In seiner Eröffnungsrede sagte Beerfeltz: "Wir brauchen Ihre Kreativität, Ihre Energie und Ihre Innovationskraft, um die Entwicklungspolitik besser zu machen. Und wir wollen uns auch Ihrer Kritik stellen. Denn die richtigen Fragen stellen heißt auch, in Frage zu stellen, was wir bisher getan haben." Der Dialog mit der Zielgruppe solle helfen, alte Denkmuster zu überwinden und neue, innovative Formate der Entwicklungszusammenarbeit auf den Weg zu bringen.
Anschließend traf die Delegation mit tunesischen Unternehmern zusammen, um sich über die Wirkungsmöglichkeiten der Unternehmerverbände nach der Jasminrevolution zu informieren. Staatssekretär Beerfeltz betonte: " Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Tunesien in den drei Säulen eines erfolgreichen Transformationsprozesses: Wirtschaft, Beschäftigung und Demokratie. Die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil dieser drei Säulen. Denn nur Unternehmen können die Arbeitsplätze schaffen, die Tunesien so dringend braucht, um den Demokratisierungsprozess auf ein stabiles wirtschaftliches und gesellschaftliches Fundament zu stellen."
Am Nachmittag wird Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz mit dem tunesischen Außenminister Othman Jarandi zusammentreffen. Deutschland und Tunesien werden bei diesem Anlass die zweite Tranche in Höhe von 30 Millionen Euro der von Bundeskanzlerin Angela Merkel zugesagten Schuldenumwandlung unterzeichnen. Beerfeltz: "Deutschland verzichtet auf die Rückzahlung von insgesamt 60 Millionen Euro Schulden. Stattdessen kann Tunesien die Mittel für nachhaltige Projekte nutzen. Deutschland verbindet damit das eindeutige Signal: Wir vertrauen unseren tunesischen Partnern und orientieren uns in der Frage der Mittelverwendung an ihren Prioritäten." Tunesien wird die freiwerdenden Gelder für Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung in benachteiligten Regionen verwenden. Diese beschäftigungsintensiven Investitionen werden auch Arbeitsplätze in diesen Regionen schaffen.
Ein weiteres Zeichen der entwicklungspolitischen Unterstützung für den Transformationsprozess ist die Eröffnung eines Deutschen Hauses in Tunis. Künftig werden die Durchführungsorganisationen, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ihre Büros unter einem gemeinsamen Dach haben. Das politische Ziel des BMZ ist dabei, den Partnerländern Unterstützung aus einer Hand zu bieten und so Synergien bestmöglich zu nutzen.
Am Abend wird der Staatssekretär mit seiner Delegation die Heimreise nach Deutschland antreten.