In Afrika leben rund 200 Millionen Menschen in informellen Siedlungen (Slums), in Asien sind es sogar rund 500 Millionen. Ihre Siedlungen sind oft auf exponiertem Gelände errichtet, vor allem auf erdrutschgefährdeten Hängen und überschwemmungsgefährdet an Flüssen und Kanälen. Billige Baumaterialien und wackelige Konstruktionen können Extremwetterereignissen nicht Stand halten. Meist fehlt selbst die Basisinfrastruktur für Trinkwasserversorgung und Sanitärentsorgung. "Wenn der erwartete Anstieg der Zahl der Slumbewohner auf zwei Milliarden noch vermieden werden soll, müssen Städte, besonders in Südostasien und in Subsahara-Afrika, sehr viel inklusiver geplant und geführt werden", so Staatssekretär Beerfeltz.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten - mit deutlich steigender Tendenz. Städte erzielen weltweit 80 Prozent der Wirtschaftsleistung und stoßen gleichzeitig aber 75 Prozent der Kohlendioxidemissionen aus. Sie sind die Schnittstellen der globalen Transformation: Hier entscheidet sich, ob der Wandel zu nachhaltiger Entwicklung gelingt. Dabei sind Städte mehr als nur Handlungsräume. Sie treiben Veränderungen national wie international voran - zum Beispiel, wenn sich Städtebündnisse für mehr Klimaschutz einsetzen.
Die deutsche Entwicklungspolitik unterstützt ihre Partner darin, die Lebensbedingungen der städtischen Armen nachhaltig zu verbessern, den Bürgern politische und wirtschaftliche Beteiligung zu ermöglichen, negative ökologische Folgen des städtischen Wachstums zu begrenzen sowie die natürlichen Grundlagen der Städte und ihres Umlandes zu erhalten. Auf diese Weise sollen die Potenziale der Siedlungen, insbesondere der Städte, für die Entwicklung des Landes genutzt werden. Dabei ist klar, dass nur ein Ansatz, in dem Stadt und Land einander ergänzen, zum Ziel führt. Ernährungssicherheit ist dafür der beste Beweis: Ohne die Märkte in den Städten keine Einnahmen auf dem Land - ohne Landwirtschaft keine Lebensmittel für die Städte. Darum setzt sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in der Förderung ländlicher und urbaner Räume gleichermaßen ein.
"Stadtluft macht frei - und manchmal krank. Städte sind Motoren gesellschaftlichen Wandels. Hier zeigt sich in besonderer Weise, wie Gesellschaften mit ethnischer, religiöser, weltanschaulicher, ökonomischer und politischer Vielfalt umgehen. Hier verdichten sich soziale und ökologische Probleme. Hier findet sich zugleich das Potenzial für innovative Lösungen", so Staatssekretär Beerfeltz.