo und die Dauer der Erholung. Neben dem weiteren Infektionsverlauf und den damit einhergehenden staatlichen Eindämmungsmaßnahmen rührt diese Unsicherheit von der Geschwindigkeit, mit der die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen wieder zulegt.
Dabei spielen unter anderem dauerhafte Verhaltensänderungen von Verbrauchern und Unternehmern eine Rolle. Viele Anbieter der davon betroffenen Dienstleistungen dürften daher mit strukturellen Anpassungen konfrontiert sein, die einen spürbaren Anstieg von Unternehmensinsolvenzen wahrscheinlich werden lassen. Insgesamt aber hat sich die Stimmung unter den deutschen Unternehmen seit ihrem Tiefpunkt im April deutlich verbessert. In vielen Wirtschaftsbereichen liegt das Geschäftsklima bereits wieder nahe am Vorkrisenniveau. Auch das exportorientierte Verarbeitende Gewerbe dürfte allmählich von der sich bessernden konjunkturellen Lage in den wichtigsten Abnehmerländern profitieren. Darauf deutet unter anderem die kräftige Erholung bei den ifo Exporterwartungen hin. Nicht zuletzt bedingt durch die niedrige Produktion an Waren und Dienstleistungen während des Shutdowns dürften damit insgesamt die Zuwachsraten beim Bruttoinlandsprodukt im dritten und vierten Quartal kräftig ausfallen. Dennoch wird die Wirtschaftsleistung im Durchschnitt dieses Jahres voraussichtlich um etwa 5% niedriger sein als im Jahr 2019.
Auch am Arbeitsmarkt hat die Corona-Krise tiefe Spuren hinterlassen. Die Zahl der Arbeitslosen ist bis Juni saisonbereinigt auf 2,94 Mio. Personen und damit auf den höchsten Wert seit der Eurokrise gestiegen. Seither geht die Arbeitslosigkeit nur langsam zurück. Das ifo Beschäftigungsbarometer deutet allerdings darauf hin, dass sich der Rückgang in den kommenden Monaten etwas beschleunigen dürfte. Vor allem bei den Dienstleistern und im Baugewerbe wird im August erstmals wieder mehrheitlich mit Neueinstellungen gerechnet. Auch die Anzahl der Kurzarbeiter, die offiziellen Angaben zufolge im April bei knapp 6 Mio. Beschäftigten lag, sinkt nur langsam. Nach den jüngsten Ergebnissen ifo Konjunkturumfragen nahmen im August noch 37% der befragt Unternehmen Kurzarbeit in Anspruch; im April lag dieser Wert bei 50%.